Monday, November 12, 2007


Additum 317 - "Der Barbarei darf die Tür nicht geöffnet werden - auch nicht der kleinste Spalt."

Montag, 12. November 2007 {[15:15 Uhr ]

Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic, Anwalt von Al Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe Nongrata,

Freude ist angesagt. Die Evangelische Kirche im Rheinland hat eine wichtige Stellungnahme zur Folter verfasst. Sie steht im Internet zum Download unter http://www.ekir.de/ekir/dokumente/ekir2007folter.pdf bereit. "Nicht einen Spalt breit!" lautet der Titel der 24-seitigen DIN A-5-Broschüre, in der "die Menschenwürde aus biblisch-theologischer Sicht und die absolute Geltung des Folterverbots auch nach internationalem Recht im Mittelpunkt stehen. Die Broschüre wird in diesen Tagen an die Gemeinden und Kirchenkreise der rheinischen Kirche, ihre Ämter, Werke und Einrichtungen, die Evangelische Kirche in Deutschland und ihre Gliedkirchen, Verantwortliche in der Bundeswehr sowie in der Polizei des Bundes und der Länder und ökumenische Netzwerke geschickt. Dort soll sie diskutiert und in die öffentliche Diskussion eingebracht werden." (http://www.ekir.de/ekir/233_46723.php)

"Nikolaus Schneider, Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, hatte bereits auf der Landessynode 2006 eine Güterabwägung beim Folterverbot und eine gesetzliche Regelung von Ausnahmen abgelehnt", so ist zu lesen. "Wir müssen uns damit auseinandersetzen, dass auch demokratische Staaten offen Folter anwenden und dass die ‚Nutzung der möglicherweise durch Folter gewonnenen Informationen‘ in einem freien und rechtsstaatlich geordneten Gemeinwesen wie der Bundesrepublik Deutschland als möglich erachtet werden", sagte Schneider in seinem Bericht zur Landessynode, und weiter: "Dagegen sage ich: Gegenüber der Folter ist eine absolute Grenzziehung notwendig. Diese Grenzziehung darf nicht überschritten werden. Der Barbarei darf die Tür nicht geöffnet werden – auch nicht der kleinste Spalt."

Nongrata, du einstiges evangelisches "Heidenkind", nun ist es klar: Die evangelischen "Heiden" sind mit
ihrer Stellungnahme zur Folter den katholischen Nicht-Heiden weit überlegen. Auch in der Vergangenheit gab es klare Aussagen der Evangelischen Kirche Deutschland zur Folter:
Zum Antifoltertag am 26. Juni 2005 betonte Huber, dass wir "Mechanismen zur Verhinderung von Folter stärken" müssen; http://www.ekd.de/ausland_oekumene/pm121_2005_antifolter.html ; und im Juni 2006 erklärte der Rat der EKD: Die "Schließung von Guantanamo darf nicht auf sich warten lassen" und forderte Bush auf, seine Ankündigung der Schließung umzusetzen; http://www.ekd.de/menschenrechte/pm139_2006_guantanamo.html .

Vielleicht sollte der katholische Nicht-Heide Benedikt evangelischer Heide werden, um sich gegen die Folter zu positionieren. Für uns, die heidnischen Würmer, wäre sein Wechsel ein Heiden-Vergnügen.

Die Welt ist interessanterweise rappelvoll mit den unterschiedlichsten Heiden, die alle noch zur einzig wahren katholischen Kirche finden müssen, damit sie nicht im Fegefeuer landen. Auch der texanische Baptisten-Heide George W. Bush müsste eigentlich ebenso wie Tony Blair - der wegen seiner Kriegstaten hoffentlich Höllenangst hat - zu den Nicht-Heiden konvertieren. Aber der Texaner ist ein mächtiger Heide, und selbst die Karmeliterinnen der Probstey St. Josef in Taben an der Saar würden einen solch mächtigen Heiden niemals im Leben darüber aufgeklärt haben, dass er allein schon wegen seines Heidentums nach seinem letzten Atemzug ins Fegefeuer geworfen werde. Das sagten sie nur schwachen, armen Heiden wie dir, dem achtjährigen evangelischen Heidenkind. Und auch der Nicht-Heide Papst Benedikt wird niemals mit dir reden, weder per Email noch am Telefon, geschweige denn vis à vis, weil du für ihn eine machtlose und unwichtige Heidin, eine persona non grata bist. Ein mächtiger, wichtiger Heide dagegen wird von dem intellektuellen Nicht-Heiden in seiner Bibliothek empfangen. Mit dem mächtigen Heiden wird paktiert, auch wenn er vom Dritten Weltkrieg raunt. Unter der Regentschaft des mächtigen Heiden dürfen sogar Gefangene -
darunter auch Kinder wie in Abu Ghureib und in Guantanamo - gefoltert werden, ohne dass der dafür Verantwortliche die Geneigtheit des obersten Nicht-Heiden und seines Nicht-Heiden-Staates verliert.
Diesen mächtigen Heiden hat der gerade verstorbene Norman Mailer als vom Teufel besessen bezeichnet.

Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
~ ~~~~~~~ ~ ~ ~ ~ ~~~~~

Vermiculiiiiiiiiiiiiiiii sannnnncti

Zur katholischen Heiden- und Heimerziehung: http://www.runwalt.de/pippin.html
Wider die Folter: http://wider-die-folter.blogspot.com

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