Montag, 18. Februar 2008 [14:09 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis Sanctis
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi Sancti,
Informationen über Steuerhinterziehung waren dem deutschen Staat offensichtlich rund fünf Millionenen Euro wert. Öffentlich verfügbare Informationen waren das allerdings nicht, sondern sie wurden illegal durch Datenspionage und Datenklau beschafft. Laut Spiegel kam das Geld unmittelbar aus der Kriegskasse des BND.
Hierzu: „Geheiminformant fürchtet um sein Leben“
http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,535724,00.html
Die Vorgehensweise legt natürlich die Frage nahe, ob der BND auch für Informationen zahlt, die aus Menschen heraus gefoltert werden. Dass derart erzielte Informationen mit größter Selbstverständlichkeit genutzt werden, wird ja von Innenminister Schäuble gut geheißen. Wie aber kann sicher gestellt werden, dass die Informanten das empfangene Geld ihrerseits ordnungsgemäß als Einkommen versteuern? Sicherlich wird es schwierig sein, diese Einkommen einer steuerrechtlichen Einkunftsart zuzuordnen - sei dies aus gewerblicher, aus selbstständiger oder unselbstständiger Arbeit. Doch unvertretbar wäre es, das Einkommen aus Folter steuerfrei zu belassen und damit ein neues Steuerschlupfloch zu kreieren. Denn eins muss doch gelten: Wer die Erträge aus Einkünften durch geheime Folter-Jobs nicht ordnungsgemäß versteuert, zeigt ein verachtenswertes und amoralisches Verhalten.
Die Steuerhinterziehung fügt anderen Menschen relativ wenig Übles zu, vor allem keinen seelischen und körperlichen Schaden. Aber man hört allenthalben das aufgeregte Verdikt über diese amoralischen Steuerhinterzieher. Man hört es besonders von Leuten aus der Politik und auch aus der Kirche. Eine Million Euro Steuerhinterziehung sind offensichtlich tausendmal wichtiger als das Foltern anderer Menschen. Steuerhinterziehung regt alle Welt auf – Folter und Beihilfe zur Folter aber sind so gut wie kein Thema.
Beim „Medienfasten“ werden gehorsame Katholiken die beschwerenden Informationen über Folter vermutlich wegfasten, jedoch Nachrichten zum Thema Geld aus allen verfügbaren Schläuchen saugen.
Hierzu: „Papst ruft zum Medienfasten auf“ http://www.domradio.com/news/artikel_38524.html
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichem Gruß
Nongrata
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