Tuesday, January 13, 2009

Von: Nongrata
Gesendet: Sonntag, 21. Dezember 2008 15:55
An: 'Vermiculi Sancti'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; 'Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e. V. (KfZG'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'

Additum 547 – Musikterror

Sonntag, 21. Dezember 2008
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

kommende Woche wird es wieder besungen werden, das Jesulein süß. Und auf Bildern kann man pausbackige Englein Trompeten blasen sehen.

Anders in Guantanamo. An diesem finsteren Ort wird, wie berichtet, sogar mit der Titelmelodie der Sesamstraße gefoltert, und es stellt sich die Frage, ob vielleicht auch christliche Weihnachtslieder als „Geheimtipp“ gelten, um den vollkommen ausgelieferten „Terroristen“-Menschlein beizubiegen, was eine unaufhörlich und bestialisch laut dröhnende Kantate am locus terribilis vermag.

„Der jüngste Gefangene, mit dem ich in Guantánamo gelebt habe, war neun Jahre alt. Andere sind erst 14 […] Das Schlimmste war zuzusehen, wie Kinder gefoltert, wie 14-Jährige zusammen geschlagen wurden.“ So Murat Kurnaz in einem MZ-Interview.

Weshalb eigentlich fragt die christliche Welt nicht, warum in Guantanamo Kinder gefoltert werden? Gibt es etwa ausgebildete Kinderfolterer? Stehen sie und ihre Auftraggeber an Weihnachten sentimental-gefühlig in der Kirche vor dem Kindlein in der Krippe und singen Halleluja? Wie viele Menschenleben westlicher Wertfülle lassen sich eigentlich durch die „robuste“ Befragung von Kindern retten?

Der christliche Gott war eigentlich gnädiger, indem er seinen Sohn erst als Volljährigen am Kreuz leiden lies. Die fürchterliche Prozedur dauerte zudem vergleichsweise kurz, ihr stilles, geduldiges Ertragen war eine sinnbehaftete „Heilstat“, und der Sohn war sich sicher, dafür vom Vater in unvorstellbarer Weise belohnt zu werden.

Warum nur prangern die Kirchen, die sich für Moral und Werte in der Pflicht sehen, nicht die größte Sauerei auf Erden, die Folter von Kindern, an und wirken auf die Wahrung fundamentaler ethischer Grundsätze hin?

Bei seiner letzten Generalaudienz vor den Festtagen appellierte Papst Benedikt XVI. an die Christen, zu Weihnachten an die armen und die zurückgewiesenen Kinder der Welt zu denken. Gefolterte Kinder aber erwähnte er nicht, obwohl er doch beim Angelus-Gebet am zweiten Adventssonntag sagte, dass die Botschaft Jesu „radikal und definitiv“ sei.

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Papst: Zu Weihnachten an arme Kinder denken
Papst: Die Botschaft Jesu ist "radikal und definitiv"

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Herzliche Grüße und nachdenkliche Weihnachten!

Nongrata

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„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-während-
seiner-Deportation-nach-Deutschland- Er-war-Leiter-der-illegalen-
Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-Weltkriegs-Nach-seiner-
Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-er-in-einer-Isolationszelle-
im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-
er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-mit-einer-Reiszwecke-in-
Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-in-einem-Entlüftungsabzug-
hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen.1500-Blätter-fand-man-nach-
dem-Krieg.
„FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD“

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