Saturday, August 02, 2008

Additum 491 – Die Vorausdenk von Zwiedenk

Samstag, 2. August 2008 [10:20 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Vermiculi Sancti

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Sancta Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

die Vorausdenk von Zwiedenk und dessen Folgen leistete George Orwell in seinem Roman „1984“. Der Einfachheit halber zitiere ich eine Zusammenfassung des dritten Teils des Romans aus Wikipedia unter http://de.wikipedia.org/wiki/1984_(Roman). Es geht um die Gefangenschaft des Protagonisten Winston Smith, um Folter, Umerziehung und das Geschehen nach seiner Freilassung:


„Nach seiner Verhaftung wacht Winston in einem fensterlosen, aber ständig beleuchteten Raum auf. Er vermutet, dass er sich im Ministerium für Liebe aufhält. Alle Wände sind weiß gekachelt und an jeder befindet sich ein Teleschirm. Rund um den Raum zieht sich an der Wand entlang eine Sitzgelegenheit, die gerade breit genug zum Sitzen ist und einzig durch eine Toilette gegenüber der Tür unterbrochen ist. Ständig kommen neue Gefangene in Winstons Zelle und werden wieder geholt. Auch Winston wird von Zeit zu Zeit verlegt. Er erfährt von einem mysteriösen Zimmer 101, vor dem alle Angst haben. Winston verliert durch das ständige Licht und den fehlenden Tagesrhythmus bald das Zeitgefühl. Er bekommt kaum zu essen und magert zusehends ab.

Zu Beginn durchläuft Winston einige routinemäßige Verhöre; Verhöroffizier ist O'Brien, der bis dahin vorgab, Mitglied der Bruderschaft zu sein, ihn in Wahrheit aber betrog. Zunächst muss Winston die üblichen Geständnisse (u.a. Spionage, Sabotage, Unterschlagung und Mord) unter ständiger Folter ablegen. Bald wird daraus eine Gehirnwäsche. Stück für Stück zerlegt O'Brien das Weltbild des intellektuell unterlegenen Winston. Wenn er uneinsichtig ist, sich dumm stellt oder lügt, fügt ihm O'Brien Schmerzen durch eine Art Streckbank zu. Bisweilen lässt O'Brien Winston auch Medikamente gegen den Schmerz verabreichen. Um Winston zu demonstrieren, dass die willkürliche Steuerung des Erinnerungsvermögens bei genügender Anstrengung möglich ist, lässt er ihm einen Elektroschock durch den Kopf verabreichen, der Winstons Langzeitgedächtnis vorübergehend beeinflusst.


O'Brien erklärt dazu Winston den Ablauf der Umerziehung: lernen, verstehen und akzeptieren. Um Winstons Verachtung der Ideologie zu brechen, will O'Brien Winstons Willen manipulieren. Dazu zwingt O'Brien ihn, seinen von den Folterungen zerschundenen und ausgemergelten Körper im Spiegel zu betrachten. Da sich Winston als Streiter für die Menschheit begreift, versucht man ihm dadurch klar zu machen, dass Widerstand aussichtslos sei, da die Menschheit ebenso der Partei in Ozeanien und den verwandten Regimes in Ostasien und Eurasien ausgeliefert ist, wie er selbst. Nun ist Winston angewidert von sich selbst, empfindet seinen Anblick als kläglich und würdelos („verstehen“) – und nimmt die nährende Hand der Partei dankbar an („akzeptieren“).

Winston erhält von nun an wieder genug zu essen und wird gesund gepflegt. Er bekommt sogar ein neues Gebiss gefertigt. Während er sich körperlich erholt, übt er sich in den Prinzipien des Zwiedenkens (in neueren deutschen Ausgaben: Doppeldenk) und Verbrechenstop (in neueren Ausgaben mit Delstop übersetzt). Er trainiert, seinen eigenen Geist zu überlisten. Winston Smith scheint in seiner Umerziehung dem Ende zuzugehen. Doch als er eines Nachts im Traum laut nach Julia ruft erkennt O'Brien, dass Winston nach wie vor den großen Bruder verabscheut und seine Liebe zu Julia ungebrochen ist. Er wird in das berüchtigte Zimmer 101 gebracht.

In Zimmer 101 erwartet jeden Menschen seine persönliche Hölle. Da O'Brien von Winstons panischer Angst vor Ratten weiß, lässt er zwei ausgehungerte Exemplare in einer Art Käfig direkt vor Winstons Gesicht halten und droht damit, die Käfigtür zu öffnen. Um diesen Schrecken von sich abzuwenden, opfert Winston das letztes Gut, das ihm von seinem ursprünglichen Selbst noch geblieben ist: Seine Liebe zu Julia. Er verrät seine Liebe, indem er O'Brien anfleht, diese Folter Julia anzutun und nicht ihm. Damit ist sein innerer Widerstand endgültig gebrochen.

Nach der Entlassung verbringt Winston viel Zeit mit Schachspielen in einer heruntergekommenen Kneipe. Er trifft Julia noch ein letztes Mal. Auch Julia zeigt Spuren der Folter, eine Narbe verunstaltet ihr einst hübsches Gesicht und ihr ehedem athletischer Körper ist unförmig geworden. Sie eröffnet Winston, ihn verraten zu haben und gesteht ihm, dass die Partei es geschafft habe, ihre Gefühle füreinander zu zerstören. Später ertappt sich Winston dabei, wie er, von der Propaganda angestachelt, gemeinsam mit der Masse beim Zusehen der Kriegsberichte mitfiebert. Er erkennt, dass er sich sein Leben lang vergeblich gegen die Gemeinschaft aufgelehnt hat. Das Buch endet mit Winstons Selbsterkenntnis, dass er den Großen Bruder liebt.“

Mit mannigfaltigen Grüßen

Selige Spam
(WIDER DIE FOLTER !)

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