Wednesday, March 26, 2008

Additum 401 – Tibet

Mittwoch, 26. März 2008 [16:06 Uhr]
Heilige Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter,
Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

auf dem Dach der Welt wird kein Öl gefördert. Auch sonst gibt es nicht viel zu verdienen. Also führt das brutale Ereignis in Tibet eben nur zu einer Solidarität im Bekunden. Man will um Gottes Willen keinen Boykott der Olympischen Spiele. Man – das ist der weite, christliche Westen. Damit lässt man der chinesischen Regierung ihr Propagandaforum.

Der Herr der Folter – zugleich auch der Herr der weltgrößten Schulden, insbesondere von China – ist bemerkenswert leise. Wer verärgert auch schon gern seinen größten Kreditgeber? War Bush doch schon kürzlich so weise, die Menschenrechte in China - und dazu gehört im Verständnis der Chinesen auch Tibet - als verbessert zu werten. Das Stück, das gerade im Westen gegeben wird, ist eine Variante des Stückes „Solidarisch-opportunistische Verlogenheit“.

Derweil werden Tibeter getötet, gefoltert und steckbrieflich per Internet gesucht.

Die Bilder hängen überall in Dharamsala. An den Wänden der buddhistischen Klöster und Tempel, an Häusern und Schulen, an Geschäften und Mauern. Sie zeigen Tote aus der Region Amdo in Tibet. Auch Mönche sollen darunter sein. Die Fotos erzählen von Folter, von Leiden und Bestialität. Die Mönche des Kirti-Klosters haben sie noch an ihre Glaubensbrüder in Dharamsala schicken können. Dann brach auch dieser Kontakt ab.

Dharamsala, die Exil-Hochburg der Tibeter im Norden Indiens, hat sich zu einem Zentrum des Protests gewandelt. In der Stadt sind nicht nur Fotos zu sehen, sondern auch Plakate. "Wacht auf, UN" heißt es, und "Stoppt die Morde". Und im tibetischen Viertel McLeod Ganji ziehen Protestierende durch die engen Straßen, morgens, mittags und abends. Rotgewandete Nonnen und Mönche mit kahlen Schädeln, brennende Kerzen in den Händen, murmeln Gebete vor sich hin. Junge Männer und Frauen schreien wütend: "Befreit Tibet!"

Junge Exil-Tibeter zur Ohnmacht verdammt
http://www.fr-online.de/top_news/?sid=6b7e70b9e536c4fc3fca7eeaedec888e&em_cnt=1308532

Auch die Chinesen können foltern. Nicht nur die „Guten“ verstehen sich auf diese Praktiken. Das ganz Fürchterliche und Schlimme: Die Bush-Administration hat die USA zum Angriffs- und Folterstaat gemacht und ist dadurch moralisch nicht mehr legitimiert, etwas zu den Verbrechen in Tibet zu sagen. Der Westen hat seine Autorität verloren. Die Menschenrechte sind verraten und verkauft, obwohl sie heiliger sind als das Olympische Feuer.

Die Olympische Flamme wird eine 137.000 Kilometer lange "Reise der Harmonie" rund um die Welt zurücklegen. Sie soll Tibet passieren und von chinesischen Bergsteigern bis auf den Mount Everest getragen werden.

„Gleichzeitig wird bekannt, dass ein chinesisches Gericht einen Bürgerrechtler zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt hat, weil er sich in einem offenen Brief für die Verwirklichung von Menschenrechten eingesetzt hat. Das teilte ein Gerichtssprecher in der Stadt Jiamusi in der nordöstlichen Provinz Heilongjiang mit. Yang Chunlin sei der Untergrabung der Staatsmacht beschuldigt worden. Mit diesem Vorwurf gehen die chinesischen Behörden regelmäßig gegen Dissidenten vor.
Yang hatte mehr als 10.000 Unterschriften für einen offenen Brief mit dem Titel gesammelt: "Wir wollen Menschenrechte, nicht die Olympischen Spiele." Er wurde im vergangenen Juli festgenommen. Gerichtssprecher Nie Lei sagte, Yang könne Berufung gegen das Urteil einlegen“.
http://www.spiegel.de/sport/sonst/0,1518,543058,00.html

Viele Grüße

Nongrata

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