Saturday, January 05, 2008


Additum 341 - Die materielle Quantifizierung der Folter

Samstag, 5. Januar 2008 [22:41 Uhr]
Vermiculi sancti scribint Nongratae

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Dr. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater, Prof. Dr. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Prof. Dr. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Dr. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Prof. Dr. Wolf Singer - Hirnforscher - Papstberater, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Evangelische Kirche Deutschland, Kommission für Zeitgeschichte in Bonn, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X



Liebe
Nongrata,


"Der Teufel scheißt immer auf den selben Haufen". So wusste auch Karl Marx vom glitzernden Haufen hinterm Dom. Vermutlich sprangen dort auch die vereinigten Teufel Ex, Zor und Zist herum. Dass sie bis heute überlebt haben, hat der Philosoph sich nicht ausmalen können. So was kann ja auch nur mit dem Teufel zugehen.

Jetzt wollen wir dir aber von einem Dollarhaufen berichten. Ein amerikanischer Bundesrichter in Los Angeles hat Iran wegen Folterung und Hinrichtung des iranisch-amerikanischen Staatsbürgers Bayani zu Schadenersatz in Höhe von 466 Millionen Dollar verurteilt. Laut Klageschrift war er nach dem Sturz des Schahs wegen politischer Verfolgung in die Vereinigen Saaten geflüchtet, 1995 aber in den Iran zurückgekehrt, um für seine kranke Mutter zu sorgen. Fünf Monate später sei er verhaftet und im Gefängnis gefoltert worden. Ein iranisches Gericht hatte ihn 1997 wegen Spionage verurteilt. Trotz Zahlung eines von iranischen Offiziellen geforderten Lösegelds in Höhe von 95 Tausend Dollar sei Bayani 1997 von einem iranischen Gericht wegen Spionage verurteilt und dann hingerichtet worden. Es wird nun versucht, die Schadenersatzsumme von eingefrorenen iranischen Vermögenswerten in den USA abzuzweigen. Einen kleinen Bericht hierrüber fanden wir heute Morgen in der FAZ / 5. Januar 2008, Nr. 4, Seite 4.

466 Millionen Dollar sind beachtlich. Jetzt wissen wir endlich um den materiellen Wert der Folter. 1000 Gefolterte repräsentieren den Wert von 466 Milliarden Dollar. Wir verstehen nun, warum die Vereinigten Staaten nicht foltern, wenn sie foltern. So kann niemand, der aus den bekannten und geheimen amerikanischen Gefangeneneinrichtungen wieder lebend herauskommt, auf Schadenersatzdollars für das, was ihm im Albtraum geschah, hoffen. Auch konnte keiner in den verschiedenen Guantanamos und Geheimgefängnissen durch Folter zu Tode kommen, da er ja nicht gefoltert wurde, wenn er gefoltert wurde. Es lässt sich auch aus den Gefolterten, die nicht gefoltert werden, mittels der Folter das Geständnis herauspressen, dass sie nie gefoltert wurden. So offensichtlich auch bei David Hicks. Das nennt sich dann westliche Unrechtsbeseitigungsfolter - und alles ist wieder gut. Das versteht kein Wurm.


Ceterum censimus tormentum et bellum esse interdicenda.
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Vermiculiiiiiiiiiiiiiiiii sannnnnnnnnnnnnnnnnnnnncti


Wider die Folter, http://wider-die-folter.blogspot.com

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