Wednesday, July 23, 2008

Additum 484 – „Camp Justice“

Dienstag 22. Juli 2008 [22:44 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Heilige Würmer, liebe Selige Spam,

ein Chauffeur und Bodygard einer politisch wichtigen Person lebt gefährlich. Denn wegen seines Chefs kann er z. B. auf eine Gefangeneninsel verschleppt und dort jahrelang eingesperrt und gefoltert werden (Schlafentzug, Isolierhaft, Unsittlichkeiten usw.) – so geschehen dem Fahrer Bin Ladens, dem Kfz-Mechaniker Salim Ahmed Hamdan. Er wurde im November 2001 an einer Straßensperre in Afghanistan festgenommen, erst auf dem US-Stützpunkt Bagram schlimmen Verhören unterzogen und rund ein halbes Jahr später ins Gefangenenlager Guantanamo auf Kuba gebracht.

Seit nunmehr sieben Jahren wird der jetzt 37-jährige verheiratete Jemenit, Vater zweier Töchter, dort gefangen gehalten. Die Rechtmäßigkeit seiner langjährigen Gefangenschaft als "ungesetzlicher feindlicher Kämpfer" in dem Lager wurde nie überprüft. Nun muss sich Salim Ahmed Hamdan im Hochsicherheitstrakt „Camp Justice“ in Guantanamo Bay vor einem Sondergericht verantworten, obwohl der Oberste Gerichtshof der USA in seinem jüngsten Urteil allen Häftlingen in Guantánamo Bay das Recht zugesprochen hat, ihre Gefangenschaft vor einem US-Zivilgericht anzufechten. Im Falle seiner Verurteilung im „Camp Justice“ droht ihm lebenslange Haft. Seine militärischen Ankläger werfen ihm vor, als Bodyguard Bin Laden diesem faktisch geholfen zu haben, der Verfolgung durch US-Spezialfahnder zu entkommen. Gegen Hamdan dürfen in „Camp Justice“ Aussagen verwendet werden, die durch "harsche Verhörmethoden" (sprich: brutale Foltermethoden) – gutgeheißen und genehmigt eigens von G. W. Bush – erzwungen wurden. Die „Welt“ berichtet: „Die Anklage verfügt über Videos der Aussagen, die geheimgestuft sind. Dem Vernehmen nach ist auf ihnen Hamdan in schwarzer Kleidung und noch mit Bart zu sehen; hinter ihm stehe ein Maskierter mit einer Waffe. Es handelt sich vermutlich um Verhöre durch US-Streitkräfte.“
(http://www.welt.de/politik/article2235937/Der_Fall_Hamdan__Chauffeur_oder_Terrorist.html)

Alle Welt weiß, dass die in Guantanamo Gefangenen sich schon lange nicht mehr selbst gehören, dass ihr Bewusstsein durch ganz spezielle Spezialisten verändert wurde, dass sie vollgestopft sind mit Psychodrogen – weiß also, wie es um die Wahrheitsfindung in „Camp Justice“ bestellt ist.

Ich überlege gerade, ob nicht nur die Chauffeure, sondern auch die Mitglieder anderer Berufsgruppen gefährdet sind. Immerhin haben ja die Bäcker, die für Bin Laden Brot gebacken haben, diesem beim Überleben geholfen.

Was könnte wohl mit den hoch ausgebildeten Chauffeuren und den Bäckern von Blair, Bush usw. einmal geschehen? Könnten auch diese, so wie Hamdan, der Beihilfe zum Massenmord angeklagt werden?

Neueste Meldung: „Guantanamo-Richter: Hamdans Aussagen nicht alle verwertbar. Guantanamo (AFP) - Im US-Militärprozess gegen den El-Kaida-Verdächtigen Salim Hamdan hat die Anklage eine erste Niederlage erlitten. Der Vorsitzende Richter der Militärkommission erklärte am Montag (Orstzeit) im US-Lager Guantanamo alle Aussagen Hamdans für nicht verwertbar, die er bei Verhören in Afghanistan nach seiner Festnahme im November 2001 abgegeben hatte. Hamdans Aussagen seien während seiner Gefangenschaft am US-Stützpunkt Bagram in Afghanistan "unter starkem Zwang" zustandegekommen und hätten deswegen keine Beweiskraft.“
(http://www.dernewsticker.de/news.php?id=29395)

Erste Erfolge sind also zu konstatieren: „Harsche Verhörmethoden“ à la Bush in Bagram sind schon mal nicht verwertbar.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzliche Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

0 Comments:

Post a Comment

<< Home