Thursday, January 17, 2008


Additum 347 - Eine Welt, die weiß, was geschieht


Donnerstag, 17. Januar 2008 [22:58 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

es gibt eine Nachricht aus dem grausigen Gefangenenlager Guantanamo - ein Hilfeschrei an die Welt:

"
Jeder von uns leidet körperliche Schmerzen, und unsere verletzten Herzen leiden einen seelischen Schmerz, der nicht beschrieben werden kann".

Dies schrieb ein inhaftierter Journalist in einem am Mittwoch veröffentlichten Brief. Es ist der sudanesische Kameramann Sami al-Haj des arabischen Fernsehsenders Al Jazeera. Der 38-jährige wird seit sechs Jahren - seit sechs Jahren - ohne Anklage gefangen gehalten.

"
All dies findet in einer Welt statt, die weiß, was geschieht, dabei aber schweigt und nicht viel mehr tut, als dieses bedauerliche Theater anzuschauen
".

Auch dieser Satz, der das entsetzliche Ausmaß der Trostlosigkeit und Resignation ausdrückt, steht in dem offenen Brief.
Clive Stafford Smith, der Anwalt des Gefangenen, sagte, der Brief sei bereits Ende Dezember 2007 geschrieben worden und habe vor der Veröffentlichung erst die US-Militärzensur passieren müssen. Er machte auch darauf aufmerksam, dass sein Mandant sich seit 374 Tagen - also seit über einem Jahr - im Hungerstreik befände und zwangsernährt würde.

Al-Haj wurde im Dezember 2001 von den pakistanischen Behörden an der Grenze zu Afghanistan gefangen genommen und sechs Monate später den USA übergeben. Ihm wird vorgeworfen, in den 90-er Jahren Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation transferiert zu haben, die militante Gruppen finanziert haben soll.

Quelle: Journalist protestiert gegen Haftbedingungen in Guantanamo: http://derstandard.at/?url=/?id=3185631

Leider schweigt Papst Benedikt XVI. zu Guantanamo. Doch zur Rolle des Papstes sagte Benedikt, dieser sei "gerade als Hirte seiner Gemeinschaft immer mehr zu einer Stimme der moralischen Vernunft der Menschheit geworden". Wie aber konkretisiert sich die moralische Vernunft? Für die Folter oder wider die Folter? Hier gibt es keinen Spielraum für diplomatisches Taktieren oder Schweigen, sondern nur ein deutliches Ja oder Nein.

Weißt Du, Nongrata, von Tag zu Tag werden wir immer desillusionierter, was die Menschen angeht. Am besten ist es wohl, wir buddeln uns ein.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

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Vermiculi sancti

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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch


Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-
Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

1500-Blätter-fand-man-nach-dem-Krieg.

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