Sunday, October 28, 2007


Additum 308 - Protestnote

Sonntag, 28. Oktober 2007 [21:43]
Sancta Nongrata und die Heiligen Würmer an Papst Benedikt XVI.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gjindic - Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X Additum 307 - Die Verantwortlichkeit



Wir widersprechen.
Wir protestieren.


Bei der größten Massenseligsprechung in der Geschichte des Vatikans kam heute auch Pater Gabino Olasa Zabala post mortem in den Genuss der äußerst ehrenvollen "Beförderung". Zusammen mit 498 spanischen Bürgerkriegsopfern wurde er als "Märtyrer" selig gesprochen. Papst Benedikt XVI. sagte zu den deutschsprachigen Pilgern: "Die Liturgie dieses Sonntags führt uns in ihren Lesungen vor Augen, dass bei Gott nicht unsere Verdienste zählen, sondern unsere Liebe und Hingabebereitschaft für ihn und die Mitmenschen."

Zu Gabino Olasa Zabala, Mitglied des Augustinerordens, ist anzumerken, dass er der Folter während seiner Missionarstätigkeit auf den Phillipinen bezichtigt wurde. Mariano Dacanay, ein phillipinischer Geistlicher, der angezeigt worden war, einer Bewegung anzugehören, die den Abzug der Spanier aus der asiatischen Ex-Kolonie anstrebte, schilderte seine erlebte Folter:
"Das Opfer hatte sich unter Zwang nieder zu hocken. Unter seine Knie wurde eine feine Bambusstange gelegt, an der mit einer Schnur an jeder Seite die Handgelenke festgebunden wurden. In dieser Position ist das Opfer nur ein Ball, der über den Boden rollt, sollte er versuchen, sich zu bewegen. In dieser entwürdigenden und schmerzhaften Position wurde ich von den Wächtern jedesmal geschlagen und beschimpft, wenn ich nicht sagte, was sie hören wollten, so dass sich mein Körper schrecklich entzündete und Blutergüsse hatte."
Die Rolle des Augustinerpaters Gabino Olasa Zabala während der Folter beschrieb Docanay so:
"Er war anwesend während dieses schrecklichen Spektakels, bei dem der Prior und sieben Obrige des Seminars, anstatt sich solidarisch mit mir wegen der großen Schmerzen während dieser brutalen Folter zu zeigen, mein Martyrium mit Zeichen der Genugtuung betrachteten. Sie baten sogar die Wächter, mich mit mehr Gewalt zu behandeln, so auch Pater Gabino Olasa. Wenn ich wegen der Schläge und aus Erschöpfung umfiel und über den Boden rollte, erhöhten sie meine Schmerzen, indem sie mir Fußtritte gaben, als sei ich ein Ball. Als ich umfiel, schlug ich mit dem Kopf an einen Pfosten und verletzte mich. Dabei rollte ich nah an Pater Gabino heran, der ruhig die Szene beobachtete. Er gab mir einen schrecklichen Fußtritt an den Kopf, der mich bewusstlos werden ließ." (Uno de los mártires, torturador, http://www.periodistadigital.com/religion/object.php?o=758821)

Auch sprach Benedikt XVI. heute, wichtig sei "das stille und heldenhafte Zeugnis der vielen Christen, die das Evangelium ohne Kompromisse leben".
Wenn nun Gabino Olasa Zambala als Märtyrer selig gesprochen wurde - in der Sprache Benedikt XVI. kann dies nur heißen, das er das Evangelium ohne Kompromisse gelebt hat - so muss ein Jeder daraus den Schluss ziehen, dass Folter offensichtlich im Einklang mit dem Evangelium zu sehen ist, wenn sie im Namen des Herrn für missionarische Belange eingesetzt wird. Hintergründig erkennen wir den Gedanken, dass alles, was der Macht der katholischen Kirche förderlich ist, in den Augen ihrer Administration als rechtens angesehen wird und die von Benedikt XVI. postulierte "Liebe und Hingabebereitschaft an den Menschen" im Interesse der Macht verraten wird.

Wir protestieren aufs Schärfste. Keine Seligkeit für Pater Gabino Olasa. Um aus der Geschichte zu lernen, muss das, was schlecht war, auch schlecht genannt werden.

Sancta Nongrata und die Heiligen Würmer


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