Sunday, November 25, 2007


Additum 324 - Ehepaar Felix beim Papst


Sonntag, 25. November 2007 [22:15 Uhr]
Nongrata scribit vermiculis sanctis.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic, Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi sancti,

oftmals sagte meine Mutter zu mir: "Gutes Kind, Krieg ist das Dreckigste, was es gibt. Am besten kriegst du nie ein Bübchen, denn wenn es groß ist, muss es in den Krieg ziehen." Im Luftschutzbunker hatte sie mich in ihren Armen gewiegt und war danach mit mir geflohen. Sie hatte viele Menschen sterben gesehen und geliebte Menschen verloren. An unsere Flucht kann ich mich nicht erinnern, nur an schreckliche, wiederkehrende Albträume stets gleichen Inhalts, die mich als ganz kleines Mädchen schreiend und zitternd aufwachen ließen.
Ich sage darum: Menschen schon nur mit der Ankündigung eines Krieges zu quälen, ist ein Verbrechen und müsste von allen christlichen Politikern - insbesondere des obersten Politikers des Staates Vatikan - auch als Verbrechen benannt und geächtet werden. Und da Benedikt XVI. seinen kommenden Geburtstag mit George und Laura Bush in Washington feiern wird, sollte er spätestens dann dem bislang fühllosen Christen Bush wegen dessen Verbrechen der Kriegsandrohungen, der Kriegsführungen und der Folter ins Gewissen reden, damit sich der Saulus von Texas (nicht von Taurus) zum Paulus wandelt.
Am besten nähme Benedikt Fotos von Kindern mit abgefetzen Gliedern mit nach Washington, damit das adrett gestylte Ehepaar Bush nicht nur sich selbst und seine inszenierten Auftritte kennt.

Aber ich vermute: auf Papst Benedikt ist nicht zu setzen. Offensichtlich hat der Mann andere Prioritäten. So lud er das TV-Ehepaar Paola und Kurt Felix (http://kurt-paola-felix.ch/index.html) der zehn Jahre währenden Klamauksendung "Verstehen Sie Spass" zu einer Audienz. Am vergangenen Mittwoch, nachdem er auf dem Petersplatz zu tausenden Pilgern aus aller Welt gesprochen hatte, trat er mit offenen Armen auf das Paar zu, umfasste ihre Hände, unterhielt sich mit ihnen und schenkte Paola am Ende der herzlichen Begegnung einen Rosenkranz. (http://www.blick.ch/people/kurt-und-paola-beim-papst--76925)

Unter "Zitate von Kurt Felix" ist nachzulesen: "Unterhaltung und Langeweile schliessen sich gegenseitig aus."
Vermutlich kannte Papst Benedikt vor dem Fernseher beim Anblick des Ehepaars keine Langeweile. Zudem modelt Paola für die Schweizer Firma Beyeler und zeigte Kreationen von Armani usw. (http://kurt-paola-felix.ch/2_modeshooting_2004.html). Derlei Produkte werden auch im Nobelkaufhaus innerhalb der Mauern des Vatikans für den Shopping Spass angeboten. (Alexander Smoltczyk, Seidenhöschen im Vatikan, http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,507440,00.html). Könnte die Audienz des Models auch einen kommerziellen Aspekt gehabt haben? Prangert aber Benedikt nicht den "Konsumismus" an? Ganz nebenbei: Konsumismus ist auch das sinnlose Starren auf mehr oder weniger dümmliche Fernsehprogramme.

Schrecklich ist die Erkenntnis, dass auch ein Papst dem Populismus frönt und die überbordende Ablenkungsunterhaltung sein besonderes Wohlwollen erfährt. Es ist ein Verlust für unsere Welt, wenn die Sinnsuche, die nicht selten in der Langeweile beginnt, durch unterhaltende Sinnlosigkeit ersetzt wird.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata


Wider die Folter: http://wider-die-folter.blogspot.com

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