Additum 550 – Endlich…

Von: Nongrata
An: 'Vermiculi Sancti'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel – Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 550 – Endlich…

Dienstag, 20. Januar 2009
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam

Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

heute, der 20. 01. 2009, ist ein Tag zum Feiern. Bush, der Herr der Folter und der Kriege, hat zu Ende regiert. Acht Jahre lang erwies ihm die westliche Welt immer wieder höchste Ehren, so auch das Oberhaupt von einer Milliarde Katholiken. Man fragt sich: Was war mit der westlichen Welt los?

Im Römerbrief heißt es, übrigens ziemlich undemokratisch: Alle staatliche Obrigkeit kommt von Gott, wer sich gegen die staatliche Obrigkeit auflehnt, lehnt sich gegen Gott auf. Lehnte der Papst sich deshalb nicht gegen den Obrigen der Folter auf, schwieg er deshalb über Jahre hartnäckig zu dessen kriminellen Handlungen? Kommt deshalb im päpstlichen Sprachschatz das Wort Folter vorsichtshalber erst gar nicht vor?

Ab heute besteht wieder Hoffnung. Bush, der Herr der Folter und der Kriege, verlies Washington im Hubschrauber. Die Welt ist ihn los. Das Knattern der Rotoren in den Lüften wurde zur Musik der Erlösung.

Offensichtlich aber hat der Papst immer noch nicht kapiert, was dieser Mann, Bush, angerichtet hat, weil er in seinem Gebet für Obama sagte: "Möge das amerikanische Volk unter Ihrer Führung weiterhin [er gebrauchte also nicht das Wort „wieder“] in seinem beeindruckenden religiösen und politischen Erbe jene geistigen Werte und moralischen Grundsätze finden, die notwendig sind, um am Aufbau einer wirklich gerechten und freien Gesellschaft mitzuwirken". Der Papst hat also auf wundersame Weise verdrängen können, dass Bush durch die Folter einen moralischen Niedergang Amerikas bewirkt hat, dem er, der sich Stellvertreter Christi nennt, ohne Einspruch zugesehen hat. Und das Schlimmste: Die Gefolterten waren dem Papst, dem Verkünder der Liebe und Barmherzigkeit, keiner Erwähnung wert.

Wegen der Folterverbrechen ist jetzt mit Tausenden Verfahren zu rechnen; es geht um das Eingeständnis von großer Schuld. Amerika ist durch Folter besudelt und muss sich reinigen. Ohne den Prozess der Reinigung funktioniert ein guter Neustart nun mal nicht. Als erstes gehört Bush, der Herr der Folter, angeklagt und vor Gericht.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata