Additum 426 – Der Schwur des ewigen Soldaten
Dienstag, 29. April 2008 [11:50 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe verheiligte Würmer, liebe verseligte Spam,
jeden angehenden US-Marine wird das Gedicht „Mein Gewehr - Glaubensbekenntnis eines Kriegers“ von Major General William Rupertus gelehrt. Darin findet sich ein Schwur, den sich ein Christ und Soldat - „sauber und bereit“ - vor Gott erlauben darf:
„(…)
Mein Gewehr ist mein bester Freund. Es ist mein Leben.
(…)
Mein Gewehr ist ohne mich nutzlos.
Ohne mein Gewehr bin ich nutzlos.
(…)
Ich muss besser schießen als mein Feind, der versucht, mich zu töten.
Ich muss ihn erschießen, bevor er mich erschießt. Das werde ich...
Mein Gewehr und ich wissen, was in diesem Krieg zählt.
(…)
Wir wissen, dass es die Treffer sind, die zählen. Wir werden treffen…
Mein Gewehr ist menschlich, so wie ich, weil es mein Leben ist.
Daher werde ich es erfahren wie einen Bruder.
(…)
Ich werde mein Gewehr sauber und bereit halten, so wie auch ich sauber und bereit bin.
Wir werden Teile voneinander werden. Das werden wir…
Diesen Schwur leiste ich vor Gott.
Mein Gewehr und ich sind Verteidiger dieses Landes.
Wir sind die Meister meines Feindes.
Wir sind die Retter meines Lebens.
So sei es, bis es keinen Feind mehr gibt, sondern Frieden!“
Bei Wikipedia kann das vollständige Gedicht - auch in englischer Originalversion – nachgelesen werden.
http://de.wikipedia.org/wiki/United_States_Marine_Corps
Immer wieder und überall auf der Welt gibt es diese hirngewaschenen Soldaten – sauber und bereit…,Verteidiger ihres Landes…, Meister ihres Feindes… bis es keinen Feind mehr gibt… Und sie meinen, ihrem Gott ihre Schwüre aufzwingen zu dürfen. Geistliche Militärseelsorger kümmern sich um diese Soldaten, ermöglichen ihnen die Ausübung ihres Glaubens unter den besonderen Bedingungen des soldatischen Tötungsdienstes.
Auch während der NS-Herrschaft wurden Soldaten immer wieder durch Geistliche zur gehorsamen Erfüllung ihrer „soldatischen Pflicht“ aufgerufen, obwohl die Bischöfe über die „Rassenpolitik“ des Regimes und die Zustände in den Konzentrationslagern, die Deportationen und die Morde informiert waren. (Theologie und Vergangenheitsbewältigung im interdisziplinären Vergleich
http://www.uni-saarland.de/fak3/fr33/tagung2005.htm)
Soldaten werden eigentlich immer irregeleitet. Auch in Guantanamo gehen sie irrsinnigen „Jobs“ nach. Hier sollen sogar die gefolterten Gefangenen – man höre und staune - einen „Job“ machen:
„John Lonergan, 43, US-Oberstleutnant:
Wir behandeln die Gefangenen [in Guantanamo] als potenziell gefährliche Terroristen. Das ist unser Job. Einige der Gefangenen verletzen sich selbst, um einen Vorfall daraus zu machen, sie leisten Widerstand und provozieren Zwischenfälle. Das ist ihr Job. (…)“
Aber es gibt auch Soldaten, die dort leiden.
„Nizar Sassi, 27, ehemaliger Gefangener:
Einige Soldaten waren gegen das System Guantanamo. Ich habe sie weinen sehen.(…)“
(aus: Fünf Jahre Guantanamo. Noch immer verletzt Amerika dort vorsätzlich die Menschenrechte.
Dokumentation eines Skandals http://www.nansenundpiccard.de/pdf/Runte-Guantanamo.pdf)
Wie lange noch müssen Menschen weinen wegen des Systems Guantanamo? Wie lange noch darf Präsident Bush seinen verbrecherischen Job als Folterherr ausüben? Bis ins nächste, ins achte Jahr? Wie lange noch wird der Papst, der „Stellvertreter“, zur Folter schweigen und damit zum Verräter seines heiligen Amtes werden?
(Johannes Schmitt: „Durch Schweigen zu Verrätern ihres heiligen Amtes werden“ - Die katholische Kirche und der Nationalsozialismus http://www.phil.uni-sb.de/projekte/imprimatur/2006/imp060306.html
Warum weinte er eigentlich nicht in Amerika? Das Foltersystem ist doch zum Weinen. Oder ist er durch den lebenslangen Anblick des durch Kreuzigung Gefolterten gefühlsmäßig abgehärtet? Denkt er etwa: Was für meinen Herrn recht war, ist für andere nur billig?
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
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