Sunday, September 18, 2011

Heilige Genitalität



Von: Heilige Würmer [mailto:sprecher@wurmgruppe.de]
Gesendet: Sonntag, 18. September 2011 15:26
An: 'Sancta Nongrata'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Schweizer Bischofskonferenz SBK'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Prof. Hans Küng'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'
Betreff: Heilige Genitalität


Additum 659 – Heilige Genitalität

Am heiligen Sonntag, 17. September 2011
Heilige Würmer an Sancta Nongrata und Selige Spam



Liebe Sancta Nongrata, liebe Selige Spam,

da sind wir wieder, kommen alle Jahre wieder, berichten wegen des kommenden Papst-Besuches in Deutschland sogar noch von vergangenen Ereignissen:
Anlässlich des katholischen Kirchentags in München, einer monströsen Ansammlung christlicher Genitalien – OMG! (Oh My God!) – fand eine Gegendemonstration statt (13. 5. 2010; Demo der Religionskritiker: Der gekreuzte Penis;
http://www.taz.de/!52497/ ). Auch ehemalige Heimkinder waren dabei, wieder einmal in Begleitung ihrer tippelnden, überdimensionalen „Prügelnonne“. Zwei dieser Leute trugen zudem ein mächtiges Kreuz aus männlich Genitalischem – seht unser Foto – vom Kabarettisten Peter Dinkel „Heilige Genitalität“ genannt.

Dieses Kreuz – das Geschlechtliche kann ja für einen frommen Menschen durchaus ein Kreuz sein – beeindruckte durch seine geilig-heilige Anmutungsqualität. Gemünzt war es auf geweihte Herren, die Schutzbefohlene gezwungen hatten, priesterliche Liebessäulen oder besser obzölibatäre Befleckungswerkzeuge mit olfaktorischen Signalen für Schmeißfliegen zu ertragen – bisweilen jahrelang und gerade so, als hätten die jungen Menschen immer wieder gebetet: „Ekel sei mit uns“. Merkwürdigerweise aber sollen die verschmutzten Seelen bislang verblichener geistlicher Peiniger noch vor dem Verfaulen ihrer verderbten Fleischeshüllen sauber ins Ewige Leben entschwebt sein – in letzter Minute fachmännisch gereinigt durch kollegial-priesterliche Absolutionen. Denn Jesus soll ja auch für die Vergebung sexueller Verfehlungen der Priester am Kreuz gestorben sein und könnte – es ist kaum auszudenken – das Pack nun auf ewig am göttlichen Hals haben.

Münchener Passanten zeigten sich ziemlich beindruckt von dem Genitalienkreuz, einer schimpfte gar auf „die Saubrüder“. Ein bayrischer Malermeister bedauerte, aus wirtschaftlichen Gründen nicht aus der katholischen Kirche austreten zu können. Denn bei jedem einzuholenden Angebot für den Anstrich kirchlicher Bauten habe er eine Bescheinigung des Finanzamts über die Begleichung seiner Kirchensteuer beizulegen, und Kirchenaufträge brauche er nun mal zum Überleben.

Wir, die Heiligen Würmer, haben uns nun Folgendes überlegt: Katholischen Priestern ist der Einsatz ihrer Liebessäulen verboten – mit Jesus als einzigem Geliebten sollen sie in der Transzendenz vereinigt sein, wie immer das auch erfolgen soll. Jedenfalls sind ihre gottgeschenkten Hochgebilde zum Erhalt der Menschheit zur Nutzlosigkeit verdammt, sind zu wandelnden Wasserspeiern in kirchenfestlichen Kleidern herabstuft. Und unter den geistlichen Eignern missachteter Hochgebilde gibt es Gestalten, die entwickeln sich böse, bisweilen sogar radikal böse. „Das radikal Böse ist das, was nicht hätte passieren dürfen, d.h. das, womit man sich nicht versöhnen kann, was man als Schickung unter keinen Umständen akzeptieren kann, und das, woran man auch nicht schweigend vorübergehen kann.“ (Hannah Ahrendt.)

Also sollte Papst Benedikt die Heilige Genitalität noch vor seinem nahenden Besuch in Deutschland in päpstlichen Augenschein nehmen. Zumindest dann hätte man einst im Düsseldorfer Kom(m)ödchen zu Recht gereimt: „Auch der weiße Mann im Vatikan schaut gerne mal ‘nen Porno an.“ Suchmaschinen spucken diesen Reim bislang nicht aus – andernfalls würde wohl der Teufel mit Karacho [

Eine ernsthafte Betrachtung des Fotos der Heiligen Genitalität durch das Oberhaupt der Katholischen Kirche wäre also angesagt – zum radikalen Überdenken der Komponenten des Obzölibatären und zur Beschlussfassung einer Entschädigung für erzwungene Dienste an geistlichen Gemächten, die eigentlich weg, aber groß da waren. Das tonnenweise gebunkerte Gold des Vatikans ist sowieso des Teufels und muss verteilt werden – Christus war arm. Ein Bruchteil dieses Schatzes steht ausgebeuteten ehemaligen deutschen Heimkindern zu, die nicht selten neben ihrer Fronarbeit auf kirchlichem Gelände gezwungen wurden, einer höchstpeinlichen Urständ beizuwohnen – Heimkinder also, die von hostiengestärkten „Berufenen“, inzwischen längst Verrufenen, in eine entsetzliche, kaum entrinnbare Enge gedrängt waren. Das Gleiche gilt – wer hat Angst vorm schwarzen Rock? – für Schutzbefohlene in Afrika, wo Bruder Analus Vaselinus performte. (29.06.2011 - Sexueller Missbrauch in Afrika - Wenn Gutmenschen zu Übeltätern werden;
http://www.spiegel.de/panorama/gesellschaft/0,1518,770061,00.html). Doch bisher bleibt der Kirchensäckel zugeschnürt, nur aus dem Genitalsäckel fließt hin und wieder Liquidität.

In Erwartung prompter Rührung, wenn Seine Heiligkeit Papst Benedikt XVI., vatikanischer Staatsmann deutscher Herkunft, Oberbefehlshaber der Schweizer Garde, in seiner Rede vor dem deutschen Bundestag die Säulen Glaube, Hoffnung, Liiiiiiebe ansprechen sollte – verbleiben wir mit heilig-wurmigen Grüßen

Heilige Würmer ~
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Ceterum censimus, tormentum esse interdicendum.
WIDER DIE FOLTER !

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