Saturday, June 28, 2008

Additum 467 – Ketten im Paulus-Jahr

Samstag, 28. Juni 2008 [14:17 Uhr]
Sancta Nongrata an Selige Spam und Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Selige Spam, liebe Vermiculi Sancti,

wie es heißt, schenkte der Papst den Rom-Pilgern (die für CO2- Ausstoß sorgen – siehe auch Weltjugendtag in Sydney) eine weitere Sehenswürdigkeit. Zur Eröffnung des Paulus-Jahres – heute, am 28. Juni – werden die Ketten gezeigt, in denen der verhaftete Apostel Paulus im Jahr 61 nach Rom gebracht wurde – wenn es stimmt. Sie sind in einem erleuchteten Schrank in der Basilika des Heiligen Paulus zu sehen. Die Ketten gefolterter, zeitgenössischer Häftlinge aber werden nicht nur nicht in einem erleuchteten Schrank gezeigt – sie werden überhaupt nicht gezeigt; als gäbe es sie gar nicht.

Morgen, zum römischen Patronatsfest der Heiligen Peter und Paul, werden die „zierlich wirkenden“ Paulus-Ketten in einer ökumenischen Prozession mit Vertretern der Orthodoxie und der anglikanischen Kirche – also ohne „evangelische Heiden“, wie Protestanten noch um 1960 im Erzbistum Trier genannt wurden – um die Basilika San Paolo fuori le Mura getragen. An die angeketteten und gefolterten Gefangenen durch Menschen des christlichen Kulturkreises wird nicht gedacht. Ihre Ketten werden um keine Basilika getragen. Diese Ketten mit ihren Sicherheitsverschlüssen würden wohl auch weit über den goldenen Kelchrand baumeln und schwer zu Boden fallen. Allerdings könnten sie der ökumenischen Prozession einen zeitgenössischen Bezug verleihen, und der Zorn Gottes auf Folterer wäre vielleicht zu erahnen.

Um „Additum 466 - Macht macht dumm“ zu kommentieren, so sage auch ich: Das zitierte ehemalige Heimkind muss sein von der katholischen Kirche geklautes Kindergebetbuch wiederbekommen. Ein antiquarisches Exemplar sollte sich doch mit ein bisschen Mühe und Einsatz auftreiben lassen. Die katholische Kirche hat sich schleunigst darum zu kümmern. Ansonsten sollte sie wegen der Zufügung unnötiger Schmerzen verklagt werden. Durch das Vermissen des Kindergebetbuchs entging dem ehemaligen Heimkind kostbare Seelenruhe, und es musste sogar – fluchen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzliche Grüße

Nongrata

Wider die Folter !

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