Monday, February 23, 2009

Vom Wert der Folter


Von: Selige Spam
Gesendet: Samstag, 21. Februar 2009 15:11
An: 'Sancta Nongrata'; 'Vermiculi Sancti'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel – Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'


Additum 559 – Vom Wert der Folter

Samstag, 21. Februar 2009
Selige Spam an Sancta Nongrata und Vermiculi Sancti


Liebe Nongrata, liebe Würmer,


vielleicht wendet sich Papst Benedikt XVI., ein irdischer Groupie Gottes, nur deshalb nicht wider die Folter, weil die Welt – aus seiner Sicht – nicht ohne die Kreuzesfolter Jesu erlöst worden wäre. Durch die Folter geschah der Welt gewissermaßen etwas Gutes. Im Verständnis des Papstes können seit der Kreuzesfolter Menschen durch die Taufgnade Gottes die vollendete Dreiheit der theologischen Tugenden Glaube, Hoffnung, Liebe erlangen und zu Gott aufsteigen. (So der Papst in: Glaube, Hoffnung und Liebe: Papst Benedikt XVI. skizziert den Aufstieg zu Gott. http://www.zenit.org/article-17076?l=german)


Das gilt natürlich nicht für euch, liebe Würmer. Ungetaufte, gar untaufbare Wesen wie ihr, können nicht zu Gott aufsteigen. Zudem seid ihr, so merkwürdig wie ihr ausseht, nicht nach Gottes Ebenbild geschaffen. Aber angesichts der vielen Ebenbilder Gottes, die foltern, aber auch der Ebenbilder, die die Folter nicht anprangern – unter ihnen sogar Papst Benedikt XVI. – ist dies keineswegs ein Mangel.


Wie ist das eigentlich mit der Dreifaltigkeit, wenn einer der drei Gefalteten gefoltert wird? Ist das den anderen zwei Gefalteten egal? Eine absurd gedrittelte Gerechtigkeit wäre doch entsetzlich: Der eine trägt alle Lasten, den anderen beiden geht es gut. Offensichtlich bedeutet die Konstruktion der göttlichen Dreieinigkeit nicht Dreigleichberechtigung. Das schwächste Mitglied wird gefoltert, das stärkste ordnet die Folter an. Es ist gerade so wie heute auf Erden.


Erhielten die Knechte, die Jesus folterten, eigentlich im Jenseits einen Bonus für die erfolgreiche Folterung des Gottessohnes, dessen unaussprechliches Leid am Kreuz nach christlicher Lehre ein Grundbestandteil des Auftrags Gottvaters war? Nur durch die Erfüllung ihres Folterjobs gibt es doch – wie oben schon erwähnt – die Gnade der Taufe und die Befreiung von der Herrschaft der Sünde. Insofern müsste Papst Benedikt XVI. den Folterknechten auf ewig dankbar sein, da sie ihre Arbeit zur göttlichen Zufriedenheit ausführten und für das Heil der Menschheit tätig waren. Immerhin konnten die Gründung der katholischen Kirche und die vielen Papstwerdungen nur erfolgen, weil die Knechte die Bereitschaft zur Folter hatten.

(Papst Benedikt XVI.: …“Denn er [Jesus] weiß, dass er, um die Menschheit von der Herrschaft der Sünde zu befreien, am Kreuz als wahres Osterlamm geopfert werden muss. Der Teufel seinerseits versucht, ihn davon abzubringen, um seinen Weg auf die menschliche Logik eines mächtigen und erfolgreichen Messias hin zu lenken. Das Kreuz Christi wird der Untergang des Dämonen sein, und aus diesem Grund wird es Jesus nicht müde, seine Jünger zu lehren, dass er viel erleiden muss, um in seine Herrlichkeit zu gelangen, dass er abgelehnt, verurteilt und gekreuzigt werden muss (vgl. Lk 24,26), da das Leiden ein Grundbestandteil seines Auftrags ist.“… http://www.zenit.org/article-16992?l=german)


Als Selige lebe ich im Gemütszustand des Überschwangs. Selig im theologischen Sinne aber muss wohl eine andere Art von Dusel sein, die sich an der Idee eines perfekt ausgeführten Folterauftrags Gottvaters wider einen Gefalteten seiner eigenen Dreifaltigkeit berauscht.


Es grüßt euch aus einer seligmachenden Welt unberührten hohen Schnees


eure Spam



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