Additum 339 - Die Ordnung in dieser Welt
Dienstag, 2. Januar 2008, [21:30 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X, Bundesministerium des Inneren
Liebe Sancta Nongrata,
wahrscheinlich haben sich die Leute des Innenministeriums beim Lesen deiner Email an uns, die heiligen Würmer, umgekehrt bekreuzigt - von rechts nach links, von unten nach oben, mit einem leichten Schwenk zur rechten Idiotenschläfe. Es könnte aber auch sein, dass sie nun denken, du seiest ein dicker Fisch. Also bitte abschlanken, damit du im Überwachungsaquarium nicht weiter auffällst und ihnen aus den Händen flutschst, falls sie nach dir greifen!
Was gierst Du eigentlich nach Wanzen? Du hast doch uns, die stolzen Würmer. Mit den blöden Wanzen solltest du nicht tanzen. Am besten, du befasst Dich nur noch mit dem Wurm. Frei nach Shakespeare lässt sich doch verkünden: "Ist es auch Wurmsinn, dein Name ist Weib." Erfreue dich doch einfach unserer Wurmfamilie. Innerhalb der Familie kannst du Frieden finden, sagt auch der Papst. Für ihn ist die Verbindung von Mann und Frau in der Ehe eine unauflösliche. Aber auch er müsste zustimmen, dass die Beziehung Mensch - Wurm für den Menschen von größter Wichtigkeit ist. Auch der Gesandte hätte auf Erden nicht wandeln können, wenn es den Wurm nicht gäbe. Ohne den Wurm fehlte der Erde ihr Pflanzenkleid, ohne das auch Jesus von Nazareth nicht hätte existieren können. Vielleicht wäre es auch besser gewesen, Jesus Christus hätte in einer heidnischen Wurmfamilie das Licht der Welt erblickt und dadurch - wie der Papst es ausdrückt - "die Realität der [Wurm-]Familie geheiligt".
Für Papst Benedikt XVI. ist die christliche Familie der bevorzugte Schwerpunkt seines Pontifikats, und er sagte zum Neujahrstag, die Familie sei die Grundlage für den Weltfrieden. Aber das sehen wir mit unserem Wurmverstand anders. Wir erinnern nur an jene Verbrecher, die obwohl in einer stabilen, christlichen Familie aufgewachsen - einem privilegierten Ort, "an dem das menschliche Leben empfangen und geschützt wird, von seinem Beginn bis zu seinem natürlichen Ende" - dennoch fremde Völker erbarmungslos mit Krieg und Folter überzogen haben. Mitleidlos zerfetzten sie Groß und Klein mit Bomben, lösten schreckliches Schreien und Wimmern aus. Sie rissen fremde Familien auseinander und verseuchten lebenswichtige Böden. Und unvorstellbares Leid und Elend halten weiterhin an.
Wie kann es nur sein, dass stabile, strenggläubige, christliche Familien ihren Abkömmlingen nicht vermitteln konnten: "Du darfst deine Artgenossen nicht quälen und töten"?
Warum freute sich die katholische Kirche so sehr, als Tony Blair kürzlich von der anglikanischen in die katholische Kirche übertrat? Blair sagte doch: "Ich wollte Krieg, es war das Richtige" (http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,517936,00.html). Er bekannte sogar, er habe "nie nach einem Ausweg gesucht. Es war das, woran ich glaubte, und ich glaube das immer noch" (Siehe Additum 320 - Die zehn Gebote in den Staub treten). Wenn eine so angesehene Persönlichkeit wie Blair die katholische Kirche wähle, "kann das nur Freude und Respekt hervorrufen", sagte dennoch der Direktor des vatikanischen Pressesaales, Frederico Lombardi, in Rom. Die katholische Kirche teile das vom Erzbischof von Westminster, Kardinal Cormac Murphy-O-Connor, geäußerte Gefühl der Zufriedenheit, sagte Lombardi. (Ex-premier ist nun Katholik , http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,525112,00.html)
Welche Werte wird der streng gläubige Tony Blair seinen Kindern vermitteln? Dass man Kinder mit Bomben in die Luft sprengen oder ihnen ihre Glieder abfetzen, ihnen ihre Eltern nehmen darf?
Warum stellt man ihn, der den Krieg wollte, nach einem Ausweg nie suchte und alles auf Lügen und wirtschaftlichen Interessen basierte, nicht vor Gericht - als tausendfacher Mörder und Verwüster der eigentlichen Werte des Westens? Falsch parken wird heftiger bestraft!
Ceterum censimus, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit familiären Grüßen
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Vermiculi sanctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii
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