Monday, March 31, 2008


Additum 405 – In Vino Veritas

Montag, 31.
März 2008 [14:27 Uhr]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti,

die Bischöflichen Weingüter, die ihr erwähnt habt, bewirtschaften den Weinbergbesitz des Bischöflichen Priesterseminars, der Hohen Domkirche und des Bischöflichen Konvikts in Trier sowie des Trierers altsprachlichen Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums (von dem mir ein erimitierter Teil des Lehrkörpers den Rat erteilte, meine Schreiben unter dem lateinischen Wort Additum aneinanderzureihen.) Die Weinberge wiederum liegen in Spitzenlagen an Saar, Ruwer und Mosel. Der „2006er Wiltinger Kupp Riesling, Kabinett halbtrocken“ des Priesterseminars Trier wird als „rassig-stahliger Saar-Riesling“ beworben. Man muss ihn sich wohl als knallhartes Getränk vorstellen.

Von Wiltingen an der Saar ist es nicht weit bis nach Taben an der Saar. Dort wird zwar kein Wein angebaut, aber schon immer gab es am Hang von Taben Menschen – insbesondere Kinder – die Pissling halbtrocken des nachts in ihre Betten fließen ließen - für die Probstey St. Josef historisch belegt durch:

Pippin der Kleine
http://www.runwalt.de/pipin.html

Ungeachtet dessen, dass die Trierer geistlichen Herren den „DOM Riesling trocken“, einen „rassig-frischen Riesling mit kräftigem Körper“ trinken, sollte man sie stets an den „PROBSTEY Pissling halbtrocken“ erinnern. Ebenso wie der „2006er Ayler Kupp Riesling Spätlese halbtrocken“ des Bischöflichen Konvikts in Trier, der als „feinfruchtig, filigrane Saar-Spätlese, viel Spiel und Eleganz“ charakterisiert wird, ist auch der POBSTEY Pissling aus den Jahren 1953-1955 von besonderem Bouquet. „Zart, sehr zurückhaltend. Bei flüchtigem Hinriechen lediglich pflanzlich-frisch. Bei genauerem Schnuppern erschließt sich eine fein-süße Duftnote, unterlegt mit einem Hauch herb-bitterer Aromen“ (Tassko - Volker Reiche, STRIZZ - FAZ, 31. März 2008, S. 42).

Es gibt aber auch noch den „2006er Avelsbacher Altenberg Riesling Kabinett trocken“. Die Lage ist im Alleinbesitz der Hohen Domkirche Trier. Im Jahre 1949 kletterten junge Kinder den steilen Weinberg hinauf, und ihre kleinen Füßen rutschten immer wieder auf dem verwitterten, losen Schiefergestein ein Stück weit nach unten. Gnädig hatte man den Hang zur „Nachlese“ freigegeben. Doch die wenigen Trauben, die die Kinder noch an den Weinstöcken fanden, waren fast alle verfault und verschimmelt.

Viele alte Weinkenner unter den geistlichen Herrschaften hinterm Dom, denen Avelsbacher Altenberg kredenzt wurde, wissen sicher noch um die sogenannte schlechte Zeit.


Im Neuen Testament steht geschrieben: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer an mich glaubt, der hat das Leben.“

Was ist mit den hängen gelassenen, den verfaulten und verschimmelten Reben?

Seit Beginn des 12. Jh. gibt es symbolische Darstellungen des Blutopfers des Schmerzensmanns. Sie zeigen Christus in der Kelter. Sein Blut wird als Wein der Erlösung, als Hoffnung der Menschheit auf Vergebung ihrer Sünden gekeltert. Der Pressbalken veranschaulicht die Presslast der Sünde der Welt. Mal ist Christus unter dem Kelterbalken in die Knie gesunken, aus seinen Wundmalen entströmt das Blut, mal zieht Gott Vater die Kelterschrauben an. Der Sohn ist gleichsam die Edeltraube, die ausgepresst wird. Sein Blut wird jeweils in einem Weinfass oder in einem Kelch aufgefangen.

Für die Traube ist die Kelter ein Folterinstrument; für den gekelterten Gott ebenfalls; für sein Ebenbild nicht minder.

Keltermeister Bush äußerte sich am 30. März 2008 über die Kelteranlage Guantanamo: „Ich glaube, dass Guantanamo zu einem späteren Zeitpunkt geschlossen werden sollte.“
http://www.welt.de/politik/article1852616/Guantanamo_sollte_spaeter_geschlossen_werden.html

Warum will er den Kelterbetrieb unbedingt aufrechterhalten? Was wird heimlich gesoffen? Wer sind die Säufer, die diese Kelteranlage befürworten? Schon lange gehören sie in die Ausnüchterungszelle!

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

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