Wednesday, November 14, 2007


Additum 319 - Folter ist kein Spiel oder Spielchen.

Mittwoch, 14. November 2007 [16:43 Uhr]

Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic, Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata,

auch Papst Benedikt XVI. plant einen "Jakobsflug". Seinen 81. Geburtstag wird er in Amerika verbringen. Stationen seiner Reise sind Washington und New York. Er wird vom 15. bis zum 20. April kommenden Jahres in den USA erwartet. Auf dem Programm stehen mehrere Gottesdienste. Ob er dabei auch der Opfer von Mißbrauchsfällen gedenken wird, denen die katholische Kirche in den vergangenen Jahren insgesamt etwa 2,8 Milliarden Dollar (1,9 Milliarden Euro) Schadensersatz zahlen musste, können wir nicht wissen. Auf jeden Fall aber will er der Opfer der Terroranschläge des 11. September 2001 am Ground Zero gedenken, wo er hoffentlich auch die unschuldigen Opfer der Bombardierungen Afghanistans und Iraks nicht vergessen und darauf hinweisen wird, dass das Prinzip "Auge um Auge, Zahn um Zahn" des Alten Testaments im Neuen Testament nicht mehr gilt. Ein weiterer Höhepunkt seiner Reise ist ein Treffen mit dem Folterverantwortlichen George W. Bush. Hinzu kommt ein Stop over bei den Vereinten Nationen auf amerikanischem Boden, wo er eine Rede halten will.

Was meinst du: wird der Papst auch einen Stop over in Guantanamo machen? Dann würde sich sogar Fidel Castro noch mal kurzfristig erholen. Benedikt hat ja sicher ein großes Flugzeug, da kann er bestimmt den einen oder anderen Gefangenen von Guantanamo nach Rom mitnehmen. Denn Diplomatie ist eines - Glaube und Überzeugung ist etwas anderes. Diplomatie akzeptiert Kompromisse. Tiefer Glaube und Überzeugung aber verlangen nach entschlossenem Einsatz für die Wahrheit und unverrückbare Werte. Benedikt betonte selber bei seiner großen Wallfahrt im September in Maria Zell: "Wenn es die Wahrheit für den Menschen nicht gibt, dann kann er letztlich auch Gut und Böse nicht unterscheiden." Und er fügte hinzu: "Wahrheit weist sich aus in der Liebe." Die Liebe zu den Mächtigen ist ja wohl nicht damit gemeint. Und bei Folter ist Schluss mit Theater. Folter ist kein Spiel oder Spielchen, wie du kürzlich gesagt hast. Wir, die Würmer erwarten, dass Papst Benedikt klare Worte nicht dem schönen Schein opfert. Dieses Opfer will Jesus Christus nicht. Schon die Pharisäer hat Christus aus der Kirche getrieben.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
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Vermiculi sancti

Wider die Folter: http://wider-die-folter.blogspot.com

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