Additum 316 - Die Gewöhnung an die Folter
Freitag, 9. November 2007 [18:59 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gjindic - Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi sancti,
die Vorstellung, dass ein heiliger Wurm im Petersdom aufgebahrt liegen könnte - dort, wo allenfalls ein abgestandenes Lüftchen weht - dürfte für Viele geradezu grotesk sein, zumal wir allesamt - ich inbegriffen - keine katholischen Vereinsheiligen sind. Wenn ich es recht bedenke, sind wir eine Multität. In meiner Kindheit nach dem Krieg bekamen viele Kinder zur Multitätenverhinderung Mittel für die sogenannte Entwurmung und saßen auf dem Topf. Dies hat die Entwicklung eines tiefen Verständnisses der Multität unseres Mensch-Würmer-Mysteriums nicht sonderlich gefördert. Dabei ist unsere gemeinsame Existenz in den Multitätsresorts unserer inneren Mission denknotwendig. Es geht um den Kampf in multitarischer Ge- und Entschlossenheit gegen die Folter - gegen den Zivilisationsbruch.
Leider schreitet die Gewöhnung an die Folter, erschreckenderweise auch angewandt von demokratischen Staaten, immer weiter fort. Ein Störgefühl scheint auch Nicolas Sarkozy beim Gebrauch des Wortes "foltern" nicht zu haben. So erlaubte er es sich - in amerikanischen Zeitungen wurde er als "Pudel" auf Bushs mächtigem Schoß karikiert - seinen Landsleuten vor seiner Abreise nach Amerika zu sagen: "Ich bin ein Freund Amerikas. Foltert mich nicht dafür." http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,515823,00.html In Zeiten, in denen die US-Regierung Feinde Amerikas oder auch nur der Feindschaft Verdächtigte foltern lässt, sind Sarkozys Worte, die die Entsetzlichkeit des Folterns relativieren, schlimme Worte. Folter ist kein Spiel oder Spielchen - Folter tötet bereits vor dem Tod.
Ceterum censeo, bellum et tormentum interdicenda esse.
Beste multitarische Grüße
Nongrata
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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch
Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
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mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen
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