Additum 335 - Die Farbe Weiss
17. Dezember 2007 [15:54 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Nongrata,
Muammar al-Gaddafi zeigte sich während seines Staatsbesuchs in Paris in einer mystikweißen Mercedeslimousine. Mit einer zwanzig Autos zählenden Eskorte fuhr er in dem gepflasterten Innenhof des Louvre vor. In seiner mystischen Aufmachung als Wüstensohn eilte er zur mystisch lächelnden Mona Lisa. Katholik ist er nicht. Also sprach Gaddafi zu seinen Zuhörern: "Jesus ist nicht nach Europa entsandt worden, sondern zu den Söhnen Israels. Sie haben versucht, Jesus zu töten, aber wie der Koran es sagt, ist nicht Jesus, sondern ein anderer gekreuzigt worden. Das Kreuz, das Sie tragen, hat keinen Sinn, so wie Ihre Gebete sinnlos sind."
Die Mächtigen scheinen die Farbe des Reinen zu lieben - nicht nur weiße Karossen, sondern ebenso weiße Häuser. Für das Weiße Haus in Washington ist die Weiße Folter scheinbar etwas Reines.
Der Gesetzesinitiative des Repräsentantenhauses zum Verbot umstrittener Verhörmethoden wurde wegen eines Formfehlers (!) abgeschmettert. Der Hausherr des Weißen Hauses hatte zuvor sogar sein Veto gegen das Gesetz angekündigt. Scheinhinrichtungen, "Waterboarding", sexuelle Demütigung - diese fürchterlichen Foltermethoden bleiben nun für CIA-Agenten legal. Ein Verbot bestimmter Methoden "würde die USA davon abhalten, rechtmäßige [!] Verhöre von Quaida-Terroristen zu führen, um Informationen zu erhalten, die Amerikaner vor Angriffen schützen", verlautbarte die amerikanische Regierung in einem Statement. Die Folterfolklore in Orange, Mystikweiß und Nacktfarben unter grellweißem Licht bei dröhnendem Heavy Metal darf also in allen Abarten weiter gehen. "Der Kongress sollte nicht freiwillig al-Quaida und anderen Gegnern unsere Spielregeln verraten", sagte ein Abgeordneter, Mitglied im Geheimdienstausschuss.
Video-Bänder des filmreifen Folterspiels des Ertränkens wurden vorsorglich vernichtet. Der gemeine demokratische Mensch ist noch nicht hinreichend als Voyeur harter Foltervideos gereift. Er würde vielleicht fragen: Wenn diese grausame Folterart zugelassen ist, wo ist der Übergang zu dem, was nicht zugelassen ist? Wahrscheinlich ist alles zugelassen, was überhaupt denkbar ist.
An dieser Stelle müssen wir dir etwas erzählen, was uns nicht gut getan hat:
Wir haben den gemarterten "Jesus Christus" von Guantanamo gesehen. Es stimmt, "Jesus Christus" ist in Guantanamo. Du kannst ihn auf einem Video (siehe den Link unten) sehen - blutüberströmt - mit einer Krone aus Stacheldraht.
Dieser "Jesus Christus" schreit - schreit so entsetzlich laut, dass sein Stellvertreter auf Erden es eigentlich bis auf den Petersplatz hören und sein Gespräch mit Gott unterbrechen müsste.
Nach katholischer Lehre aber wird dieser "Christus von Guantanamo" zu all seiner Qual auch noch ins Fegefeuer müssen, weil er nicht christlich getauft ist. Nach dem Markus-Evangelium soll Jesus nämlich gesagt haben: "Wer aber nicht glaubt, wird verdammt sein." Daraus leitet die katholische Kirche ihre Bekehrungspflicht zu Christus und dem katholischen Glauben ab.
Im Bekehrungszentrum, dem Vatikan, erstrahlt im Lichterglanz zur Weihnachtszeit - und, wie wir wissen, auch noch mindestens bis zu deinem Geburtstag am 28. Januar - eine 140 Jahre alte, rund 26 Meter hohe und drei Tonnen schwere Fichte aus dem Gadertal. Für Gott musste sie dran glauben. Aber ist dies wirklich ein Baumopfer, um Gott zu gefallen, oder geht es eher um weihnachtlichen Rummel? Aber vielleicht werden ja später Beichtstühle aus dem Baum gefertigt, in welchen die Christen ihre sexuellen Fantasien beichten werden, was aber den Baum - auf ewig standhaft und treu - erschrecken und ihm Risse machen wird. Für die Aborigines wäre eine große, starke Fichte gewiss ein heiliger Baum zum ehrfürchtigen Verweilen in der Natur. Wie der Papst erklärte, verweist die (abgesägte) Fichte mit ihren immergrünen Nadeln symbolisch auf jenes Leben "das nicht stirbt". Der Baum wird das anders sehen.
Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
~ ~~~~ ~~~~~~ ~~~ Aaaaaaaaaaaaaaaaaaaaamen!
Vermiculi sannnnnnnnnctiiiiiiiii
Video: http://www.youtube.com/watch?v=KYSrkYIxz78&eurl=http://politblog.net/nachrichten/2007/12/04/1857-der-abschied-vom-rechtsstaat-guantanamo-ist-die-losung/
"Waterboarding ist Folter" - Vom Weißen Haus gebilligt, Bilderserie, http://www.n-tv.de/891413.htm
Folter von Bush-Regierung "offiziell abgesegnet", http://www.dw-world.de/dw/article/0,2144,2999626,00.html)
Verbot von "Waterboarding" im Senat gescheitert, http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,523499,00.html
Härtere Gangart bei der Mission, http://www.taz.de/nc/1/archiv/print-archiv/printressorts/digi-artikel/?ressort=in&dig=2007%2F12%2F15%2Fa0141&src=GI&cHash=2ce29156f7
0 Comments:
Post a Comment
<< Home