Saturday, November 25, 2006


Additum CXIX - Lorenzo, der Mönch

25. November anno domini MMVI, 19:20 Uhr MEZ
Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.
Cc: Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger, Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Theologe; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe u. Biotechnologe, Papstberater; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher, Papstberater; Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz; Radio Vatikan


Grüß' Gott Eure Heiligkeit,

"Goyas Geister", auf diesen Film möchte ich Sie hinweisen, da er für den Klerus eine Imaginationshilfe sein dürfte. Der Regisseur des Films, Oscarpreisträger Milos Forman ("Amadeus", "Einer flog über das Kuckucksnest"), beleuchtet die Inquisition, aus historischer Sicht eine menschenverachtende, brutale und unterdrückende Macht, die sich unter anderem der Folter bediente. Im Film wird die Frage gestellt: "Gibt es eine Welt, in der die Mächtigen recht haben und die Unschuldigen für schuldig erklärt werden?"

Francisco Goya, die große Künstlergestalt aus dem 18. Jahrhundert, ist Beobachter dieser Welt. Sein Gegenspieler ist der Mönch Lorenzo, ein rücksichtsloser Vertreter der Inquisition, der später die Seiten wechselt und sich der Aufklärung zuwendet.

Regisseur Forman sagt über diese ambivalente Gestalt: "Er ist ein typischer Fanatiker, weder im bösen noch im guten Sinne. Er möchte etwas Gutes für die Menschheit tun. Wahrscheinlich, weil er über keine anderen Talente verfügt. Er glaubt an seine Lehre und daran, dass die Welt ein besserer Ort wird, wenn man an die Lehre Christi glaubt. Aber die Welt ist niemals besser. Dann findet er eine neue Philosophie, glaubt an sie und kämpft dafür. So ist Lorenzo."
(Jörg Taszman http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/566039)

Forman hat sich viel mit Folter beschäftigt. Seine Eltern verlor er während des Nazi-Terrors in der Tschechoslowakei. Forman erinnere auch "die Geschichte eines politischen Häftlings, der bei den stalinistischen Prozessen in der Tschechoslowakei ins Gefängnis kam und nervlich so zerrüttet war, dass er für sich die Todesstrafe forderte. Dabei hatte man ihm kein Haar gekrümmt. Man ließ den Mann "nur" nicht schlafen." So Jörg Taszman http://www.dradio.de/dkultur/sendungen/fazit/566039.

Vielleicht erreicht der Film, dass der Klerus die finstere Zeit der Inquisition überdenkt. Für eine Analyse des Machtmissbrauchs heutiger Institutionen und Regierungen sowie für den Kampf wider die Folter, den Feldzug für die Menschenrechte, könnte dies äußerst hilfreich sein.

Ceterum censeo, tormentum bellumque et bellum tormentumque et bellum et tormentum et tormentum et bellum esse interdicenda.

Mit freundlichen Grüßen

Nongrata

Litanei wider die Folter http://www.runwalt.de/nongrata.html
Wider die Folter ! http://www.wider-die-folter.blogspot.com

ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN, 1. KOR. 14, 16
_______________________________________________________

0 Comments:

Post a Comment

<< Home