Thursday, January 28, 2010

"Überharte" Erziehung im Heim

Von: Nongrata
Gesendet: Sonntag, 24. Januar 2010 22:04
An: 'Heilige Würmer'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel – Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'




Additum 622 – „Überharte“ Erziehung im Heim

Sonntag, 24. Januar 2010
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam


Liebe Würmer, liebe Spam,

zum Zwischenbericht des vom Bundestag eingerichteten Runden Tisches „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ schrieb die FAZ am 21. 01. 2010 in ihrem Artikel „Runder Tisch erwägt Fonds für ehemalige Heimkinder“:

„Der Zwischenbericht kommt zu dem Schluss, dass jungen Menschen in den Heimen durch die sogenannte schwarze Pädagogik Leid und Unrecht widerfahren seien; es habe sich der Eindruck erhärtet, dass das „System Heimerziehung“ große Mängel aufgewiesen habe.

… in diesen Heimen habe es überharte Erziehungsmethoden, Vernachlässigung, Mangel an Zuneigung, Arbeit von Kindern und Jugendlichen, Misshandlung und Missbrauch gegeben. Es hätten Karzer und sogenannte Besinnungszimmer existiert.

[Für viele Kinder und Jugendliche war dies nichts anderes als FOLTER.]

Die Heimerziehung dürfe allerdings nicht losgelöst von den zeithistorischen Umständen betrachtet werden. So seien damals auch in den Familien andere Haltungen gegenüber Arbeit von Kindern und Jugendlichen, körperlicher Züchtigung und Bildung vorherrschend gewesen als heute.“ …

Fast möchte man meinen, dass die Erwähnung zeithistorischer Umstände – nämlich Gewalt in Familien gegenüber den eigenen Kindern – nunmehr als Rechtfertigung für die Misshandlung von Heimkindern dienen soll. Wer aber hatte denn seinerzeit maßgeblichen Einfluss auf die „zeithistorischen Umstände“? Dies waren doch ganz wesentlich die christlichen Kirchen.

Papst Benedikt XVI. verwies 2006 in seiner Ansprache zum V. Welttreffen der Familien auf „die große Verantwortung aller, die ganze Wahrheit über die Familie zu verkünden, die auf der Ehe gründet: die Familie als Hauskirche und Heiligtum des Lebens“. Ob Benedikt XVI. dies auch für die Familien der 50er und 60er Jahre gemeint hat? Und wieso orientierten sich so viele geistliche Betreiber von Heimen ausgerechnet an gewaltanwendenden Oberhäuptern der damaligen „Hauskirchen“? Hatten sie die Lehre Christi willentlich nicht beachtet?

http://storico.radiovaticana.org/ted/storico/2006-07/86496_papst_familie_ist_schule_der_menschlichkeit.html

Die Kirchen sollten nicht versuchen, sich preiswert aus der Verantwortung zu stehlen für ihre Verbrechen an Heimkindern. Die Zufriedenheit darüber, dass diese in den „meisten denkbaren Fällen“ verjährt seien, geziemt sich nicht für verantwortungsbewusste Menschen.

Die Verbrechen wurden an eingesperrten und verängstigten jungen Menschen begangen. Kinder, die in ihrer Not entliefen, konnten nicht zur Polizei gehen – ihnen wäre nicht geglaubt worden. Sie irrten verzweifelt umher, hielten sich versteckt und waren unendlich allein. Wurden sie aufgegriffen, ging das Drama erst richtig los. Selbst die Eltern hatten sich nicht vorstellen können, was ihren Kindern geschah. Leider genossen die kirchlichen Einrichtungen einen guten Ruf, und an Besuchstagen wurden die Besucher belogen, dass sich die Kirchenbalken bogen. Die Kinder machten dazu gute Miene – waren ja abhängig und fürchteten Strafen.

Die vielen Verbrecher an Heimkindern wurden nicht eingesperrt sondern geehrt – Kirchenleute gelten per se als fein. So schreibe ich denn voller Zorn und Abscheu: Das stinkende fromme Pack verstänkert die himmlischen Gefilde – die Absolution macht’s möglich. Es verstänkert das himmlische Paradies so sehr, dass manches ehemalige Heimkind niemals dort hin will.

Ceterum censeo, tormentum esse interdicendum.

Herzliche Grüße

Nongrata

WIDER DIE FOLTER !
http://wider-die-folter.blogspot.com

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