Thursday, February 01, 2007


Additum CLXXIV - Geburtstag

1. Februar anno domini MMVII, 09:57 MEZ
Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.
CC: Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI); Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz; Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt a. Main; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater; Wolfgang Kaleck - Menschenrechtsanwalt; Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater; Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Deutsche Bischofskonferenz; Katholisch-Soziales Institut (KSI); Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften; Radio Vatikan; Radio X;

Grüß' Gott Eure Heiligkeit,

meinen Geburtstag verbrachte ich wieder einmal in Rom und fühlte bei einem 15 km langen Spaziergang über die Via Appia Antica Frieden.

Zuvor stand ich bei wolkenlos blauem Himmel auf dem Petersplatz, angelehnt an die Holzabsperrung der großen Krippe, und schaute mir gleichsam vor Ihrer Haustür die Friedensdemonstration der katholischen Jugend an: "è bello ciò che P(i)ace"... Die Fahnenwerfer waren unermüdlich, die Rufe nach Ihnen unüberhörbar - bis Sie dann schließlich an Ihrem Fenster zum Angelus-Gebet bei strahlender Sonne erschienen und den Petersplatz über Lautsprecher mit schwungvoller Stimme erfüllten.

In Erinnerung an Thomas von Aquin warnten Sie wieder einmal vor allzu großer Wissenschaftsgläubigkeit. Die moderne Wissenschaft bringe viel Positives mit sich, jedoch mit ihrer Fixierung allein auf das Beweisbare führe sie zu einer schrecklichen Schizophrenie, in der Rationalismus, Materialismus, Hypertechnologie und entfesselte Instinktivität zusammen bestünden.

Da stand ich dann als kleiner Punkt auf dem Petersplatz und dachte an Bücher der Naturwissenschaften, die mich immer wieder träumen und staunen lassen, ganz anders als die dem Irrationalen verpflichteten Esoterikbücher, die aber schon den größeren Regalplatz in den Buchläden beanspruchen, da sie sich besser verkaufen lassen...

Sie riefen außerdem zum Frieden im Libanon und im Gazastreifen auf, sogar eine Jugendliche der "Azione Cattolica dei ragazzi" sprach aus ihrem Fenster, und zur allgemeinen Freude ließen Sie zwei weiße Friedenstauben fliegen, die eine Etage unter Ihnen auf einem Fenstersims Platz nahmen.

Leider aber sagten Sie wieder nichts gegen die nun schon fünf Jahre andauernde Folterpraxis in Guantánamo und anderswo. Dabei findet sich das Thema Folter zur Zeit verstärkt in den Medien, weil europäische Regierungsmitglieder mit der menschenrechtsfeindlichen Regierung Bush in Sachen Folter kollaborierten. Warum nur schweigen Sie zu dem Schandfleck der Demokratie? Meinen Sie, politisch Rücksicht nehmen zu müssen?

Bedenken Sie bitte die Worte von Murat Kurnaz. Bei seiner Vernehmung vor dem BND-Vernehmungsausschuss hatte er auf die Frage, wie es ihm heute gehe, geantwortet: "Ich kann nicht sagen, dass es mir schlecht geht. Aber wenn ich an die Menschen in Guantánamo denke, geht es mir nicht gut, weil ich weiß, dass sie gefoltert werden."


Ceterum censeo, tormentum bellumque et bellum et tormentum esse interdicenda.


Mit freundlichen Grüßen

Nongrata, aeternaliter non responsa


Nongrata, Litanei wider die Folter http://www.runwalt.de/nongrata.html

Nongrata, Wider die Folter ! Sämtliche Schreiben an Papst Benedikt XVI. http://www.wider-die-folter.blogspot.com


ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN, 1. KOR. 14, 16
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