Additum 310 - Gewaltlos politischer Predigerwurm
Dienstag, 30. Oktober 2007 [18:25 Uhr]
Nongrata scribit Vermiculis sanctis.
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gjindic - Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi sancti,
leider könnte man auch euch, die Heiligen Würmer, foltern, weil ja ein Jeder als Verdächtigter auf der Terrorliste landen kann. Dann werden eben auch Unschuldige gefoltert. Ihr solltet stets vermeiden, mit gewaltbereiten Wesen - potenziellen patriotischen Bombern - befreundet zu sein. Im Zweifelsfall wäre der Rat eines Hellsehers gar nicht so schlecht. Natürlich weiß ich, dass ihr - gleichermaßen wie ich - vollkommen gewaltlos politisch seid. Darum will ich einfach mal davon ausgehen, dass ihr nicht gefoltert werdet und gewaltlos politisch so viel predigen könnt, wie ihr wollt. Ein Liebesprediger ist nun mal ein Liebesprediger und kein Hassprediger. Schon Jesus sagte: "Alle eure Dinge lasst in der Liebe geschehen". Das war auch mein Konfirmationsspruch. Was euch allerdings bei eurer Gewaltlosigkeit fehlt, das ist der Petersplatz mitsamt dem Papstfenster und der ausgezeichneten Verstärkeranlage. Aber vielleicht könnten wir die Szene auf einem anderen Platz nachstellen und dort aus einem hohen Fenster predigen. Wenn sich dort ein großer Heiliger Wurm hinaus beugte und mit angemessener Bewegung gewichtige Worte von sich gäbe, würde ich mit Begeisterung die unsichtbare Souffleuse machen. Schon als Neunjährige wollte ich Papst spielen, doch ohne Pimmelchen war ich damals chancenlos.
Es wäre natürlich zu predigen über die allerernstesten Dinge - über die wachsende Zahl der Hungertoden in Afghanistan, über das Elend der Kinder in Afghanistan und über das Schicksal der Kriegswaisen in Afghanistan:
"Sie werden von kriminellen Organisationen gekidnapped, an Pädophile in aller Welt verkauft, auch an US-Militärunternehmen - zum sexuellen Missbrauch und für den Organhandel. "Die Waisen sind eigntlich die Hauptopfer"." (http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57020)
Es wäre ebenso zu predigen über die gigantische Unmoral des Einsatzes von Uranmunition, mit der die antiamerikanische Bush-Regierung die Länder aller der von ihr bekriegten Völker überzieht. Allein in Afghanistan wurden 1200 Tonnen radioaktive Munition verschossen und damit weite Teile des Landes verseucht. Die Folge:
"Missbildungen bei Neugeborenen, zahlreiche Fehlgeburten und gehäuftes Auftreten von Krebs und anderen schweren Krankheiten - unter anderem im Gebiet von Tora Bora, einem Ort massiver Bombardements am Jahresende 2001. Wegen der langen Halbwertzeit von Uran - mehrere Milliarden Jahre - kann ein Ende der Verstrahlung Afghanistans nicht abgesehen werden." Die Bevölkerung des Landes ist praktisch, sagt Miraki "zu einem permanenten Todesurteil verdammt." (http://www.german-foreign-policy.com/de/fulltext/57020)
Es wäre zu fragen, ob es für den Denker Papst Benedikt XVI. von Priorität sein darf, die Apotheker dazu aufzurufen, "das moralische Recht" wahrzunehmen und die Abgabe von Abtreibungsmitteln zu verweigern - oder ob es nicht seine vorrangige Pflicht sein muss, gegen "eindeutig unmoralische Entscheidungen" zu protestieren, die dazu führen, dass immer mehr Kinder ohne Augen (wie in Bagdad) auf die Welt kommen.
Ein Heer von Adlati dürfte Papst Benedikt XVI. sicherlich über die maßlosen Verbrechen durch abgereichertes Uran unterrichtet haben. Über dieses traurige Thema wird seit Jahren berichtet. Auch das Internet ist voll davon. Papst Benedikt XVI. wird also nicht behaupten können, er wisse von nichts. Er weiß, Afghanistan ist ein kriegsgefoltertes Land, und die Folter nimmt kein Ende. Es wäre also am Fenster zu fragen: "Warum sagt er nichts dazu?"
Ceterum censeo, tormentum bellumque et bellum tormentumque et tormentum et bellum et bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
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