Saturday, February 02, 2008


Additum 358 - Wenn es denn dem Mammon schon anfängt zu stinken...

Samstag, 2. 2. 2008 [22:32 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi sancti,

"Unbeliebte US-Anleihen - US-Folter schreckt Anleger ab" titelte die Süddeutsche Zeitung "Das schlechte Image der USA hinterlässt bei Anlegern Spuren: Für immer mehr moralisch orientierte Investoren sind US-Wertpapiere tabu."

"Amerikanische Staatsanleihen werden bei ethisch ausgerichteten Anlegern unbeliebter. 'Die Vereinigten Staaten unterschreiten seit Jahren viele Mindeststandards im ökologischen und sozialen Bereich', sagte Oliver Rüdel, leitender Analyst bei der Ratingagentur Oekom Research, der Süddeutschen Zeitung. Deshalb sei beispielsweise für eine Reihe von Nachhaltigkeitsfonds ein Kauf solcher US-Papiere unzulässig.
(...)
In der neuesten Nachhaltigkeitsstudie von Oekom Research liegt das Land auf Platz 36 von 50 Staaten - hinter Brasilien und Mexiko und nur knapp vor China und Russland. 'Abgesehen von ihrem politischen System, das positiv zu werten ist, haben die Vereinigten Staaten Schwächen in allen Bereichen', sagt Rüdel. Folter und Verschleppungen nach den Attentaten des 11. September 2001, das Eingreifen im Irak und das hohe Rüstungsbudget zählen dazu; außerdem die Ablehnung internationaler Verträge, etwa des Klimaschutzabkommens von Kyoto.
Negativ ins Gewicht fallen auch der Besitz von Atomwaffen und die Existenz der Todesstrafe. Zu den wenigen positiven Punkten zählen das hohe Pro-Kopf-Einkommen und die niedrige Arbeitslosenrate. Die USA landen bei der Studie, die seit 2001 jährlich erscheint, traditionell auf den hinteren Rängen und haben 2007 im Vergleich zum Vorjahr sogar noch einen Platz verloren."
(Quelle: http://www.sueddeutsche.de/finanzen/artikel/988/155582/)

Verschleppung und Folter wie in Guantanamo machen also US-Anleihen für ethisch orientierte Anleger uninteressant. Wo legt denn dann der Vatikan sein Geld an? Läßt er Goldbarren in den Vatikanischen Gärten vergraben? Das wäre für einen Wurm sicher interessant zu erkunden.

Warum bezieht Papst Benedikt keine Position zu Guantanamo, da doch jetzt sogar auf den Finanzmäkten reagiert wird?

Wenn es denn dem Mammon schon anfängt zu stinken,
sollte der Vatikan nicht hinterher hinken!

Also: eine päpstliche Position gegen Guantanamo wäre notwendig. Wollt ihr, liebe Vermiculi sacrosancti, das dem Papst nicht einmal beibringen?

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

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