Additum 287 - Volles Recht für Leguane
1. September 2007
Motu proprio Nongrata scribit Vermiculis sanctis.
(Die Alte Messe ist "Ausdruck elitärer katholischer Hochkultur" sagte Markus Arnold - Präsident der ‘Christlich- demokratischen Partei’ im Kanton Zürich und Studienleiter am Religionspädagogischen Institut der Universität Luzern - der Neuen Zürcher Zeitung.
Also motzen auch wir uns durch die Anwendung lateinischer Ausdrucksweisen weiterhin auf! Sollte uns dabei ein Fehler unterlaufen, merkt es sowieso kaum einer.)
cc: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi sancti,
in einem Artikel der NZZ online wird auf den Anwalt Tom Wilner verwiesen, der als Kläger vor Gericht angeführt hatte, dass die Leguane in Guantanamo Bay unter amerikanischer Naturschutzgesetzgebung, also Rechtsschutz, stünden, die Gefangenen hingegen außerhalb amerikanischen Rechts gehalten würden, was für ihn nicht der Ironie entbehrte. (http://www.nzz.ch/nachrichten/international/guantanamo__kurioser_aussenposten_der_usa_in_der_karibik_1.546973.html)
Da ihr als Würmer in Guantanamo - GTMO (gesprochen „Gitmo“) - womöglich zertreten würdet, weil ihr dort nicht unter Naturschutz steht, ist es nicht ratsam, dorthin zu reisen.
Dabei ist in der Stadt gar nicht so wenig los. Dort finden sich eine Shopping Mall, ein „Navy Exchange“ Supermarkt, zwei Freiluftkinos, ein Andenkenladen, eine Filiale des United States Postal Service, eine Grund- und eine Oberschule; ebenso eine ökumenisch genutzte Kapelle, in der in englischer und in spanischer Sprache die katholische Messe gelesen und protestantische Predigt- und Gospel-Gottesdienste gefeiert werden. Dann existieren da noch ein Starbucks-Coffeeshop, ein halbes Dutzend Restaurants, darunter auch die Schnellrestaurants Kentucky Fried Chicken und natürlich McDonald's mit einem Drive-through-Lokal. Zudem gibt es eine für die Allgemeinheit zugängliche Offiziersmesse, den "Bay View Club“ und Clubs für Taucher, Segler und Hochseefischer. In der Bucht sind sicher eine Vielfalt schönfarbiger Fische zu bewundern und karibische Drinks zu genießen - ähnlich wie auf den Bahamas. Auf den Strassen verkehren übrigens dieselben Busse, wie sie an Schulen von Texas bis Alaska üblich sind. Kurz und gut, in Guantanamo verdienen viele ihr Geld, lassen es sich gut gehen, und das öffentliche Leben nimmt seinen ganz normalen Gang.
Der Horror nimmt immer seinen ganz normalen Gang. So hatten einst deutsche Herren der Grausamkeit vor den Lagern gut gelaunt Karten gespielt und gewitzelt, wenn bleiche, von Menstruationsblut verkrustete und stinkende Frauen in Kolonnen vorbei getrieben wurden.
Aber so etwas passiert in Guantanamo ja nicht. Dort sind die aus Angst und Verzweiflung, durch Folter und künstlich erzeugte Delirien Exkrementierenden in Stahlräumen, gewissermaßen Spülen der Militärinstallationen, weggeschlossen.
Der Papst schweigt bislang dazu.
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
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