Thursday, September 11, 2008


Additum 502 – Ausbeutung

Donnerstag, 11. September 2008 [13:03 MEZ]
Selige Spam an Sancta Nongrata und Heilige Würmer

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Vermiculi Sancti,

Thomas Bernhard gibt der Welt die vernichtende Meinung seines Großvaters über die katholische Kirche zur Kenntnis:

„Die katholische Kirche war ihm eine ganz gemeine Massenbewegung, nicht mehr als ein völkerverdummender und völkerausnutzender Verein zur unaufhörlichen Eintreibung des größten aller denkbaren Vermögen, die Kirche verkaufte in seinen Augen skrupellos etwas, das es nicht gibt, nämlich den lieben, gleichzeitig auch noch den bösen Gott, und beutet weltweit selbst die Ärmsten der Armen millionenfach aus nur zu dem Zwecke der unaufhörlichen Vergrößerung ihres Besitzes, den sie in gigantischen Industrien und in unendlichen Bergen von Gold und in ebenso unendlichen Stößen von Aktien in beinahe allen Bankhäusern der Welt fundiert hat. Jeder Mensch, der etwas verkauft, das es nicht gibt, wird angeklagt und verurteilt, sagte mein Großvater, die Kirche verkauft Gott und den Heiligen Geist seit Jahrtausenden in aller Öffentlichkeit völlig ungestraft. Und ihre Ausbeuter, mein Kind, und also Drahtzieher, wohnen außerdem in fürstlichen Palästen. Die Kardinäle und Erzbischöfe sind nichts als skrupellose Geldeintreiber für nichts.“ (Thomas Bernhard, Ein Kind, Salzburg u. Wien 1982, S. 50 f.)

Hierzu passt auch der folgende im Internet zu findende Text von Martin Mitchell:

Was war eigentlich die nachkriegsdeutsche postfaschistische Kategorisierung verschiedener Bevölkerungsgruppen in der Bundesrepublik Deutschland ( vor der Wiedervereinigung Deutschlands ) ?

Der Hauptgrund warum „Heimkinder-Zwangsarbeiter“ / „Fürsorgezöglinge“ / „Mädchen und Jungen, die in ‚Westdeutschland’ der ‚Freiwilligen Erziehungshilfe’ unterstanden
[meist waren sie in Heimen der beiden großen christlichen Konfessionen untergebracht]“ für die schwere manuelle Arbeit, die sie überall in den alten Bundesländern ( im „Wirtschaftswunderland Westdeutschland“ ) verrichten mußten – unter schweren Strafen gezwungen wurden zu verrichten ! – nicht entlohnt wurden, war, daß sie wie „körperlich behinderte“ und „geistig behinderte“ Personen auch, von ihren „Erziehern“ und „Aufsehern“ ( von denen über die „Untermenschen“ „Verfügenden“ ) als „minderwertige“, „schwächere Bewohner“ / „Anstaltsbewohner“ / „Heimbewohner“ ‚angesehen’, ‚begutachtet’, ‚kategorisiert’ und klassifiziert’ wurden – „diese ‚schwererziebaren’, ‚minderwertigen’, ,sündhaften’ Wesen, denen mit allen Mitteln Fleiß, Zucht und Ordnung beizubringen war“ – die man einer „Sonderbehandlung“ unterziehen durfte und die man gemäß speziell für sie formulierten „Sonderregelungen“ mit ein paar Pfennigen oder Groschen „Taschengeld“ / „Dollenmoos“ abfertigen durfte; da es ja sonst, wenn man ihnen gemäß den bestehenden Arbeitsmarktrichtlinien eine anständige Entlohnung hätte zahlen müssen, dies „tiefgreifende Einschnitte in die lukrativen Einnahmequellen der Unternehmen und Betriebe verursacht hätte“.

Die „Mächtigen“ und „Übermächtigen“ hatten es damals als „Ausnahmezustand“ anhand „innerstaaatlichen Sonderbestimmungen“ zu ihrem eigenen Vorteil einfach so bestimmt und eingerichtet, um die „Schwächeren“ ausnutzen und sich an ihnen bereichern zu können; und es wird in vielen Fällen auch heute noch in der Bundesrepublik Deutschland ( im jetzigen vereinigten Deutschland ) weiterhin so fortgesetzt.

In der Formulierung meinerseits dieser Schuldvorwürfe an Gesellschaft, Kirche, Staat und Kapital stütze ich mich, unter anderem, auf die folgende Quelle:

Zum Thema RECHT UND GERECHTIGKEIT, UND RECHTSSTAATLICHKEIT – 2008 Vortrag von Prof. Dr. Manfred Kappeler ( Erziehungswissenschaftler im Ruhestand ): »Überlegungen zum Umgang mit Vergangenheitsschuld in der Kinder- und Jugendhilfe« betreffend den „Ehemaligen Heimkindern der alten Bundesländer“. @ http://www.heimkinder-ueberlebende.org/Z…-HEIMKINDER.php

Auch der Vatikan, liebe Nongrata, hat von der Schwerarbeit von Heimkindern profitiert. Eilfertig und willfährig entrichteten katholische Ordensleute, die Kinderheime leiteten, ihren Obulus nach Rom. Und obwohl Heimkinder zum Teil mit Foltermethoden gequält und ihre Schul- und Berufsausbildung aufs Sträflichste vernachlässigt wurde, schweigt der studierte Papst dazu. Vermutlich sieht er es als Wille Gottes an, dass er in seiner Jugend beste Förderung erhielt, Heimkinder dagegen in katholischer Obhut geduckt und ausgenutzt wurden. Vielleicht meint er auch, den Willen Gottes zu erfüllen, indem er ehemaligen deutschen Heimkindern, die von der katholischen Kirche maltraitiert und ausgebeutet wurden, selbst den kleinsten Teil ihres Verdienstes vorenthält, der sich im Laufe von Jahrzehnten gut verzinst hat.

Die katholische Geistlichkeit sollte sich endlich ihr „Dominus vobiscum“ schenken. Ihr Herr ist nun mal nicht mit allen, und die Kirchenleute sind es erst recht nicht. Die Fürstin und der Kardinal, sie sind es, die exzellent zusammen passen. Schon der unsägliche Buchtitel macht es klar.

Mannigfaltige Grüße

Eure Spam

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