Sunday, December 02, 2007


Additum 328 - Kalaschnikoffs im Kloster


Sonntag, 2. Dezember 2007, [3. 12. 2007, 0:06 Uhr]
Nongrata an Heilige Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Vermiculi sancti,

es ist nicht von Nachteil, dass Würmer keine Christen sein können. Denn christliche Religiosität erscheint mir widersprüchlich. Zum einen gibt es die christliche Ethik der Liebe und der Friedfertigkeit, zum anderen aber schrecken die Christen nicht vor Gewalt zurück. Man denke an
die Inquisition, die Kreuzzüge und die Eroberung der Neuen Welt. Aber auch heute gibt es die Bereitschaft der Christen zur Gewaltanwendung oder deren Tolerierung. Die fromme Riege der Bush-Regierung meint Krieg und Folter zur Sicherung der eigenen Vormacht und Verbreitung der westlichen Kultur einsetzen zu müssen. Warum laufen die Christen dieser Welt - allen voran Papst Benedikt XVI. - dagegen nicht Sturm?

Leider haben auch russische Christen mit der Ausrichtung am Ideal der Liebe wenig am Hut. So zeigte heute Abend der Weltspiegel ein Nahkampftraining im Klosterkeller von Sergiew Possad, einem der wichtigsten religiösen Zentren der russisch-orthodoxen Kirche in Russland. Dort lernen militärisch gedrillte Kinder auch das Bedienen von Kalaschnikoffs. Gäste der russischen Armee kommen dafür schon mal vorbei. Die Zusammenarbeit von Armee und Kirche erläutert Vater Dimitri so:
"Armee und Kirche haben viel gemeinsam. Sie leben nach strengen Regeln der Disziplin. In der Armee heißt es Befehl, in der Kirche Segen. Beide sind sehr patriotisch und ihrer Heimat, dem Staat und dem Glauben verpflichtet.“
D
em Christen Putin passt natürlich die Nähe der Kirche zur Armee. Und Papst Benedikt, der sich um die russisch-orthodoxe Kirche offensichtlich stärker bemüht als um die evangelische Kirche Deutschlands, postuliert mitnichten
den Pazifismus, so wie einst der Friedenspapst Benedikt XV. Dabei philosophiert er doch so gern über die Liebe. An seinem 81.Geburtag wird er in Washington dem Herrn der Kriege und der Folter durch seinen Besuch eine außerordentliche Ehre erweisen. Das werde ich nie begreifen.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen im Namen des Baumes, der Blätter und des heiligen Komposts, amen!

Nongrata

Olaf Bock, ARD-Studio Moskau, Nahkampftraining im Namen des Herrn, http://www.tagesschau.de/ausland/russlandkirche2.html
Heilige Würmer und Nongrata, Wider die Folter, http://www.wider-die-folter.blogspot.com


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