Thursday, February 28, 2008

Additum 377 - "Strahlende Südsee"


Dienstag, 26. Februar 2008 [16:06 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Heilige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe heilige Würmer, liebe heilige Spam,

aus Guam erreichte die Welt am letzten Samstag folgende Nachricht:

„23. Februar 2008. Ein B-2-Langstreckenbomber der amerikanischen Luftwaffe ist am späten Freitagabend auf dem Stützpunkt Guam im Pazifik abgestürzt. Beide Piloten hätten sich mit dem Schleudersitz gerettet, teilte die Luftwaffe mit. Warum der fast 1,2 Milliarden Dollar teure Tarnkappenbomber kurz nach dem Start von der Andersen Air Force Base abstürzte, soll eine Untersuchung klären.

Der B-2-Bomber kann den meisten Radarsignalen ausweichen und so von Verteidigungssystemen nur schwer ausgemacht werden. Seine Reichweite liegt nach Luftwaffenangaben bei 11.000 Kilometern, ohne auftanken zu müssen. Eingesetzt wurden Bomber dieses Typs in Afghanistan, dem Irak und gegen Serbien.
http://www.faz.net/s/RubB08CD9E6B08746679EDCF370F87A4512/Doc~E548608E33F7948418ECD4C76E505EF4B~ATpl~Ecommon~Scontent.html
Zu Guam fanden Südseereisende „Südseehandbuch“ von David Stanley (1982, Bremen) folgenden Eintrag:

„Nach einem längeren Aufenthalt in Mikronesien erhalten Sie bei der Ankunft in Guam einen Schock, denn Sie finden sich unversehens wieder zwischen Hochhäusern, Restaurants von McDonalds, Kinos und Geschäften. Extremer kann der Gegensatz nicht sein. Der Mittelteil der Insel gleicht einem amerikanischen Vorort, (…) Der größte Teil des Nordens von Guam, einschließlich des schönsten Strandes ist Militärstützpunkt und Besuchern nicht zugänglich.
Auf Guam ist zudem eine Attrappen-Stadt errichtet, in der der Häuserkampf gegen den Irak eingeübt wurde.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,219261,00.html

Auf vielen Südseeinseln befinden sich Militärbasen. Der Ausgang des zweiten Pazifikkrieges verschaffte den Amerikanern die Vorherrschaft im Nordpazifik mit wichtigen Stützpunkten im weiten Ozean mit seinem einzigartigen Leben. Es entstanden Bombenlager, Giftgaslager, Atomwaffenlager und Lager für nuklearen Abfall. Atommüll wird im Meer versenkt.

Ohau, die größte der Hawai-Inseln ist Amerikas wichtigster Außenposten im Pazifik. Ein Viertel der Inselfläche ist militärischen Zwecken vorbehalten. In den Gewässern von Pearl Habour, nur 20 km von Waikiki entfernt, wurden seit 1964 mindesten 5 Millionen Gallonen Atommüll deponiert. In Hawai werden über 3.000 Atomwaffen gelagert.

Auf der Insel Johnston, 1.150 km südwestlich von Honululu , gehört ein großer Prozentsatz der Landflächen Landebahnen. Auf dem Atoll wurden Atomwaffentests durchgeführt. Auf Johnston wird auch Giftgas gelagert. Die Bewohner stehen im Dienst des Militärs.

Auch das Atoll Midway am nördlichen Ende der Hawai-Kette, ein U-Boot- und Luftwaffenstützpunkt wird von großen Landebahnen beherrscht. Jedes der U-Boote hat Sprengstoff mit insgesamt der rund vierhundertfachen Kraft der Hiroshima-Bombe an Bord.

Bewohner der Insel sind vorwiegend Angehörige des Militärs.

Die Marshall-Inseln sind seit 1947 amerikanisches Treuhandgebiet. Obwohl sie unter dem Schutz der UN standen, durften dort amerikanische Militärbasen errichtet werden.

Die Lagune von Kwajalein, weltgrößtes Atoll der Ralik-Kette, ist Testgebiet für Abfang- und Interkontinentalraketen und hat auch einen Startplatz für Satellitenraketen. Ein Pachtvertrag besteht bis zum Jahr 2035. Touristen dürfen Kwajalein nicht besuchen.

Nur fünf Kilometer entfernt von den Kwajalein, wo Amerikaner klimatisiert und im Überfluss leben, liegt die Insel Ebeye, der Slum der Südsee. Wegen des weiträumigen militärischen Sperrgebietes wurde in den 1960er Jahren ein Großteil der Bewohner von der Hauptinsel auf diese unfruchtbare und viel kleinere Nachbarinsel umgesiedelt.

Vom Bikini-Atoll ist bekannt, dass in den Jahren zwischen 1946 und 1958 23 nukleare Versuche dieses Atoll erschütterten und erhebliche Strahlenschäden verursachten. Noch heute leiden Insulaner an Krebs, Leukämie, Schilddrüsenerkrankungen und Fehlgeburten. Die erste H-Bombe - eine Waffe von vorher nie gekannter Vernichtungskraft und mit 10,4 Megatonnen tausend Mal stärker als die Hiroshima-Bombe - wurde bei Bikini gezündet. Hier hörte am 1. November 1952 die Insel Elugelab auf zu existieren. Das noch immer radioaktiv verseuchte Bikini-Atoll soll zur Müllhalde für radioaktives Material werden.

Auf der Felseninsel Enewetak wurden in der Zeit von 1948 bis 1958 43 Atombomben gezündet.

„1976 ordnete der Kongress der USA die Säuberung des Enewetak-Atolls an. Die verseuchte Oberfläche des Atolls wurde abgetragen und in einem Bombenkrater der Insel Runit deponiert. Mit einer gigantischen Betonschicht (45 cm) wurde alles zugedeckt. Das Plutonium ist heute der gefährlichste Krebserreger und der gefährlichste Abfall für die nächsten 240.000 Jahre. Für diese lange Zeit wird Runit Sperrgebiet für alle Lebewesen sein“. (Stanley)

Die Bewohner des Enewetak-Atolls sind inzwischen wieder zurückgekehrt. Das Atoll besteht aus 47 Inseln, drei sind für die Einwohner gereinigt worden, die übrigen bleiben verseucht. Wie schon gesagt: 240.000 Jahre beträgt die Halbwertszeit von Plutonium.

Auf dem Rongelap-Atoll wurde am 1. März 1954 Bravo, die damals größte Wasserstoffbombe, gezündet. „… Die Menschen auf den Marshall-Inseln, die radioaktive Verseuchung erlitten, sind eine gute Quelle zur Erlangung von Datenmaterial. Insbesondere darüber, inwieweit die verschiedenen Arten der Bestrahlung auf sie wirkten… heißt es in einem medizinischen Bericht an die US-Atomenergie-Kommission. Allein eine am 1. März 1958 gezündete Bombe hatte eine Sprengkraft von fünfzehn Megatonnen herkömmlichen Sprengstoffs TNT und entsprach rund 1.000 Hiroshima-Bomben.

Laut geplantem Raketenabwehrsystem in Europa wollen die USA 2011 ein Radarsystem von den Marshall-Inseln nach Tschechien verlegen. Die Gesamtkosten für die Aufstellung des tschechischen Raketenabwehr-Segments werden mit 550 Millionen Dollar veranschlagt.

Auf dem Atoll Wake, nördlich der Marshall-Inseln gelegen, können auf der 3.000 m langen Landebahn die größten Flugzeuge der Welt starten und landen. Der Flugplatz wird vom US-Militär genutzt, außerdem von einigen Frachtflugzeugen sowie für Notlandungen bei Transpazifikflügen. Jährlich finden insgesamt ca. 700 Landungen statt.

Auf den Salomonen, Brennpunkt des Pazifik-Krieges, fand 1967 ein englisches Team von Bombensuchern ein Lager mit 11.000 Bomben. Sie waren von den Amerikanern hoch aufgeschichtet zurückgelassen worden. In der Nähe von Honiara sollen buchstäblich Millionen Tonnen von Munition und Sprengstoff vergraben sein.

Die Insel Belau (Palau), soll Stützpunkt für U-Boote werden oder ist es schon. 1980 wurde ein Assoziierungsvertrag mit den USA unterzeichnet.

Über die Insel Tinian, zugehörig zu den nördlichen Marianen schrieb David Stanley 1982:

„Tinian, in der Silhouette Manhattan ähnelnd – liegt nur 5 km südlich von Saipan. Während des 2. Weltkrieks bauten die Amerikaner im Norden zwei riesige Landebahnen von 2.600 m Länge. Dies war noch nicht genug: Für den Transport der Bomben vom Hafen zu den Landebahnen wurden auch noch zwei vierspurige Autobahnen durch Tinian gebaut. Die Soldaten gaben diesen Straßen Namen wie Brodway, Park Avenue und 42nd. Street, um auch hiermit die Verbindung zu New York zu dokumentieren. An einer Stelle gibt es eine Hinweistafel darauf, dass dort die erste Atombombe der Welt in einem Bomber mit dem Namen „Enola Gay“ geladen wurde. Dies geschah am 6. August 1945. Das Ziel war Hiroshima.“

1945 war mein Geburtsjahr. Der Südseewelt gehört meine große Liebe und Sehnsucht. In ihm erlebte ich vielfältige Natur von unfassbarer Schönheit, und ich traf auf wunderbare Eingeborene. Aber vielen Insulanern geschah und geschieht Unrecht. Erst waren die Entdecker angelandet, dann die Missionare, dann die Militärs, schließlich die Verkäufer von Porno-Videos, und nun kommen Drogenhändler. Viele einstmals stolze Insulaner erlebten Zwangsumsiedelungen, wurden von einem fremden Wirtschaftssystem und von Einfuhren abhängig gemacht, vegetieren in Wohlfahrtsstaaten als Almosenempfänger, arbeiten auf Militärbasen. Auf Südseereisen habe ich mich meiner Zugehörigkeit zur westlichen Welt vielfach geschämt. Segnungen der viel gepriesenen Zivilisation sind dort oftmals höllische.

Bitter stelle ich fest: Die christlich orientierten Völker, insbesondere die USA, plädieren einerseits für das ungeborene Leben, andererseits betreiben sie die Vergewaltigung des Schoßes von Mutter Erde, verseuchen ihn auf 240.000 Jahre für kommende Lebewesen. Es wird nicht begriffen, dass vorrangig die Lebensräume vor der Zerstörung geschützt werden müssen, damit das ungeborene Leben in eine wirtliche Welt hinein geboren werden kann. Aber bislang ist der Einsatz der westlichen Gesellschaften für die Dinge des Todes weit größer als der Einsatz für die Dinge des Leben – schon nur allein in der Bewertungseinheit Geld gemessen.

1,2 Milliarden Dollars - also 12.000 Millionen Dollars – des in Rauch aufgegangenen Tarnkappenbombers hätten vielen in Not geratenen Menschen zu einem glücklichen Leben verhelfen können - die Dollars für die 11 weiteren Todesbomber gleichermaßen. Insgesamt werden Schwindel erregende, für den Normalmensch nicht mehr vorstellbare Summen für Militär, Militäreinrichtungen, Waffen und das Drum und Dran ausgegeben. Man könnte meinen, der Mensch arbeitet nicht um zu leben, sondern um sich auszurotten. Wahrscheinlich sind die Befehle zu kriegerischen Aktionen nichts anderes als Ersatzhandlungen agressiver alter Herren für ihre verkümmernde Sexulität.

Verheerend auch ist, dass nun noch eine der wichtigsten zivilisatorischen Errungenschaften, die Ächtung der Folter, verloren gegangen ist. Die Folterung von Gefangenen und die Ausbildung zu Folterern werden durch barbarische westliche Regierungsvertreter angeordnet oder zumindest toleriert. Es ist zu vermuten, dass sogar auf Südseeinseln von einstmals traumhafter Schönheit Menschen unter Folterqualen schreien und nur noch auf eines hoffen – durch den Tod erlöst zu werden.


„In letzter Zeit geriet eine weitere Funktion der US-Militärstützpunkte in den Blick der Öffentlichkeit, sie
dienen auch dazu, um Menschen, die die USA des Terrors verdächtigen, zu entführen und zu foltern, oder zum Verhör und Folterung in andere Länder zu bringen. Es ist zu vermuten, dass in allen Ländern mit US-Militärstützpunkten geheime Gefängnisse bestehen. So können die USA jederzeit Menschen ihrer Menschenrechte und sogar ihres Lebens berauben. In diesem Zusammenhang sei nur an das Foltergefängnis in Abu Ghreib im Irak und das Gefangenenlager in Guantanamo (Kuba) erinnert.
http://www.deutscher-friedensrat.de/pdf/MBweltweit.pdf

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzliche Grüße, besonders an euch, liebe Würmer, denen eine ganze Insel genommen wurde.

Nongrata

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