Saturday, September 29, 2007


Additum 292 - Duty free im Vatikan


29. September 2007, 16:52 MEZ
Motu proprio: Vermiculis saaaannnctiis scribint Nongraaataeaeaeaeaeae.

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Manfred Gnjidic - Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe heilige Nongrata,

wie wir erfahren durften, gibt es für die Bürger des Vatikans auf dem Territorium des Kirchenstaates einen steuerfreien Konsumtempel. Darin befindet sich auch eine Dessousabteilung, in der Spagetti-Tops, Seiden-Négligés und Pantys aus der "Hanro of Switzerland"-Kollektion Perfektly Nude verkauft werden
(http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,507440,00.html). Meinst du nicht, dass du dir einmal ein schwarzes Seiden-Négligé zulegen solltest? Einfach so zu schlafen, wie der Herr dich schuf, soll doch sündig sein. Ein seidiges Négligé direkt aus dem päpstlichen Staatsgebiet könnte dich von der Sünde fernhalten - und zwar standesgemäß. "Die Wäsche wird zur perfekten zweiten Haut", betont die Herstellerfirma. An dieser zweiten Haut sollte dir als verletzliche Heilige gelegen sein. Du könntest sie auch vom Papst persönlich segnen lassen, wenn du dich mit ihr zum Angelus auf dem Petersplatz aufstellst. Wir, die Würmer, wären natürlich für einen Augenschmaus aufgeschlossen und würden sogar das Thema Folter für einen Moment zurückstellen. Wir eröffnen dir nun noch eine glänzende Geschäftsidee: Erwerbe gleich mehrere Negligés, bereichere sie mit heiligen Duftnoten, und wir bieten sie mit dem Original-Kassenzettel aus dem Vatikan meistbietend bei Ebay an! So ein Vorgang brächte ordentlich Geld für einen guten Zweck in deine Kasse und gewänne auch dem Konsumismus, den der Papst so sehr beklagt, das Seine ab.

Falls du dich nun hoffentlich um Schweizer Négligés aus dem Vatikan kümmerst, lasse bitte auch für uns
aus dem gleichen Duty Free-Tempel hinterm Petersdom ein Dutzend Cohibas für 168 Euro besorgen. Wir, die heiligen Würmer, möchten diese Wurmattrappen gerne einmal ganz aus der Nähe betrachten und daran riechen. Für ihre Herstellung kommen nur beste, fermentierte Tabakblätter auf die Schenkel canneel-und schokoladenfarbiger Frauen zum "regazado" - das heißt, die Blätter werden dort "entrippt". Wenn sie dann irgendwann glimmen, gefährdet der Rauch die Gesundheit. Das bedeutet: der Teufel persönlich steckt in jeder gerollten Wurmimitation - selbst wenn es sich bei dem Cohiba-Wurm um das Nonplusultra einer Kunstwurm-Qualität handelt. Auch weiß jeder Christ: Nur aus dem Teufel hat es rausgeraucht. Von Jesus dagegen ist nicht überliefert, dass er jemals einen künstlichen Wurm gepafft hätte. Gleiches gilt für die zwölf Apostel. Gottvater ließ die Ersterschaffung des Zigar-Wurms nur bei den Heiden zu. Seinen Sohn und die ersten wahren Christen hat er davor bewahrt. Doch im Zuge der Kolonialisierung und Christianisierung ließen sich schwache Christen mit Zigar-Würmern heidnisch verseuchen. Und bis in die 80-er Jahre des 20. Jahrhunderts beschenkten christianisierte Kubaner ausländische Würdenträger, Regierungsbesuche und Diplomaten mit Cohiba-Würmern. Dadurch wurden selbst Vatikangrößen vom Cohiba-Wurm, dieser "Auswahl der Auswahl" heidnischer Kunstwürmer, abhängig. Es ist auch anzunehmen, dass einige Kirchenmänner für den gepflegten Cohiba-Konsum einen Humidor in höchster handwerklicher Vollendung besitzen - eine Art Tabernakel aus Zedernholz, in dem stets die passende tropische Feuchte für das heidnische Gut garantiert ist. Im irdischen Jammertal - dem Vatikan inklusive - hat sich ja allen frommen Predigten der Askese zum Trotz eine Leitkultur des Genusses etabliert.
Wir überlegen nun, ob wir dem menschlichen Streben nach Genuss und Ungewöhnlichem auf unsere würmerliche Weise entgegenkommen sollten: Ein kubanischer Cohiba-Wurm mit einem Certifikat über seinen Transitaufenthalt im Staate Vatikan - angeboten im Set zusammen mit einem silbernen Zigarrenbohrer in Form eines heiligen Wurmes - wäre natürlich der Hit...

A propos Kuba: Am Mittwoch hat der kubanische Außenminister Felipe Perez Roque vor der UN-Vollversammlung scharfe Angriffe gegen George Bush gerichtet.
(http://news.search.ch/ausland/2007-09-26/eklat-in-der-uno-vollversammlung) Der Präsident sei verantwortlich für den Mord an 600'000 Zivilisten im Irak, habe Folter von Gefangenen im US-Lager Guantanamo autorisiert und stehe hinter Entführungen durch Geheimflüge. Er sei arrogant und niveaulos. Bush habe weder die moralische Autorität noch die Glaubwürdigkeit, über andere zu urteilen.
Zuvor hatte Bush in seiner Rede mit Bezug auf die Erkrankung des kubanischen Staatschefs gesagt: "Die lange Herrschaft eines brutalen Diktators geht zu Ende." Gott sei Dank, die des Cohiba-Nichtrauchers auch!

Ceterum censimus, bellum et tormentum et tormentum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.

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Vermiculiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii saaaaaaaaaannnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii


Schreiben an Papst Benedikt XVI., an Sancta Nongrata und an die heiligen Würmer: http://wider-die-folter.blogspot.com

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