Sunday, March 16, 2008

Air Torture

Additum 396 – Air Torture

Sonntag, 16. März 2008 [21:37 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und an Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Heilige Würmer, liebe Selige Spam,

vorgestern war ein Folterflugzeug, morgens um 09:35 Uhr, im norwegischen Sola zwischengelandet. Es handelte sich um eine Beechcraft 350 mit der Registriernummer N4466A, die von der CIA-Firma Aviation Specialties betrieben wird. Der Herr der Folter lag derweil vermutlich als Schläfer im Bett. Nach Angaben von Mitarbeitern des Flughafens kam die CIA-Maschine aus Brno (Brünn) in Tschechien und flog nach Keflavik in Island weiter. Offensichtlich wurde ein Gefangener nach Guantanamo geschafft. Ein Sprecher in Washington sagte, Muhammad Rahim werde seit dieser Woche im Gefangenlager auf Kuba festgehalten. Genaue Flugdaten finden sich unter http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4786651/ Nach Angaben von US- Regierungsbeamten wurde Rahim zuvor monatelang in einem geheimen CIA-Gefängnis „agressiv“ verhört (Hierzu: http://www.netzeitung.de/politik/ausland/936557.html). Angeblich soll er Bin Laden geholfen haben, das Höhlensystem von Tora Bora als Versteck auszubauen und ihm auch bei der Flucht behilflich gewesen sein. Dies wird als ein so großes Verbrechen gesehen, dass die Guten es vollkommen in Ordnung finden, einen solch Bösen ohne Ende zu foltern, zu foltern und zu foltern.

Mit diesem Denken hat der Herr der Folter die Welt zum Schlimmsten verändert. Und darum wird nun so gedacht. Und darum wird‘s nun so gemacht. Aber keines der befreundeten oder verbündeten Länder wendet sich in Abscheu ab. Auch der Papst erweist dem guten Ehepaar Bush an seinem 81. Geburtstag die Ehre, obwohl er gar nicht mehr so sehr viele Geburtstage zum Feiern haben dürfte. Aber die adretten Gastgeber führen ja eine christliche Ehe, und Frau Bush verlässt den Herrn der Folter nicht. Stets ist sie an seiner Seite, wie es sich für eine gute Christin gehört.

Auf Grund meiner internationalen Karriere als Heilige drängt sich mir an dieser Stelle Theologisches auf:
Die Hierarchie auf Erden ist gottgewollt, ebenso wie im Himmel gegeben. Menschen der obersten Ebene sind von Gott Gesandte, damit sie das Schicksal der Welt nach seinem unergründlichem Willen gestalten. Demut vor Gottes unergründlichem Willen in all seinen Manifestationen ist geboten. Er ist es auch, der den gottgeschenkten, freien päpstlichen Willen via Washington lenkt. Der Papst lässt also nur den Willen Gottes mit Hilfe seines eigenen freien Willens in frommer Gehorsamkeit geschehen. Darum erhebt er auch keinen Einspruch wider Folterflüge in geheime und bekannte Foltergefängnisse. Denn Gott nutzt das Böse (auch die Folter) zur Prüfung des Menschen, damit sich das von ihm geschaffene, unvollkommene Geschöpf für ihn entscheidet und dabei seinen wahren Frieden findet. So gesehen ist das Böse nur ein Mittel zur Erlangung des Guten.

Es gibt übrigens größere Folterflugzeuge als die Beechcraft 350. Hierzu: http://oraclesyndicate.twoday.net/stories/4783267/ Verlinkt ist dort auch der Bericht „Wo die Folterjets heute fliegen“. Zwei der bekanntesten Folterjets der CIA wurden an Casino-Milliardäre verkauft; der „Guantanamo Bay Express“ wechselte zum Besitzer des Crown-Casinos in Melbourne; der Folterflieger, in dem der Deutsche Khaled al-Masri entführt wurde, an einen Casino-Besitzer in Las Vegas. Vieles ist mysteriös, vieles wird getarnt. Siehe:
http://www.blick.ch/news/ausland/folterfluege/artikel66852

Am freiem Himmel über unseren Köpfen fliegen sie also, diese obskuren Folterflugzeuge. Das Fliegen in himmlischen Freiheit mutiert vom Traum zum Albtraum.

Da die Folterflüge von Politikern akzeptiert werden und der Terrorismus durch Gewaltanwendungen immer mehr angeheizt wird, wird es in Zukunft wohl zur Gründung der offiziellen Luftflotte „Air Torture“ kommen - einer Fluggesellschaft, die dann weltweit massig Arbeitsplätze bieten dürfte. Bei „Air Torture“ gäbe es sicherlich gutes Geld zu verdienen. Böses Geld gibt es ja nicht.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Viele Grüße

Nongrata

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