Friday, May 30, 2008

Additum 443 – Uiguren in Guantanamo

Montag, 26. Mai 2008 [14:16 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

die Uiguren, die in Guantanamo gefangen gehalten werden, wurden von Robert Gates als nicht gefährlich eingestuft – sind also wohl unschuldig - und es heißt, es würden Staaten gesucht, die sie aufnehmen, da sie nicht nach China abgeschoben werden könnten. Warum entschuldigt man sich nicht bei ihnen und zahlt ihnen Schadensersatz? Stattdessen quält die amerikanische Regierung diese Menschen weiterhin mit verbrecherischer Isolationshaft. Warum lässt man sie nicht ein bisschen Wassersport treiben? Sollen die Uiguren nun bis zum Ende ihrer Tage im Folterland dahin vegetieren? Sind daran dann die Länder schuld, die die Uiguren nicht aufnehmen – oder sind es nicht vielmehr die, die sie in Haft genommen haben und nun nicht mehr loskriegen? Die Lösung kann jedenfalls nicht heißen, sie weiter in Haft zu halten.

Schon am 26. Januar 2007 hatte ihr Anwalt Sabin Willett in Washington erklärt, ihre Haft sei wie ein „Albtraum“: Die Uiguren verbrächten mindestens 22 Stunden pro Tag in einem neuen Lagerbereich namens „Camp 6“ - isoliert in einer komplett aus Metall bestehenden Zelle, wo es kein Tageslicht gebe. Dies bedeute eine „unmittelbare Bedrohung“ für die Gesundheit der Gefangenen. Ein Foto von Camp 6 ist unter http://www.heise.de/tp/r4/artikel/27/27986/1.html zu betrachten.

Was ist das für ein Staat, der sagt, die Uiguren seien nicht gefährlich - also wahrscheinlich unschuldig - aber sie dennoch in schlimmster Isolationshaft behält? Kann man dieses Vorgehen der US-Regierung noch anders als absolut geisteskrank bezeichnen?

Camp 6 im Folterland ist ein funktionelles Bauwerk für Folterungen. Diese werden verantwortet von Menschen, die sich ihres christlichen Hintergrundes rühmen. Papst Benedikt XVI. weiß Bescheid, aber er empfängt den obersten Repräsentanten der für die Folter Verantwortlichen mit großen Ehren und besucht diesen auch an seinem eigenen Geburtstag.

Die Zellen in Camp 6 kann man sich wie Spülen vorstellen. Da das Verdauungssystem der Gefangenen durch Zwangsspritzen und Panikattacken durcheinander gerät, gibt es Vorrichtungen, die es erlauben, die Metallzellen wie moderne Viehzellen zu reinigen. Kein Floh wird sich dort aufhalten können. Im Folterland herrscht Reinlichkeit. Auch bei der Anwendung der Wasserfolter läuft der Schleim der Atemwege sauber ab und verschwindet mit dem Wasser gurgelnd im Abfluss.
Die USA befänden sich „im Krieg“. „Einige wenige Fehler“ müssten dabei in Kauf genommen werden. Das jedenfalls sagte erst vor Tagen die stellvertretende Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses Dana Rohrabacher, nachdem die Aussage des früheren deutschen Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz per Video-Schaltung ins Repräsentantenhaus übertragen worden war. Ob es wohl wegen des „Krieges“ zu dem kleinen Fehler des Tonausfalls kam, so dass viele Besucher und Reporter den Raum schon verlassen hatten, bevor die Video-Konferenz endlich begann?

http://www.focus.de/panohttp://afp.google.com/article/ALeqM5gVfXxI6GTYlOCQ0eZHQ1yL8xuoWQrama/diverses/guantanamo-kurnaz-aussage-ueber-haftbedingungen-durch-technische-probleme-behindert_aid_303058.html

http://www.stern.de/politik/deutschland/:Ex-Guantanamo-H%E4ftling-Kurnaz-US-Kongress/621275.html

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

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