Monday, February 05, 2007


Additum CLXXVII - Strafbare Versammlung


5. Februar anno domini MMVII, 20:18 MEZ
Sancta Nongrata an Papst Benedikt XVI.
CC: Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI); Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz; Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater; Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt a. Main; Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater; Wolfgang Kaleck - Menschenrechtsanwalt; Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR; Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater; Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz; Apostolische Nuntiatur in Berlin; Deutsche Bischofskonferenz; Katholisch-Soziales Institut (KSI); Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten; Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften; Radio Vatikan; Radio X;


Grüß' Gott Eure Heiligkeit,

wissen Sie eigentlich, dass Denkanstöße in Ihrem Heimatland Bayern mit Strafe belegt werden?

Anlässlich Ihrer letzen Reise dorthin waren der Münchner Aktionskünstler Wolfram P. Kastner und der Lektor Georg Ledig als Papst und als Hitler durch die Münchner Innenstadt spaziert. Sie hatten symbolisch gegen das Reichskonkordat von 1933 zwischen dem Heiligen Stuhl und Nazi-Deutschland protestiert, das bis heute in Kraft ist. (Das Reichskonkordat zwischen Hitler und dem Vatikan "verhilft dem NS-Regime zu internationaler Anerkennung und macht den Widerstand gegen die aufkommende Diktatur Hitlers mundtot." Martin Herzog, WDR2, 05.02.2007.)

Die Beiden mussten im Polizeirevier "wegen Gefahrenabwehr" die Kostüme abgeben. Es wurde wegen "Beleidigung eines ausländischen Staatsoberhaupts", "Missbrauchs von Zeichen" und einer "unangemeldeten Versammlung" ermittelt und eine 55 Seiten starke Akte angelegt. Jetzt muss der Aktionskünstler wegen "unangemeldeter Versammlung" eine Strafe von 1500 Euro bezahlen.

Nun möchte ich an einen tatsächlichen Strafbestand erinnern. In Additum CLII berichtete ich, dass ein muslimischer Gefangener in Guantánamo in der Kleidung eines katholischen Priesters, für ihn demütigend, "getauft" wurde.

Hierzu gibt es keinerlei Beschwerde offizieller Stellen, einschließlich der Kirche, obwohl es sich zusätzlich zur Folter um einen Missbrauch von Zeichen und die Beleidigung der katholischen Priesterschaft handelt - und obwohl die Öffentlichkeitswirkung einer Beschwerde für die Gefangenen sicherlich hilfreich gewesen wäre.

Könnte es sein, dass der Vatikan, um des Vorteils willen, allzu anpassungsfähig ist? Meinen Sie nicht, er müsste nachdrücklich gegen eine der schwersten Menschenrechtsverletzungen, die Folter, protestieren?

Ich muss mal überlegen, ob auch ich mit meinem neuen Weihrauchschwenker eine Aktion starten sollte: "Ausräucherung der Folterakzeptanz". Immerhin besitze ich seit meinem Geburtstag besten Kirchenweihrauch aus Rom und einen Weihrauchschwenker, der einer Werkstatt für Bronzeguss entstammt, in der schon Papst Johannes Paul II. fotografiert wurde. Als unangemeldete Versammlung wird man mich und den Weihrauchschwenker ja wohl nicht bestrafen können.

Ceterum censeo, tormentum bellumque et bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit freundlichen Grüßen

Nongrata, aeternaliter non responsa


Nongrata, Litanei wider die Folter http://www.runwalt.de/nongrata.html

Nongrata, Wider die Folter ! Sämtliche Schreiben an Papst Benedikt XVI. http://www.wider-die-folter.blogspot.com


ALLE EURE DINGE LASST IN DER LIEBE GESCHEHEN, 1. KOR. 14, 16
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