Monday, October 02, 2006


Additum LXXV -
Als Sandkorn dieser Welt frage ich nach Ihrer Verantwortlichkeit.

2. Oktober anno domini MMVI, 20:57 MEZ
Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.

Cc: Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger, Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Theologe; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe u. Biotechnologe, Papstberater; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher, Papstberater; Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Sekretariat der Deutschen Bischofskonferenz; Radio Vatikan


Grüß' Gott Eure Heiligkeit,

eigentlich müssen Sie ein ganz besonderes Verhältnis zur Folter haben, da Sie tagtäglich während des Gebets Ihre Augen erheben zu Ihrem geliebten Herrn Jesus Christus, dem durch die Keuzigung Gefolterten. Warum aber zeigen Sie dennoch keinen Einsatz wider die Folter? Härtet der immerwährende Anblick des Gekreuzigten derart ab und verändert er die normale mitmenschliche Reaktion, für die Befreiung der unendlich leidenden Gefangenen von ihrem Kreuz der Folter einzutreten; für ihre Rettung vor dem möglichen Tod?

Warum nur überlassen Sie die auch in diesen Momenten Gefolterten ihrem Schicksal und sagen nicht im Namen Ihres gemarterten Herrn Jesus Christus: "Einspruch!"? Was ist eigentlich los mit Ihnen, dem obersten Christen?

Sie haben nach der Macht gestrebt, um Verantwortung zu übernehmen, um diese sich aufzubürden, um zum Besten der Menschen wirken zu können. Warum sehen sie nicht Ihre Verantwortlichkeit für den Kampf zum Erhalt der Menschenwürde, dieses Gutes erster Ordnung, das durch die Folter mit Füßen getreten wird?

Stattdessen kümmert Sie die Masturbation, wobei es doch ganz natürlich ist, dass Menschen so etwas tun, ebenso wie Tiere; betrachten Sie nur die Affen im Zoo. Sie aber belegen den Vorgang mit Todsünde, was konsequenterweise heißt: auch alle Affen im Zoo sind lasterhafte Sünder und müssen zwecks Seelenrettung mit Pampers versehen werden. Zudem fallen auch auf vielen gepflasterten Plätzen Roms die Samen der Bäume nicht mehr auf fruchtbare Erde; da erschreckt Sie der Verlust des Samens nicht. Auch scheinen Sie nicht zu berücksichtigen, dass noch niemand an der Masturbation gestorben oder durch sie zum Mörder geworden ist. Mit der Folter dagegen sieht es ganz anders aus.

Selbst hängen Sie offensichtlich sehr an Ihrem Leben, denn ein riesiger Sicherheitsaufwand wird betrieben, Ihr Leben zu schützen. Als Stellvertreter Jesu auf Erden fühlen Sie sich gewiß besonders nah und beliebt bei Gott; dennoch wollen Sie möglichst spät ins ewige Leben gehen. Den möglichen frühen Tod derer, die oft sehr jung Qualen ähnlich denen von Jesus Christus erleiden, nehmen Sie aber unwidersprochen hin.

Sie mögen sich fragen - falls Sie meine Schreiben jemals zu Gesicht bekommen -, was sich eine unwichtige, machtlose Person davon versprechen mag, Ihnen zu schreiben. Zweifellos, ich bin nur ein Sandkorn dieser Welt, aber auch ein Sandkorn kann verursachen, dass sich selbst der Papst kurzfristig das Auge reibt. In Ihrer Denkart ausgedrückt: vielleicht kann ich als winziges Werkzeug Gottes fungieren - selbst wenn Ihnen meine Texte nicht gefallen.


Ceterum censeo, tormentum bellumque esse interdicenda.


Mit freundlichen Grüßen


Nongrata

ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN - 1. KOR. 14, 16

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