Sunday, March 09, 2008

Additum 386 - Dick geschwollene Hände

Additum 386 – Dick geschwollene Hände

Freitag, 7. März 2008 [20:39 Uhr]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und an Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Wolf Singer - Hirnforscher u. Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Heilige Würmer, liebe selige Spam,


Henni hatte dick geschwollene Hände. Sie war meine liebste Freundin. Wir waren Heimkinder - achtjährige Heimkinder unter der Obhut von Ordensschwestern. Sie waren Karmeliterinnen, durch ihre Gelübde den christlichen Werten ohne Wenn und Aber verpflichtet. Eine etwa 50-jährige Nonne mit einem seltsamen Blitzen in den Augen war unsere Lehrerin. Sie schlug mit einem dünnen Stock auf die Oberseite von Hennis Händen – immer wieder auf die Oberseite von Hennis kleinen Händen - auch am zweiten und am dritten Tag. Henni konnte ihre Hände nicht mehr schließen. http://www.runwalt.de/pippin.html

Die etwa 50-jährige Nonne kam bei ihren Züchtigungen richtig in Fahrt. Ihr großer, breitgedrückter Busen und ihre fleischigen Wangen bebten. Das übergeworfene Skapulier rutschte seitwärts, so dass sie es wieder mittig ziehen musste.

„Auch der Papst trägt es: Das Skapulier Unserer lieben Frau vom Berge Karmel. Dieses Schutzkleid der Gottesmutter ist eines der wichtigsten marianischen Sakramentale des frommen katholischen Volkes […] Wer mit diesem Kleide sterben wird, wird vor den Flammen des ewigen Feuers bewahrt bleiben. Es ist ein Zeichen des Heiles, ein Schutzmittel in Gefahren, das Unterpfand eines besonderen Friedens und besonderen Schutzes.http://www.herzmariens.de/Texte/skapulier/skapulier.htm

Es war nicht nur etwas Blitzendes, sondern auch etwas Gieriges in den Augen der Ordensschwester. Schwarz, mit dem braunen übergeworfenen Skapulier, stand die massige Machtgestalt vor dem kleinen, im Heim gefangenen Kind, das nichts angestellt hatte.

Wegen ihres braunen Skapuliers aber, „dem Schutzkleid der Gottesmutter“ soll sich die grausame Nonne schon seit dem ersten Samstag nach ihrem Tod im Lichte Gottes befinden und dort an der„ unendlichen Glückseligkeit“ teilhaben, denn heißt es doch:

„Zwei gewaltig große Versprechen sind mit dem Tragen des Skapuliers verbunden:
1. Maria bewahrt uns vor der Verdammnis,
2. Maria wird uns am ersten Samstag nach dem Tode aus dem Fegefeuer befreien.“

Interessanterweise ist somit die Hölle für diejenigen, die „das auserwählte Ehrengewand der auserwählten Kinder der Muttergottes“, das Skapulier, tragen, ausgeschlossen.

Darum, o Herr im Himmel, der Du ab dem ersten Samstag nach dem Tod der grausamen Ordensfrau von ihrem blitzenden, gierigen Blick fixiert wirst: Sieh‘ zu, wie Du mit dieser Frau, die so ekelhaft gegenüber Henni war und sich Dir als „Braut Christi“ an den Hals geschmissen hat, klar kommst. Ihr „einzig wahrer“, katholischer Glaube und der „Gnadenvorzug des Skapuliers“, welche sie Dir so entsetzlich nahe rücken lies, soll ja Dein Wille und das Werk der „lichtumflossenen Jungfrau“ sein.

Henni hatte kein Skapulier. Wahrscheinlich muss sie immer noch um das Himmelreich und die Nähe zu Dir, o, Herr, kämpfen. Aber vielleicht betet der Papst ja für ihre geschundene Seele.

Vor einigen Jahren wurde im Fernsehen ein Video ausgestrahlt, auf dem Männer zu sehen waren, die im Kreis um einen verbotenen Hundekampf auf dem Boden lagen und die Hunde aufeinanderhetzten. Je mehr die Hunde sich ineinander verbissen und blutig zerfetzten, umso näher robbten sich die Männer heran. Sie krochen in unmittelbare Nähe der sich gegenseitig tötenden Hunde. Auch diese Männer hatten blitzende, gierige Blicke.

Im Kloster gab es auch eine liebevolle Nonne mit einem sehr gütigem Blick. Alle Kinder liebten sie. Eigentlich war sie falsch an diesem Kirchenort und vielleicht darum oft an Bronchitis erkrankt. Weil sie „Luft brauchte“, schlief sie im Freien auf der Veranda und nicht wie die anderen Nonnen in der Klausur. Sie war unendlich richtig und wichtig für die Heimkinder, und ich verdanke ihr viel. Manchmal wischte sie mit ihrem Skapulier einem weinenden Kind die Tränen aus dem Gesicht.

Vielleicht sollten Psychologen einmal unter Mithilfe von unbestechlichen Kindern die Blicke der Menschen studieren. Zum blitzenden und gierigen Blick gehört auch das verhaltene irre Grinsen nach genossener Folterlust.

Ceterum censeo, tormentum et bellum esse interdicenda.

Herzliche Grüße

Nongrata

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