Friday, November 23, 2007


Additum 321 - Glühwürmchen

Donnerstag, 22. November 2007 [21:09 Uhr]

Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic, Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,


ja, es gibt Menschen, die können Schandtaten verüben, soviel sie wollen, dennoch zeigt sich der Papst erfreut, wenn er sie sieht.

Anders die charismatische Oberin Jadwiga Ligocka und ihre Mitschwestern in Polen, die weder Menschen noch Würmern etwas zuleide taten. Aber sie waren ungehorsam, sie waren aufständisch, sie waren nicht untertan genug. Jadwiga Ligocka vom Orden der Schwestern der Familie von Bethanien hatte vom Heiligen Geist Visionen sowie private Offenbarungen und Inspirationen empfangen. Sie wollte ausschließlich die Anweisungen des Heiligen Geistes und nicht die von Papst Benedikt XVI. befolgen. Das aber mißfiel dem obersten Dienstherrn der katholischen Kirche, und er setzte Jadwiga Ligocka als Mutter Oberin ab. Dagegen wiederum protestierten die anderen Nonnen im Kloster. Sie widersetzten sich, und es kam zu einer offenen Revolte. Die Ordensschwestern verbarrikadierten sich in dem Klostergemäuer und ließen keine Kirchen- oder staatlichen Behördenvertreter auf ihr Gelände. Daraufhin versetzte Papst Benedikt alle Aufrührer, darunter auch einen Mönch, in den "weltlichen Stand" zurück - er schloss sie aus dem Orden aus. Schließlich wurde die Zwangsräumung des Klosters entschieden. "Tut keine Gewalt und vergießt nicht unschuldiges Blut an diesem Ort" - diesen Bibelvers nagelten die Nonnen an das Klostertor. Am 10. Oktober 2007 dann stürmten über 150 teilweise mit kugelsicheren Westen geschützte Spezialeinsatzkräfte der Polizei das Klostergebäude und brachen die Pforten auf. Psychologen, Kirchenvertreter, Ärzte mit Krankenwagen und die Feuerwehr waren vor Ort. Hubschrauber kreisten über der Klosteranlage, gepanzerte Fahrzeuge blockierten die Zufahrtsstraßen. Dem martialischen Großeinsatz begegneten die Nonnen friedlich beisammen sitzend. Sie sangen christliche Lieder, begleitet von Gitarrenklängen. Keine einzige der Frauen wehrte sich bei der Festnahme. Sie hatten "gegen ihre Rolle als bloße Dienerinnen des Erzbischofs und des Vatikans gekämpft" und wollten eine grundlegende Reform der Kirche herbeiführen. Für sie war "nicht der Vatikan das Maß, sondern alleine Gott". Eine Kirchenexpertin erklärte, dass der Vatikan nur selten Marien- oder Jesus-Erscheinungen anerkenne. "Eine solche Revolte hat die katholische Kirche Polens noch nicht erlebt. Auf die einstigen Nonnen wartet nun eine lange psychotherapeutische Behandlung."

Eine lange psychotherapeutische Behandlung - was damit wohl gemeint ist? Wahrscheinlich sind schon längst eigens aus Rom Teufelsaustreiber angereist, die nun am Teufelswerken sind. Ob die Teufelsaustreiberei, die auch noch im 21. Jahrhundert von dem intellektuellen Papst Benedikt abgesegnet wird, als eine Art Folter zu sehen ist? Was wäre, wenn die Teufelsaustreiber einmal irrtümlich Gott austrieben? Sie können ihn nämlich gar nicht erkennen, weil er ja nicht grunzt wie Satan.

Zum Vorgehen des Papstes sagen wir, die Würmer: Auch als Oberhaupt der katholischen Kirche muss Papst Benedikt XVI. die Vorherrschaft des Heiligen Geistes respektieren. Aber anstatt sich als einfacher Arbeiter im Weinberg des Herrn um die Rebläuse zu kümmern, maßt er es sich an, über die Wege des Heiligen Geistes Bescheid zu wissen und sie zu bekritteln. Dabei hat der Heilige Geist, an den doch auch Benedikt glaubt, einen freien Willen und muss keineswegs den Papst fragen, ob er nach Polen zu Jadwiga Ligocka wehen darf. Aber der Papst kann sich wohl nicht vorstellen, dass der Heilige Geist ihn, den Papst, übergeht und einen Menschen gegen die katholische Administration aufsässig macht. Der vom Heiligen Geist in die Oberin eingepflanzte Ungehorsam ist aber keineswegs verwunderlich, denn zum Einen ist der Heilige Geist bekannt als Revolutionär, und zum Anderen liegt im Vatikan wirklich viel im Argen, was ja schon allein anlässlich der Audienzen der beiden lachenden Bs, wie Du sie nennst, festzustellen ist.

Schlussendlich möchten wir, die Würmer, noch hinzufügen: Visionen und Offenbarungen hat es immer gegeben. Von Heiligen gibt es zahllose Visionsberichte und auch deren Umsetzung in der Kunst. Als wichtigste und spannendste Visionärin, die ihre Botschaften und Eingebungen durch das "Lebendige Licht" erhielt und zur "Posaune Gottes" wurde, ist die schöpferische Hl. Hildegard von Bingen zu nennen. Auch sie geriet mit die Kirche über Kreuz. Die Visionen der polnischen Nonne Jadwiga, die viel Gutes tat, sind nur deshalb ein Problem, weil der Heilige Geist seine Jadwiga zum Ungehorsam gegenüber dem Papst anstiftete. Zum Glück unterstehen wir, die Heiligen Würmer niemandem - auch nicht dem Papst - und folgen dem Heiligen Geist in Gestalt eines unvorstellbar schönen Glühwürmchens, wohin auch immer es uns leiten will. Der Heilige Geist gab uns sogar die Anweisung, möglichst viele religiöse Schlagwörter zu verwenden - damit der Papst uns beim Googeln auch finden kann. Gerade gibt der Heilige Geist uns ein:
"Benedikt ist an seinem 81. Geburtstag im Weißen Haus. Der Präsident und Mrs. Bush erwarten bereits freudig, dass der Heilige Vater im kommenden Frühjahr erstmals Zeit in Washington und in den Vereinigten Staaten verbringt". Wahrscheinlich hat der Heilige Geist das aus dem Internet, von Domradio - "dem guten Draht nach oben". Oder könnte er das aus einer Deiner letzten Emails haben?

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
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Vermiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiculi sannnnnnnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii


Wider die Folter: http://wider-die-folter.blogspot.com


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