Sunday, December 09, 2007


Additum 331 - Im Namen der Erde, des Regens und der Sonne

2. Adventsonntag, 9. Dezember 2007 [15:52 Uhr]
Vermiculi sannnnnnnnnctiiiiiiiii scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

obwohl wissenschaftliche Untersuchungen gezeigt haben, dass es in allen bekannten Kulturen und Religionen sowie zwischen religiösen und nichtreligiösen Menschen (und Würmmmmmmmmmmern?) ähnliche Vorstellungen von Gut und Böse sowie Gerechtigkeit gibt - sie also mit einer Moral leben - wird vermehrt nach den christlichen Werten gerufen, so, als könnten nur diese allein Orientierung geben.

"Die Bibel ist stabil, gibt Profil und macht mobil. Wohl dem, der diesen Standpunkt hat. So wird das Leben zum Tatort." Diesen Ausspruch haben wir auf Seite 127 von "Schluss mit lustig - Das Ende der Spassgesellschaft" (77. Auflage) von Peter Hahne gefunden. Und er verkündet: "Christus oder Chaos, so lautete die scharfsichtige These hellsichtiger Christen nach dem zweiten Weltkrieg und der barbarischen Nazidiktatur." (S. 89). Wir, die Würmer, fragen: Was war eigentlich mit dem getauften, nie exkommunizierten Hitler, dem Konkordat und der Kirchensteuer?

Gerade profilieren sich amerikanische Präsidentschaftskandidaten mit ihrem Glauben an die stabile Bibel.
In der Vergangenheit bekam George W. Bush durch die Bibel besonderes Profil sowie Wahlhilfe seitens der Christen und begründete seine Mobilmachung so: "Gott befahl mir die Invasion in den Irak". Vielleicht befahl Gott ihm auch einen Dritten Weltkrieg, gar die Auslösung der Apokalypse, weiß man es? Aber Gott hat es sich möglicherweise schnell noch einmal anders überlegt und die Geheimdienste zu seinen Werkzeugen gemacht. Mal sehen, was nun alles im Tatort Leben noch passiert.

Vielleicht sollten die Christen die Bergpredigt einmal aktualisieren. Kennen sie nicht ein Töten für einen guten Zweck, z. B. ein gutes Töten für die Sicherheit? Gibt es nicht auch ein gutes Foltern für die Sicherheit, ein gutes Lügen für die Sicherheit? Oder wie haben wir, die Würmer, das Töten, das Foltern und das Lügen der Menschen zu verstehen?
War nicht Girolamo Savonarola so ein Fall für gutes Töten? Der Klerus saß während der Zeremonie seiner Hängung und Verbrennung maximal zehn Meter neben ihm, hatte es schön warm und konnte Savonarola sogar riechen.
Ein gutes Töten scheint auch bei allen Kriegen durch die jeweils gute Kriegspartei stattzufinden. Wie vor allem die Militärbischöfe wissen, gibt es die Definition des "bellum iustum" durch Augustinus, diesen Heiligen, der die Menschheit als "massa damnata" sah.
Selbst die Folter des gekreuzigten Gottessohnes könnte letztlich eine gute Folter gewesen sein, da der himmlische Vater wohl nur durch das Geschehenlassen dieser grausamen Prozedur die Möglichkeit sah, die Menschheit von der Erbsünde zu erretten und den Getauften und Gehorsamen ab anno Christi die Sicherheit des Weiterlebens nach dem Tod bei ihm im Himmel zu schenken - ansonsten hätte er seinen geliebten Sohn niemals so quälen lassen können. Sein unendlich gütiges Herz wäre ihm gebrochen.
Und das Lügen - der Tatbestand der Irreführung - gehört nun mal zur Festigung irdischer Macht. Auch das Päpstliche Komitee für Geschichtswissenschaften weiß: sogar Päpste knieten schon als große Lügner vor dem Herrn.

In gewisser Weise also hoffnungslos, haben wir die Worte von
Papst Benedikt XVI. gelesen, dem es in seiner Enzyklika "Spe Salve" um "eine verlässliche Hoffnung, von der wir her unsere Gegenwart bewältigen können", geht. Sich auf Augustinus berufend führt er dort aus : "Die Epheser waren vor der Begegnung mit Christus hoffnungslos, weil sie ohne Gott in der Welt waren." Trotz der Götter waren sie "ohne Gott" und daher in einer dunklen Welt, vor einer dunklen Zukunft (...) Gott kennenlernen, den wahren Gott, das bedeutet Hoffnung empfangen."

Als untaufbare Wurmheilige können wir keine Hoffnung durch den "wahren" Gott empfangen.
Also warten wir auf das Licht des Frühlings und den einzigartigem Glanz und die unendliche Zartheit der Erscheinungen unseres Butterblumengottes.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.

Wir grüßen dich nun im Namen der Erde, des Regens und der Sonne, amen.
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Vermiculiiiii sannnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiii


Showdown im Glaubenskampf ums Weiße Haus, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521908,00.html
US-Geheimdienste relativieren Gefahr durch Iran, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,521185,00.html

Wegen der befremdlichen Aussage Schäubles zu Guantanamo haben auch wir, die Würmer, im Internet gegraben und ein Video mit dem Innenminister gefunden. http://www.toomuchcookies.net/archives/1117/bessere-losungen-als-guantanamo.htm

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