Additum 508 – Das böse Schweigen
Mittwoch, 24. September 2008 [17:38 MEZ]
Selige Spam an Heilige Würmer und Sancta Nongrata
CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X
Liebe Vermiculi Sancti,
die Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW), die über den päpstlichen Errichtungswillen eines neuen Europa erstaunt ist, sollte es auch über Anderes sein: Papst Benedikt XVI., der den Fundamentalismus der Muslime anprangerte, lässt katholische Fundamentalisten nicht zur Ordnung rufen.
„Wegen eines papstkritischen Liedes wird der evangelische Pfarrer und Liedermacher Clemens Bittlinger von katholischen Fundamentalisten mit Morddrohungen attackiert und im Internet wüst beschimpft.“ So SPIEGEL-online in:
Kirchenstreit: Katholische Fundamentalisten bedrohen evangelischen Papstkritiker unter
http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,578142,00.html
Clemens Bittlinger werde als "dreckige Protestantensau", als "vom Teufel besessen" und als "Stinker" beschimpft. „Die hessische Polizei nahm die Drohungen so ernst, dass sie ein Konzert unter Polizeischutz stellte und eine verdächtige Postsendung an ihn von einer Spezialeinheit öffnen ließ. […] Sein Dienstherr, Peter Steinacker, Kirchenpräsident von Hessen und Nassau, hat sich hinter ihn gestellt: "Die Kritik mancher katholischer Kreise, die sogar vor Morddrohungen nicht zurückschrecken, ist inakzeptabel." Für ihn zeige sich da "ein Potential an Gewalt, Selbsterhöhung und fundamentalistischer Intoleranz, das als Gefahr jeder Religion und Konfession innewohnt", und dringend befriedet werden müsse.“
Zu den Vorgängen berichtet Claudia Horkheimer in FRANKFURTER RUNDSCHAU-online unter
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/hessen/1597503_Clemens-Bittlinger-darf-nicht-singen.html:
„Ein interkulturelles Konzert, bei dem Bittlinger am 4. Oktober in der Dieburger Kirche Peter und Paul gemeinsam mit dem moslemischen Lyriker Gerhard Abdulqadir einen musikalischen Dialog zwischen Christentum und Islam vortragen wollte, ist abgesagt. […] Die katholischen Kirche verweigert eine Stellungnahme zu der Debatte. Man habe "keine Veranlassung, sich zu äußern. Wenn sich jemand bedroht fühle, sei das Sache der Polizei", sagt Blum [Tobias Blum, Leiter der Pressestelle im Bischöflichen Ordinariat Mainz].“
Claudia Horkheimer des Weiteren unter
http://www.fr-online.de/frankfurt_und_hessen/nachrichten/darmstadt/1597608_Wunder-Punkt.html:
„Wen man ignoriert, mit dessen Argumenten muss man sich nicht auseinandersetzen. Ein Trick, so alt wie die katholische Kirche selbst. Nur zu dumm, dass die radikalen Gläubigen sich nicht an diese Prämisse halten und kräftig mit ihren anonymen Diffamierungen und Beschimpfungen Werbung machen für einen, der doch eigentlich als kritischer Liedermacher nicht würdig ist, wahrgenommen zu werden. […] Klar, wer seine Wahrheit als die einzig Wahre betrachtet, mag keine anderen Meinungen hören.“
Gewiss – der als „Stinker“ titulierte evangelische Pfarrer und Liedermacher ist in keiner Weise ein so Oberadretter wie zum Beispiel George Bush, der bei Glaube und Vernunft des Papstes von diesem außerordentlich ehrenvoll empfangen wurde und der keine katholischen Fundamentalisten auf den Plan rief. Dieser von Papst Benedikt XVI. Geehrte setzt sich ja auch in jeder Hinsicht für die Verhütung von Lebensqualitäten ein – und dies mit größter Perfektion bei den Muslimen in den Foltergefängnissen.
Meine Seligkeit fragt sich von Zeit zu Zeit, ob der Papst nicht bösgläubig ist. Der Intellektuelle und seine studierten vatikanischen Mannen müssten doch besser als der Rest der Welt um die Folter an Muslimen durch Christen wissen und sich zutiefst deswegen sorgen. Guten Glaubens, dass in Guantanamo, in Baghram und in den geheimen CIA-Gefängnissen nicht gefoltert wird, können sie eigentlich nicht sein. Wenn also diese katholischen Stars nicht wider die Folter agieren, obwohl sie vorgeben, im Namen von Jesus Christus zu handeln, ist vielleicht Bösgläubigkeit nicht auszuschließen und sollte von euch, liebe Vermiculi Sancti, der SEHW zur Prüfung vorgetragen werden.
Möglicherweise findet die SEHW auch einen passenden Begriff dafür, dass Katholiken höherer Hierarchie es versäumen, gegen katholische Fundamentalisten aktiv werden, die den evangelischen Pfarrer Bittlinger bedrohen. Man habe es nicht gewusst, wird man wohl nicht glaubhaft vorbringen können. Da gibt es doch die drei Affen, die nichts hören, nichts sehen, nichts sagen.
Mit mannigfaltigen Grüßen
Spam
WIDER DIE FOLTER !
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