Thursday, November 27, 2008

Additum 546 - Eine verhandlungsunfähige Frau

Von: Nongrata
Gesendet: Donnerstag, 27. November 2008 15:53
An: 'Heilige Würmer'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; 'Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e. V. (KfZG'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 546 – Eine verhandlungsunfähige Frau

Donnerstag, 27. November 2008
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Aafia Siddiqui, eine herausragende Wissenschaftlerin aus wohlhabender pakistanischer Familie, die zehn Jahre an Amerikas Eliteuniversitäten verbrachte und in Neurowissenschaften promoviert ist, wurde 2004 von John Ashcroft auf die Liste der „Tödlichen Sieben“ gesetzt. Schon seit März 2003 waren sie und ihre drei Kinder verschwunden. Erst am 17. Juli 2008 tauchten sie und ihr ältester Sohn Ahmed wieder auf. Am 11. August dieses Jahres blieb sie vor dem Bundesgericht in Manhattan stumm – wegen zweier Schüsse in den Bauch im Rollstuhl sitzend und stark abgemagert. Nach einem psychologischen Gutachten vom Oktober ist sie verhandlungsunfähig. Zwei ihrer drei Kinder sind noch immer verschwunden. Ahmed, der zur Zeit seines Verschwindens sieben war, ist „psychisch schwer gestört, hat Albträume und erzählt wirre Geschichten, wo er die vergangenen Jahre war“.

„Aafia Siddiqui sagt, sie sei an diesem Tag [wenige Tage nach dem 1. März 2003] auf dem Weg zum Flughafen gekidnappt worden, ihre Entführer hätten ihr Ahmed und Miriam sowie den Säugling entrissen. Das Letzte, was sie gespürt habe, sei eine Spritze in den Arm gewesen. Sie sei erst in einer Gefängniszelle wieder zu sich gekommen; sie glaube, auf einer Militärbasis in Afghanistan gewesen zu sein, denn sie habe Flugzeuge starten und landen gehört. Über fünf Jahre sei sie in Isolationshaft gehalten worden, befragt von den immer gleichen Amerikanern, ohne Masken und ohne Uniform. Tagelang hätten sie ihr auf Tonband das Angstgeschrei ihrer Kinder vorgespielt, sie sei gezwungen worden, Hunderte Seiten über den Bau schmutziger Bomben und über Anschläge mit Viren aufzuschreiben.

Suleman hätten sie ihr gleich weggenommen. Von Ahmed, dem Siebenjährigen, hätten sie ihr ein Foto gezeigt, da habe er in einer Blutlache gelegen. Nur Miriam hätten sie ihr ab und zu gezeigt, als Schatten hinter einer Milchglasscheibe.

Kann das wahr sein?
[…]
Auf dem US-Luftwaffenstützpunkt Bagram, dem wichtigsten Internierungslager in Afghanistan, wollen einige Gefangene eine Frau schreien gehört haben, manche reden sogar von zwei Frauen: Sie nennen sie die „Graue Dame von Bagram“.

Die Anwältin Elaine Whitfield Sharp, die die Familie seit 2003 vertritt, gibt sich überzeugt davon, dass Aafia Siddiqui als hochkarätige Gefangene eingeschätzt wurde und fünf Jahre in einer der „Black Sites“ in Bagram verbracht hat, in einem dieser schwarzen Löcher des Rechts.“
(Aus: „Die gefährlichste Frau der Welt“, von Juliane von Mittelstaedt in: DER SPIEGEL, Nr.48 / 24. 11. 08, S. 130-136)

Vielleicht überschlägt der Herr im Vatikan bei seiner täglichen Lektüre der Weltpresse solche Seiten. Sie lesen sich ja auch so unangenehm.

Wenn man bedenkt, dass Papst Benedikt XVI. die Folter – das krasseste Gegenteil von Nächstenliebe – bisher nicht verdammte, stellt sich die Frage, wie es sich mit seinem Gauben verhält. Am gestrigen Mittwoch fragte er in der Audienzhalle Pauls VI. „Was wäre ein Glaube, der nicht in der Liebe Gestalt annimmt?" (http://www.zenit.org/article-16507?l=german) und führte aus: „Wenn der Glaube wahr und wirklich ist, wird er zur Liebe, wird er zur Nächstenliebe und bringt sich in der Nächstenliebe zum Ausdruck. Ein Glaube ohne Liebe, ohne diese Frucht, wäre kein wahrer Glaube; er wäre ein toter Glaube.“

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !

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