Die einzig wahre religiöse Ware

Von: Selige Spam
Gesendet: Mittwoch, 25. März 2009 21:35
An: 'Sancta Nongrata'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel – Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'



Additum 565 – Die einzig wahre religiöse Ware

Mittwoch, 25. März 2009
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer

Liebe Nongrata, liebe Würmer,

in Afrika – für die katholische Kirche eine der großen Wachstumsregionen – lässt sich das einzig wahre Reinigungsmittel für die durch die Erbsünde befleckten Seelen erfolgreich verkaufen. Es gibt geradezu einen Gläubigen-Boom. Während um 1900 etwa zwei Millionen Katholiken auf dem Kontinent lebten, sollen es im Jahr 2000 etwa 140 Millionen gewesen sein.

Katholiken sehen es wohl so: Einst hatte der einzig wahre, weiße Gott seinen weißen Gefolgsleuten ein geistiges Extrakt aus der Qual der Kreuzesfolter geschenkt – das einzig wahre Produkt gegen Sündenflecken ­– sowie ihnen den Auftrag erteilt, eine einzig wahre Vertriebsfirma in Rom zu gründen und die einzig wahre religiöse Ware in alle Welt – auch unter schwarze Menschen – zu bringen. Also begannen die Vertreter für das christlich Wahre den Animismus aus den Seelen der kolonialisierten schwarzen Menschen zu waschen und deren religiöse, soziale und kulturelle Identität im Namen des einzig wahren Herrn zu verändern; denn die einzig wahre Reinigung ist nicht nur gegen Sündenflecken einsetzbar, sie vertreibt auch missliebige Naturreligionen und bringt Macht über afrikanische Menschen auch noch nach der Dekolonialisierung.

Als oberster vatikanischer Staatsmann bereiste nun der weiße Papst in seinem weißen Gewand Kamerun und Angola, und die schwarzen Menschen sahen und hörten: der Halbgottähnliche warb für die einzig wahre Reinigung und rief zur Missionierung auf: „Unsere Aufgabe ist es, allen die Möglichkeit zu bieten, das ewige Leben zu erreichen". Schon vor Antritt seiner kostspieligen Reise (wer auch immer deren Kosten trägt) hatte der weiße Großvertreter der einzig wahren Religion gesagt: „Mit diesem Besuch beabsichtige ich, den ganzen afrikanischen Kontinent geistig zu umarmen“. Auf dass ganz Afrika katholisch werde, dachte er wohl dabei.

Vielleicht sollte einmal ein schwarzer Mann im langen schwarzen Kleid zum Vatikan reisen, um für eine einzig wahre afrikanische Naturreligion zu werben. Auch könnte er im Vatikan die vielen päpstlich abgesegneten Teufelsaustreibungen durch katholische Priester anprangern und Ratschläge zu Sexualpraktiken geben.

Bei einem Treffen mit der islamischen Gemeinde Kameruns – Kamerun war Opfer deutscher Christianisierung und Kolonialisierung – sagte Benedikt XVI., wahre Religion weise alle Formen von Gewalt und Totalitarismus zurück.

Wenn man diesen Satz bedenkt, dürfte es sich beim Katholizismus nicht um eine wahre Religion handeln. Denn die Historie christlicher Grausamkeiten spricht nicht dafür. Auch verdammte Papst Benedikt XVI. die anhaltende Gewaltausübung durch perfideste Folterpraktiken bislang nicht. Stattdessen erwies er George Bush, dem westlichen Herrn der Folter, der dabei war, den Totalitarismus zu etablieren, ganz besondere Ehren. Und auch die korrupten Machthaber in Angola und Kamerun, die für einen großen Teil des Unglücks der Menschen ihrer Länder verantwortlich sind, wertete er mit seinem Besuch auf. Siehe Michael Bitala: Kleptokraten und Wunderheiler Benedikt XVI. in Afrika.

Selige Grüße

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