Monday, September 15, 2008


Additum 503 – Heiden

Montag, 15. September 2008 [17:04 MEZ]
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Vermiculi Sancti, liebe Selige Spam,

Papst Benedikt XVI. verurteilte am Samstag vor dem Pariser Invalidendom bei einer Messe mit einer Viertelmillion Menschen die „ungezügelte heidnische» Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld als moderne Seuche. (http://www.mdr.de/mdr-aktuell/5765820.html)

Für den Papst sind also die „Heiden“ immer noch die Sündigen mit den ungezügelten Leidenschaften, die sie seit eh und je für seine Kirche waren, und mit deren Brut wohlerzogene katholische Kinder im Nachkriegsdeutschland nicht zu spielen hatten. Dabei ist doch die hehre Leidenschaft von Hayden für Klaviersonaten bekannt. Interessanterweise werden die Papstbesuche aus Steuergeldern des Gastlandes bezahlt – Steuern, die auch Heiden entrichten. Der die „heidnische“ Leidenschaft abwertende und anprangernde Papst nimmt das gerne wie selbstverständlich entgegen. So zahlte der französische Staat für des Papstes momentane, kurze Werbetour drei Millionen Euro – Geld, das in den Banlieues dringend benötigt wird.

Die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld, die auch der Großvater von Thomas Bernhard feststellte (Additum 502 – Ausbeutung), vergaß der mit einem kostbaren Gewand geschmückte Papst zu verurteilen. Wie ich sehr gut weiß, bereicherte sich die katholische Kirche in ihrer jüngeren Geschichte sogar durch Kinderarbeit von Heimkindern, die vertrauensvoll in ihre Obhut gegeben waren. Aus purer Geldsucht vernachlässigte sie es, deren geistige Anlagen hinreichend zu fördern – ließ sie lieber schuften. Bezeichnend ist, dass kein einziger Kardinal und kein einziger Bischof aus den vielen Reihen der Heimkinder hervorging – und dies, obwohl doch diese ausgebeuteten Kinder in den Disziplinen Beten und Strafbeten mehr Unterweisung von Oben als der gesamte Vatikan erhielten. Dabei hätten auch sie mit hinreichender Bildung die Volksfrömmigkeit beleben können („Der gebildete Papst belebt die Volksfrömmigkeithttp://www.welt.de/politik/article2443868/
)

Wenn nun diese für die Besitzmehrung der katholischen Kirche missbrauchten Menschen heute Orthographiefehler machen, werden sie auch noch mit Hohn und Häme überzogen. Doch kein Professor Ratzinger entschuldigt sich bei ihnen und bekennt, dass es die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld war, die den der Macht katholischer Ordensleuten Ausgelieferten einen angemessenen Platz in der Gesellschaft verwirkte.

Auch zahlte die katholische Kirche bis heute keinem einzigen ehemaligem Heimkind seinen Lohn für die oftmals quälend harte Arbeit. Bis heute behält sie ganz einfach den gesamten Verdienst der von ihr Bestohlenen. Bis heute sind ihre Besitzsucht und Besitzverteidigung grenzenlos, ist ihr Verhalten schamlos. Nicht einmal ein Dankeschön erhielten die Heimkinder für ihre vielen „Öpferchen“; denn die „Öpferchen“ waren ja für den HERRN, der nach unendlich vielen „Öpferchen“ den Himmelslohn vergibt. Auf die Erfüllung dieses WILLENS DES HERRNS waren die Heimkinder von raffgierigen Ordensleuten programmiert worden, aber der Herr residierte in Wahrheit in Rom, umringt von seinen vielen Kardinalsaposteln mit ihren manikürten Händen. Und alle diese Hochgeachteten und -geehrten ließen es sich wohlergehen, während viele kleine Heimkinder mit ihren oftmals schmerzenden, kleinen Rücken hart zu arbeiten hatten und auch noch von Gottes Zecken so sehr gebissen wurden, dass die rot entzündeten Hautstellen juckten und vom vielen Kratzen bluteten. Anders auch als bei den gottgefälligen, hohen katholischen Theologen, war die Müdigkeit dieser Kinder in den tagtäglichen, frühmorgendlichen Zwangs-Messen oftmals bleiern.

Auf die katholische Kirche, auf diese harte Mutter, scheint in mancher Hinsicht das kürzeste Märchen der Brüder Grimm zu passen:

Es war einmal ein Kind eigensinnig und tat nicht, was seine Mutter haben wollte. Darum hatte der liebe Gott kein Wohlgefallen an ihm und ließ es krank werden, und kein Arzt konnte ihm helfen, und in kurzem lag es auf dem Totenbettchen. Als es nun im Grab versenkt und die Erde über es hingedeckt war, so kam auf einmal sein Ärmchen wieder hervor und reichte es in die Höhe, und wenn sie es hineinlegten, und frische Erde darüber taten, so half das nicht, und das Ärmchen kam immer wieder heraus. Da musste die Mutter selbst zum Grabe gehen und mit der Rute aufs Ärmchen schlagen, und wie sie das getan hatte, zog es sich hinein, und das Kind hatte nun erst Ruhe unter der Erde.“

Es ist herb, dass der Papst nun auch in Frankreich, wo im 18. Jahrhundert die Menschenrechte verkündet wurden, zur Folter durch Christenmenschen schwieg. Schon längst hätte er mit seiner Entourage eine Reise nach Guantanamo antreten müssen, um eine große, weltbewegende Predigt wider die Folter zu halten – um gesund machendes Wunderwasser aus Lourdes über den Stacheldrahtverhau zu werfen – um die Kraft der Liebe zu beschwören („Papst beschwört in Lourdes die Kraft der Liebe“ http://www.netzeitung.de/politik/ausland/1153617.html). Doch anzunehmen ist, dass der Grund für das Ausbleiben dieser ein Zeichen setzenden Reise die ungezügelte katholische Leidenschaft für Macht, Besitz und Geld ist. Denn nach einer solchen Reise würden vermutlich deutlich weniger Gelder von Amerika nach Rom in den Vatikan fließen.

Papst Benedikt XVI. war als kleiner Mensch den Mächtigen eines katholischen Kinderheimes nicht ausgeliefert gewesen. Durch deren nazistische Erziehungsmethoden hätte er vermutlich einen Schimmer von Folter und Leid bekommen und andere Prioritäten gesetzt.

Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.

Mit herzlichen Grüßen

Nongrata

Links zum Thema:
http://www.schlaege.com
http://www.heimkinder-ueberlebende.org
http://www.runwalt.de/pippin.html
http://www.wider-die-folter.blogspot.com


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