Tuesday, September 19, 2006


Additum LXXII

19. September anno domini MMVI

Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.

Cc: Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger, Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Theologe; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe u. Biotechnologe, Papstberater; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher, Papstberater; Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz; Radio Vatikan



Grüß' Gott Eure Heiligkeit,


in Ihrer Predigt auf dem Islinger Feld riefen Sie die Gläubigen auf, nicht gleichgültig gegenüber dem Unrecht zu sein und ermahnten sie zu verantwortungsvollem Handeln: "Wir dürfen unser Leben nicht verschleudern, nicht missbrauchen, es nicht einfach für uns selber nehmen; Unrecht darf uns nicht gleichgültig lassen, wir dürfen nicht seine Mitläufer oder sogar Mittäter werden. Wir müssen unsere Sendung in der Geschichte wahrnehmen und versuchen, dieser unserer Sendung zu entsprechen."
Jeden rufe der Herr, "für das eigene Heil Sorge zu tragen". Darüber hinaus sei es notwendig, sich auch für "das Heil der ganzen Welt" verantwortlich zu fühlen. "Jeder muss sein Teil dafür beitragen", appellierten Sie.

Dazu meine ich: die Folter ist ein gigantisches mit unsagbarer Gewalt verbundenes Unrecht, das zur Zeit auch von christlichen Staaten keineswegs knapp ausgeübt wird. Die katholische Kirche, Predigerin einer auf Gott und die Menschen gerichteten Liebe, muss sich für die unantastbare Würde des Menschen vehement einsetzen, wenn sie sich für das "Heil der ganzen Welt" verantwortlich fühlt. Eine universale Menschenliebe - d. h., auch eine Liebe zu eingekerkerten, gefolterten, andersgläubigen Menschen - wäre Balsam für viele in Hass und Wut entbrannte Seelen. Ein unvoreingenommener Einsatz für die Gerechtigkeit auf Erden und damit für die Ächtung der Folter würde zeigen, dass die Christen auch für die Menschen fremder Religionen ein Herz haben. Die vielen wegen Ihres nicht glücklichen Zitats in ihrer Regensburger Vorlesung aufgebrachten Muslime könnten daraus schließen, dass Sie nicht einseitig urteilen und kämen nicht auf den Gedanken, Sie eines Komplotts zu
bezichtigen
.

Ceterum censeo, tormentum bellumque esse interdicenda.


Mit freundlichen Grüßen


Nongrata

ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN - 1. KOR. 14, 16

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