Wednesday, August 08, 2007


Additum 280 - Islamisierung, Christianisierung

8. August 2007, 12:01 MEZ
Motu proprioVermiculi sancti scribint Nongratae


CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut (KSI), Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz (DBK), Katholisch-Soziales Institut (KSI), Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

manchmal fragen wir uns, was dich treibt, dass du dich so so intensiv mit dem grauenhaften Thema Folter befasst, und ob dich es dies nicht allzu tief runterzieht. Aber solange wir immer mal wieder schöne Musik in deinem Garten erklingen hören, müssen wir ja wohl nicht um dich fürchten und können dir noch lange schreiben.

Hast du eigentlich die vier Schwarzröcke gesehen, die ihr Auto vor deinem Haus stoppten und dann mit Affengeschwindigkeit losfuhren, als du vor die Tür tratest? Fast hätten sie einen Wurm überfahren und ihm die letzte Ölung geben müssen. Könnte es sein, dass sie sich vergewissern wollten, ob du dein Haar mittelgescheitelt trägst, um dich dann flugs in ihr Heiligenregister aufzunehmen? Vielleicht solltest du endlich einmal ein Foto von dir in Deinen Blog einfügen.

Es ist schlimm, was du über Guantanamo zu berichten weißt. Papst Benedikt scheint dies alles aber nicht zu berühren. Dabei kann er sehr wohl zur Befreiung von Gefangenen aufrufen - erst jüngst hat er dies bewiesen. Es ging um die Geiseln der Taliban in Afghanistan, unter denen sich auch südkoreanische Missionare befinden. Papst Benedikt meinte sehr richtig, die Praxis "Unschuldige zu instrumentalisieren, um eigene Interessen durchzusetzen", bedeute "schwere Verletzungen der Menschenwürde". Sie widerspreche jeder "elementaren Norm der Zivilisation und des Rechts". Entführungen verstießen auch "schwerwiegend" gegen das göttliche Gesetz". Wie Radio Vatikan schreibt, soll er dies sehr eindringlich gesagt und angefügt haben: "Ich rufe die Täter dieser Verbrechen auf, vom Bösen abzulassen und ihre Opfer unversehrt freizulassen.
http://www.oecumene.radiovaticana.org/ted/Articolo.asp?c=147198
An den Gefangenen in Guantanamo finden nun schon im sechsten Jahr "schwere Verletzungen der Menschenwürde" statt, und deren Behandlung widerspricht "jeder elementaren Norm der Zivilisation und des Rechts". Doch zu Guantanamo schweigt der Papst. Dabei steht doch nirgendwo geschrieben: "Liebe nur deinen katholischen Nächsten wie dich selbst!"

Dass Papst Benedikt Würmer nicht liebt, können wir verstehen - da ist er halt mit einem allgemeinen Vorurteil behaftet - aber dass er als Stellvertreter Christi nicht alle Menschen dieser Welt gleichermaßen liebt - so wie Jesus - das finden wir seltsam.

Der Papstsekretär Monsignore Gänswein äußerte sich am 27. letzten Monats zur Papstrede in Regensburg in einem Interview mit der Süddeutschen. Er nannte die Rede "prophetisch", und auf den Islam angesprochen, meinte Gänswein: "Die Islamisierungsversuche im Westen sind nicht wegzureden. Und die damit verbundene Gefahr für die Identität Europas darf nicht aus falsch verstandener Rücksicht ignoriert werden. Die katholische Seite sieht das sehr klar und sagt es auch. Gerade die Regensburger Rede sollte einer bestimmten Blauäugigkeit entgegenwirken". http://www.kath.net/detail.php?id=17396
Er wies auch darauf hin, dass im "real existierenden Islam" die Menschenrechte mit Füssen getreten werden.
http://www.dolomiten.it/nachrichten/artikel.asp?KatID=da&p=5&ArtID=97435. (Auf das, was im real existierenden Guantanamo passiert, wies er nicht hin.)
In diesem Zusammenhang fragen wir Würmer uns: Was haben wohl die südkoreanischen Missionare in Afghanistan gemacht, einem Land, wo auch die demokratisch christliche Seite die Menschenrechte mit Füßen tritt, und wo die Frauen sogar um den Preis ihrer toten Kinder von der Burka befreit werden sollen? Wollten die Missionare die Christianisierung im Osten vorantreiben? Konnten sie vielleicht als eine Gefahr für die Identität Afghanistans gesehen werden?

Gut, dass wir Würmer unseren Butterblumengott haben, niemand blumerisieren wollen und weder Christen noch Islamisten mit uns etwas anfangen können. So sind wir wenigstens unparteiisch.

Übrigens, die katholische Internetzeitung "kath.net" lädt anlässlich des Papstbesuches in Österreich zu einer Aktion für den Papst ein. Man soll an Benedikt XVI. schreiben, warum man für ihn betet. Hauptpreis: 1 Reise nach Rom. Einsendeschluss: 15. September 2007. http://www.kath.net/detail.php?id=17458. Alle Zuschriften werden gesammelt, gebunden und bei einer Generalaudienz dem Papst übergeben.
Wir, die Würmer, wollen dafür beten, dass Papst Benedikt sich nicht weiter durch Schweigen zur Folter durch Christenländer versündigt. Vielleicht kriegen wir dann den Hauptpreis - falls es unter den Gebets-Juroren einen Wurm gibt, der etwas zu melden hat.


Ceterum censimus, tormentum
bellumque esse interdicenda.
~ ~
Vermiculi sancti


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FOLTER-IST-UNMORALISCHER-ALS-MORD
Petter-Moen-Petter-Moens-Tagebuch

Der-Jude-Petter-Moen-wurde-1901-geboren-und-starb-1945-Er-war-
Leiter-der-illegalen-Presse-in-Norwegen-während-des-zweiten-
Weltkrieges-Nach-seiner-Gefangennahme-durch-die-Gestapo-wurde-
er-in-einer-Isolationszelle-im-Gestapo-Hauptquartier-Møllergata-19-
in-Oslo inhaftiert-Dort-schrieb-er-sein-Tagebuch-indem-er-Buchstaben-
mit-einer-Reiszwecke-in-Toilettenpapier-einritzte-und-die-Blätter-dann-
in-einem-Entlüftungsabzug-hinunterließ-um-sie-nie-wieder-zu-sehen

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