Additum CLXXVI - Nichtstun
4. Februar anno domini MMVII, 17:17 MEZ
Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.
CC: Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI); Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz; Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt a. Main; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater; Wolfgang Kaleck - Menschenrechtsanwalt; Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater; Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Deutsche Bischofskonferenz; Katholisch-Soziales Institut (KSI); Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften; Radio Vatikan; Radio X;
Grüß' Gott Eure Heiligkeit,
wie der Presse zu entnehmen ist, mischten Sie sich, das Oberhaupt der katholischen Kirche und des Vatikans, in die innenpolitischen Pläne der Regierung Prodi ein. Sie sagten, die "unangemessene juristische Anerkennung "nicht ehelischer Paare" schwäche und destabilisiere unweigerlich die sich auf die "Ehe gründende legitime Familie." Und Kardinal Camillo Ruini meinte, bei diesem Thema könne man nicht "indifferent und still" sein. Die katholische Kirche will nun möglichst viele Abgeordnete zur Ablehnung dieses Gesetzes veranlassen, das unverheiratete Paare, die in solidarischer Partnerschaft leben, bei der Regelung von Krankenversicherungsschutz, von Mietverträgen und von Erb- und Pensionsansprüchen mit denen ehelich verheirateter Paare gleichstellen würde.
Für Ihre Ziele kämpfen Sie also auch politisch. Wenn Sie sich mitsamt dem übrigen Vatikanstaat immer wieder zum Thema Familie hörbar machen, dann wäre es doch auch angebracht, nachdrücklich wider die Folter der Regierung Bush zu protestieren. Offensichtlich gewichten Sie aber das Thema Familie deutlich höher als das der Folter, obwohl Sie wissen, dass niemand zu schwersten Menschenrechtsverletzungen indifferent und still sein sollte.
Hoffentlich glauben Sie nicht, dass Sie sich mit päpstlich reinem Gewissen aus der Folterdiskussion heraushalten und es Gott und seinen unergründlichen Wegen überlassen können, es für die nichtchristlichen Gefangenen zu richten. Auch Nichtstun, Eure Heiligkeit, kann ein schlimmer Fehler sein. Nichtstun ist gewiss kein Zeichen der Liebe, die Sie immer wieder beschwören.
Abschließend noch ein Wort zur Familie: Haben Sie eigentlich schon einmal bedacht, wie viele christliche Familien Kriegs- und Folterherren hervorgebracht haben? Wird hieraus nicht deutlich, dass an erster Stelle die Menschenrechte kommen, bevor man über Organisationsstrukturen streitet?
Ceterum censeo, tormentum bellumque et bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit freundlichen Grüßen
Nongrata, aeternaliter non responsa
Nongrata, Litanei wider die Folter http://www.runwalt.de/nongrata.html
Nongrata, Wider die Folter ! Sämtliche Schreiben an Papst Benedikt XVI. http://www.wider-die-folter.blogspot.com
ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN, 1. KOR. 14, 16
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