Additum 494 – Rechtsstaatlichkeit ?
Donnerstag, 7. August 2008 [10:34 MEZ]
Sancta Nongrata an Vermiculi Sancti und Selige Spam
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,
Gefangene in Guantanamo haben nach endlosen und schreckerfüllten sieben Jahren Haft endlich eine Gerichtsverhandlung – wenn auch nur vor einem Militärgericht. Falls sie freigesprochen werden sollten, müssen sie dennoch weiterhin ins Loch. Dieser kafkaeske Irrsinn ist real. Die Gerichtsverhandlungen könnten auch mit programmierten künstlichen Menschen als Personal stattfinden.
Pentagon-Sprecher Geoff Morrell sagte am Dienstag, selbst bei einem Freispruch durch die Militärjustiz würden Terrorverdächtige bis auf weiteres als "feindliche Kämpfer" betrachtet und festgehalten. Und: „Es gibt einen erheblichen Anteil von Gefangenen in Guantánamo, die wahrscheinlich nie freigelassen werden, weil sie eine Gefahr für die Welt darstellen.“
Keines dieser politischen Wesen erklärt, warum freigesprochene Gefangene eine Gefahr bedeuten. Wenn dies darin begründet sein sollte, dass diesen während der Guantanamo-Haft das Hirn durch Folter konditioniert wurde, so möge man das doch bitte klar sagen.
Es hieße, dann die Verantwortung dafür zu übernehmen, dass man Menschen für ein normales Leben in der Gemeinschaft zerstört hat. Möglicherweise kann diesen Folteropfern wirklich nicht mehr geholfen werden, aber eins ist klar: nicht diese Opfer gehören lebenslang eingesperrt, sondern die Täter – also die Folterer und ihre Befehlsherren.
Pentagon: Manche Gefangene werden nie freikommen
Weitere Haft auch nach Freispruch durch Militärgericht möglich
http://derstandard.at/?url=/?id=1216918624925
Pentagon will Guantanamo-Jurysprüche ignorieren
Freigesprochen - aber nicht freigelassen?
http://www.tagesschau.de/ausland/guantanamo124.html
Weitere Haft für Guantánamo-Häftlinge auch bei Freispruch
http://newsticker.sueddeutsche.de/list/id/76700
Das US-Tribunal hat Bin Ladens früheren Fahrer, Salim Ahmed Hamdan, als schuldig verurteilt. Ihm droht lebenslange Haft. Doch er wäre so und so nicht freigelassen worden. Der Irrsinn hat Methode.
Die absurde Gerichtverhandlung im „Camp Justice“ fand statt bei eingeschränkten Rechten der Verteidigung, unter Zulassung von nicht überprüfbaren Beweisen (Denunziation) und Aussagen unter Folter. Als Geschworene fungierten durchweg US-Soldaten.
Das Pentagon ist zufrieden. Geoff Morrell sieht in dem Urteil des Tribunals in Guantanamo gegen den Menschen Hamdan ein „klares Zeichen, dass unser Justizsystem da unten funktioniert“.
„Wie die "Washington Post" unterdessen enthüllt“, schreibt die Wiener Zeitung, „sind in Guantanamo offenbar zahlreiche Vernehmungen von Häftlingen auf Video und Tonband aufgezeichnet worden. Dabei handelt es sich um Verhöre, die von ausländischen Polizisten und Geheimdienstlern durchführt worden sind. Die Vereinigten Staaten haben mittlerweile zahlreiche Länder über diese Praxis schriftlich informiert. Entsprechende Mitteilungen sind an insgesamt 36 Länder gegangen.“
Solche „Beweisstücke“ dienen vielfach der Erpressung. Könnte es hier ebenfalls so sein?
Pentagon: Auch bei Freispruch keine Guantanamo-Entlassung
http://www.wienerzeitung.at/DesktopDefault.aspx?TabID=3856&Alias=wzo&cob=364749
Was hindert Menschen von Rang und Namen, einschließlich des Papstes, ihren Protest zu bekunden und ihr Missfallen nachhaltig zu äußern? Angst, Mitläufertum oder mangelnde eigene Überzeugung? Und was ist mit der Masse? Ist auch sie schon konditioniert und gleichgeschaltet?
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
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