Additum 463 – Wenn Anwälte weinen
Donnerstag, 19. Juni 2008 [23:24 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X, Vermiculi Sancti
Liebe Heilige Würmer, liebe Selige Spam,
das Know-How für das Foltern ist in Guantanamo nun schon im siebten Jahr praxiserprobt. Das verbrecherische Tun müsste aber – wenn alles mit rechten Dingen zugeht – bald ein Ende nehmen. Hierzu der Artikel von Marc Pitzke:
Der Mann, der Guantanamo ins Wanken bringt“
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,druck-559433,00.html
Es geht um die Nummer 10005 in Guantanamo. Dahinter verbirgt sich ein seit Oktober 2001 unschuldig gefangener, schwer gefolterter Mann. Er heißt Llakhar Boumediene und war der Hauptkläger des Verfahrens „Boumediene u. a. gegen Bush, Präsident der Vereinigten Staaten u. a., Nr. 06-1195“, das zu dem Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofes führte. Eine Bitte um Boumedienes Freilassung und die seiner fünf unschuldigen Bekannten durch den bosnischen Ministerpräsident Adnan Tercic persönlich, hatte US-Außenministerin Rice 2005 abgelehnt: Die Männer „besitzen weiterhin wichtige Geheimdienstinformationen“. Scheinbar waren sie auch nach mehreren Jahren Haft immer noch „wertvoll“ zum Foltern.
Nach dem Urteil des Obersten Gerichtshofes darf Boumediene nun vor einem ordentlichen Gericht gegen seinen weiteren Verbleib in Guantanamo klagen. Wie Marc Pitzke schreibt, sagte die Guantanamo-Anwältin Barbara Olshanky SPIEGEL ONLINE unter Tränen, das Verfahren vor einem ordentlichen US-Bezirksgericht werde „in den nächsten Tagen, spätestens nächste Woche ins Rollen kommen.“
Dass eine Rechtsanwältin weinen muss, weil sie mit dem unbeschreiblichen Leid von unschuldigen Gefangenen im grausamen Unrechtssystem Guantanamo aus nächster Nähe konfrontiert ist, aber auch weil andere Anwälte, die mit der Verteidigung von Verschleppten und Gefolterten befasst sind, in ihrer tiefsten Seele weinen – schon allein deshalb gehört G. W. Bush, der Herr der Folter und der Kriege, vor Gericht.
Leider schaut kein G. W. Bush den gefolterten Gefangenen in ihre gequälten Gesichter, und auch kein Papst fragt nach ihnen. Der eine verrät die amerikanische Verfassung, der andere die katholische Kirche – das Ganze untermalt durch fromme Motetten im vatikanischen Garten. Auch mit hoch konzentriertem Weihwasser ist dagegen nicht anzukommen.
„Schon warnt der Direktor der US-Menschenrechtsorganisation Center for Constitutional Rights, der Jurist Vincent Warren, die Bush-Regierung davor, die Entscheidung der obersten US-Richter faktisch auszuhebeln. ''Der Oberste US-Gerichtshof hat die Bush-Administration ausdrücklich davor gewarnt, die Gefangenen jetzt in Windeseile auf CIA-Geheimgefängnisse rund um den Globus zu verteilen.'' (http://www.tagesschau.de/ausland/guantanamo24.html)
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
WIDER DIE FOLTER !
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