Monday, January 11, 2010

Der genobelte Krieg

Von: Nongrata
Gesendet: Samstag, 9. Januar 2010 20:54
An: 'Heilige Würmer'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel – Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 617 – Der genobelte Krieg

Dienstag, 9. Januar 2010
Sancta Nongrata an Selige Spam und Heilige Würmer



Liebe Selige Spam, liebe Heilige Würmer,

mit Obama erhielt ein aktiver Kriegspräsident den Nobelpreis, nicht ein geläuterter Regierungsmensch. In seiner Nobelpreisrede sprach er über die Notwendigkeit von Militäreinsätzen zur Erzwingung des Friedens durch Krieg. Dabei hatte Alfred Nobel bewusst in seinem Testament verfügt: „(…) und ein Teil dem, der am meisten oder besten für die Verbrüderung der Völker und für die Abschaffung oder Verminderung der stehenden Heere sowie die Bildung und Verbreitung von Friedenskongressen gewirkt hat."


Die Afghanen werden jetzt eine Eskalation des nunmehr fast neun Jahre andauernden Krieges in ihrem Land erleiden. Mit der Aufstockung des Heeres um weitere 30000 amerikanische Soldaten will Obama den Krieg in ihrem Land erst einmal vor dem Rückzug verschärfen. Auch Deutschland sowie andere Länder sollen weitere Soldaten nach Afghanistan entsenden. Also wird es immer mehr Tote für den Frieden, Verletzte für den Frieden, Flüchtlinge für den Frieden und vielfältige Zerstörungen für den Frieden geben. Denn dieser „Krieg für den Frieden“ wird u. a. mit bombenbeladenen Killer-Drohnen und Raketen geführt, obwohl Obama in seiner Nobelpreisrede sagte:

„In den Kriegen von heute sterben mehr Zivilisten als Soldaten; sie säen die Saat künftiger Konflikte, schwächen die Volkswirtschaften, brechen Zivilgesellschaften entzwei, vermehren die Zahl der Flüchtlinge und versetzen Kinder in Angst und Schrecken.“

Dieser von ihm in seiner Rede dennoch als gerecht bezeichnete Krieg wird u. a. an profitorientierte Privatunternehmen in Auftrag gegeben – quasi an Aktiengesellschaften für die sogenannte gerechte Kriegsführung, deren Einbindung für die Auftraggeber diverse Vorteile bietet. Diese paramilitärischen AGs mit ihren skrupellosen Spezialtrupps für Spezialaufgaben führen jeden Krieg aus. Eine der AGs, Blackwater, war nach Aussage von Geheimdienstlern auch an Folterungen beteiligt. Jedoch die Perversität eines sogenannten gerechten Krieges mittels solcher Privatunternehmen wurde meines Wissens bislang noch nicht thematisiert.

Trotz all dieser traurigen Fakten rechtfertigte Barack Obama in seiner Nobelpreisrede den Einsatz
von Gewalt zur Erreichung höherer Ziele. "Es gibt Zeiten, in denen Nationen – im Alleingang oder gemeinsam – den Einsatz von Gewalt nicht nur als notwendig, sondern als moralisch geboten ansehen".

Schnell wurde seine „Absage an den naiven Pazifismus“ gelobt: „Mit seiner Rede in Oslo hat US-Präsident Barack Obama eine Brücke zwischen Amerika und dem Rest der Welt geschlagen. Obamas Bekenntnis zum gerechten Krieg war eine Absage an den naiven Optimismus – und ließ dennoch ewigen Friedens als Ziel durchblicken. Der Satz "Yes, we can" beginnt sich erst jetzt, mit Sinn zu füllen.“
http://www.welt.de/politik/ausland/article5491216/Barack-Obamas-Absage-an-den-naiven-Pazifismus.html#reqRSS

Vermutlich aus folgendem Satz in Obamas Rede wurde das Ziel des ewigen Friedens geschlossen:
„Lasst uns nach einer Welt streben, wie sie sein sollte - danach, dass der Funken des Göttlichen sprüht, der unsere Seelen nach wie vor berührt. Irgendwo heute, im Hier und Jetzt, sieht sich ein Soldat besiegt, aber er setzt sich weiter hart für den Frieden ein.“

Aber müsste es nicht heißen: Lasst uns nicht mit Gewalt nach einer Welt streben, wie wir sie haben wollen. Denn der Funken des Göttlichen erglüht nun mal nicht nach massenhaften Tötungen, die absurderweise im „gerechten“ Krieg zu gerechten Taten mutieren, die den Tätern und deren Anstiftern auch noch Ehren bringen. Der Funken des Göttlichen bleibt nach dem Kapitalverbrechen Krieg ganz einfach aus, und auch deshalb bringen sich so viele Soldaten mit seelischen oder körperlichen Verletzungen um.

Dennoch erscheint der Pazifismus Jesu Christi vielen Besserwisser-Christen als zu schlicht und naiv. So bemängelten sie die zutiefst christliche Haltung der EKD-Ratsvorsitzenden Käßmann, die in ihrer Neujahrspredigt im Sinne Christi gegen den Krieg in Afghanistan predigte. Der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag Ruprecht Polenz (Christliche demokratische Union) beispielsweise meinte anmerken zu müssen, dass die Welt durch „schlichten Pazifismus“ nicht friedlicher werde. Und FAZ-Redakteur Stephan Löwenstein, der über alles berichtete, beendete seinen FAZ-Artikel über Käßmann mit dem bewusst gesetzten miesen Schlusssatz: „Jenseits dieser Unterscheidung hat das Wort, das Bischöfin Käßmann gewählt hat, einen äußerst unangenehmen Beiklang: Hört sich doch „Einsatztruppen“ fast so an wie „Einsatzgruppen der nationalsozialistischen SS.“

In seinem Sinne müssten dann auch folgende Berichte über Einsatztruppen für Löwenstein einen „äußerst unangenehmen Beiklang“ haben und ihn an die nationalsozialistische SS erinnern:

UNO-Friedensmission in Darfur: Annan zur Bildung von Einsatztruppen aufgefordert (10. 5. 2006)
http://www.news.at/articles/0619/15/140100/uno-friedensmission-darfur-annan-bildung-einsatztruppen


USA stationieren neue mobile Einsatztruppen erstmals in Europa (17. 5. 2006)
http://www.focus.de/politik/schlagzeilen?day=20060517&did=267100


Fußnoten eines Europarechtlers: EU-Einsatztruppen für Grenzschutz
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=4468&Alias=wzo&cob=286250 (4. 3. 2008)


Ukraine will Beteiligung an Europäischen schnellen Einsatztruppen (30. 10. 2008)
http://www.nrcu.gov.ua/index.php?id=475&listid=77507


Löwenstein, in keinster Weise ein Einstein, erinnert mich an Nierenstein.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !
http://wider-die-folter.blogspot.com

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