Thursday, October 23, 2008


Additum 530 – Tiere und Menschen

Donnerstag, 23. Oktober 2008 [14:13 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; 'Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e. V. (KfZG'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

„Barack Obama: Ein muslimischer Vorname, ein kenianischer Vater, Schulbesuch in Indonesien – wie kam der an Guantanamo vorbei?“ Diese Frage wurde in einer Veranstaltung des Kabaretts „Erstes deutsches Zwangsensemble« gestellt.
http://www.gea.de/detail/1110157

Spinnt man den Gedanken weiter, ergibt sich folgendes Szenario: Wäre Barack Obama in die Käfighaltung in Guantanamo geraten, müsste er wahrscheinlich, selbst nach sieben Jahren, weiterhin in Guantanamo ausharren. Er würde ganz allgemein als Gefahr für Amerika angesehen – ebenso wie die unschuldigen Uiguren.

Bundesberufungsgericht lehnt Freilassung von 17 Uiguren ab
http://derstandard.at/?url=/?id=1224256027167
Sofortige Freilassung in die USA abgelehnt
Guantanamo-Uiguren erleiden Niederlage vor Gericht
http://www.pr-inside.com/de/guantanamo-uiguren-erleiden-niederlage-vor-r871530.htm

Viele Tiere werden in Käfigen gehalten – oftmals zu Versuchszwecken. Auch die Gefangenen in Guantanamo wurden als Tiere bezeichnet und entsprechend untergebracht. Ähnlich wie an Tieren können damit auch an ihnen noch ungehemmter Verbrechen begangen werden. Das hat Methode: Während der NS-Zeit wurde ja bekanntlich auch nur „Ungeziefer“ vernichtet.

Folgende Überlegungen von Schopenhauer seien hier zitiert:

[…] Grundfehler des Christentums ist, daß es widernatürlicherweise den Menschen losgerissen hat von der Tierwelt, welcher er doch wesentlich angehört, und ihn nun ganz allein gelten lassen will, die Tiere geradezu als Sachen betrachtend […] totale Nullität derselben im Juden-Christentum […] Kunstgriff, alle die uns natürlichen Verrichtungen, welche die Tiere mit uns gemein haben und welche die Identität unserer Natur mit der ihrigen zunächst bezeugen, wie Essen, Trinken, Schwangerschaft, Geburt, Tod, Leichnam u. a. mehr, an ihnen durch andere Worte zu bezeichnen als beim Menschen. Dies ist wirklich ein niederträchtiger Kniff. Der besagte Grundfehler nun aber ist eine Folge der Schöpfung aus nichts, nach welcher der Schöpfer (Kap. I und 9 der Genesis) sämtliche Tiere ganz wie Sachen und ohne alle Empfehlung zu guter Behandlung, […] dem Menschen übergibt, damit er über sie herrsche, also mit ihnen tue, was ihm beliebt; […] Dagegen sehe man die himmelschreiende Ruchlosigkeit, mit welcher unser christlicher Pöbel gegen die Tiere verfährt , sie völlig zwecklos und lachend tötet oder verstümmelt und martert […] Man möchte wahrlich sagen: die Menschen sind die Teufel der Erde und die Tiere die geplagten Seelen. Das sind die Folgen jener Installationsszene im Garten des Paradieses. […] Nicht Erbarmen, sondern Gerechtigkeit ist man dem Tiere schuldig. […] Heutzutage dagegen hält jeder Medikaster sich befugt, in seiner Marterkammer die grausamste Tierquälerei zu treiben […] die Tiere in der Hauptsache und im wesentlichen ganz dasselbe sind, was wir, […] Denn erst, wann jene einfache und über allen Zweifel erhabene Wahrheit ins Volk gedrungen sein wird, werden die Tiere nicht mehr als rechtlose Wesen dastehn und demnach der bösen Laune und Grausamkeit jedes rohen Buben preisgegeben sein – und wird nicht jedem Medicaster freistehen, jede abenteuerliche Grille seiner Unwissenheit durch die gräßlichste Qual einer Unzahl Tiere auf die Probe zu stellen. […]
(Arthur Schopenhauer, Paralipomena, Über Religion, Kapitel 15 in: Kleinere Schriften, Sämtliche Werke, Band V, Suhrkamp Taschenbuch, S. 437 ff.)

Die unmenschliche Behandlung von Menschen, zu Tieren degradiert, wäre vielleicht schwerer möglich, wenn man die Tiere, die „in der Hauptsache und im wesentlichen ganz dasselbe sind, was wir“ sind (ebenda S. 444), menschlicher behandeln würde.

Da Guantanamo zu den weltweit besten Gefängnissen gehören soll, wie US-Verteidigungsminister Gates gerade erst betont hat, (http://de.rian.ru/world/20081022/117881221.html) fragt man sich, wie es wohl den „Tieren“ in den anderen „besten Gefängnissen“ ergehen mag. Der Patriot und Folterer Charles Graner, Mitglied der US-Marine, der in seinem zivilen Leben als Gefängnisaufseher gearbeitet und seine Ex-Frau an den Haaren hinter sich her geschleift hatte, ließ bekanntlich während seiner sechsmonatigen Arbeitszeit in Abu Ghreib die „Tiere“ dort auf allen Vieren an der Leine laufen und ihnen Sex aufzwingen.

Und noch eine kleine Anmerkung: Weltweit werden Menschen als „Arbeitstiere“ benutzt, bis sie zusammenbrechen. Das hat Tradition. Selbst Heimkinder in christlichen kirchlichen Einrichtungen Nachkriegsdeutschlands wurden als Heim-“Tiere“ zur Arbeit getrieben und mit Lederriemen und Hunden diszipliniert.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

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