Tuesday, September 30, 2008

Additum 512 – Die Stempel

Montag, 29. September 2008 [11:54 MEZ]
Vermiculi Sancti an Sancta Nongrata und Selige Spam

CC: Benedikt XVI., Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut, Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates “Cor Unum”, Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz, Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerrechtler u. ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen, Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri, Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger u. Papstberater, Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main, Dr. Karl-Joseph Hummel - Kommission für Zeitgeschichte e.V. (KfZG), Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe u. Papstberater, Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte, Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler, Prof. Thomas Macho -Kulturwissenschafter, Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden, Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR, Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte, Benedikt Widmaier - Akademie für politische und soziale Bildung der Diözese Mainz, Michael Witti - Anwalt für Menschenrechte, Apostolische Nuntiatur in Berlin, Deutsche Bischofskonferenz, Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten, Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften, Radio Vatikan, Radio X


Liebe Nongrata, liebe Spam,

wir, die heiligen Würmer, wissen, dass der deutsche Beamte Stempel für alles hat, mit denen er tagtäglich viele Papiere abstempelt. Auch wer den Herrschaftsbereich des Beamten betritt, muss in der Regel abgestempelte Dokumente mitbringen. Zu den Stempeln – instrumentelle Insignien der Macht des Beamten – gehören feuchte Stempelkissen in Schwarz, Rot, Blau, Violett oder sogar in Grün.

Unsere Sektion Europäische Heilige Würmer (SEHW) dagegen besitzt nur einen Stempel – einen in Singapur handgefertigten aus Jade. Sein Griff ist ein Affe, weil die Mitglieder der SEHW nach asiatischem Horoskop in Wahrheit nicht Würmer, sondern alle Affen sind. Die Sohle seines rundlichen Fußes ist nicht viereckig wie bei einem Beamtenstempel, sie hat die Form eines Blütenblattes. Wenn man nun den Affen packt und fünfmal rund um eine festgelegte Mitte stempelt, hat man das Abbild unseres Butterblumengottes, den „Ranunculus acris“ – von profanen Menschen auch „Scharfer Hahnenfuß“ genannt. Die SEHW benutzt für die fachgerechte Beschichtung ihres Stempels ein geheiligtes, rotes feuchtes Kissen, das nach Beendigung des Stempelvorgangs zur Vermeidung von Austrocknung stets ordentlich verschlossen wird.

Die deutschen Beamten stempeln natürlich viel öfter als die Mitarbeiter unserer SEHW. Viele von ihnen bekommen deswegen einen Stempelarm und machen oft krank. Aber wenn sie dann wieder am Arbeitsplatz erscheinen, stempeln sie mit neuer Kraft und Freude. Vielleicht liegt es an ihrem verlässlichen Stempelgerät. Mit Lasertechnik der jüngsten Generation hergestellt, führt dieses zu einem gleichmäßigeren Stempelbild als der handgravierte Jadestempel unserer SEHW. Behördennamen, Vorgangsbezeichnungen und sonstigen Vermerke – so auch die überaus relevante Kurzinformation „Eilt!“ – sind wegen der Nutzung der perfektionierten Gerätschaften für jedermann bestens lesbar.

Wir, die Heiligen Würmer, fänden es nun ganz gut, wenn die Beamten der deutschen Nachrichtendienste – allen voran ihr oberster Chef, Bundesminister des Inneren Dr. jur. Wolfgang Schäuble – von den ausländischen Diensten verlangten, Informationen und Beweise über kriminelles oder, gar noch schlimmer, terroristisches Verhalten verdächtiger Personen in Zukunft mit Stempelaufdrucken zu versehen – zum Beispiel: „Durch Folter erhaltener Beweis“, „Ohne Folter erhaltener Beweis“, „Eingeschränkt folterfrei erlangter Beweis, Zeuge vor Jahren gefoltert“ und ähnliches. Das wäre aus Wurmsicht endlich ein verantwortliches und nicht fahrlässiges Verhalten. Es könnte zudem aufwendige Ermittlungen und „Kollateralschäden“ ersparen, die auf Grund von falschen Informationen zustande kommen. Denn unter Folter würden wohl auch wir, die Würmer, alles gestehen, sogar, dass wir Jesus Christus beim Äpfelklauen auf der Streuobstwiese beobachtet hätten – nur damit die Folter aufhört. Doch keine Polizei mit noch so vielen Spürhunden und Hubschraubern könnte Christus jemals in den Brombeerhecken und den angrenzenden Waldflächen finden, stattdessen nur einen streunenden Hund. Denn Christus wird ja bekanntlich auf Erden in den vielen kleinen Tischgefängnissen, den Tabernakeln, eingesperrt. Oder aber er befindet sich im Dunkel der Bäuche gieriger Katholiken, die mit seinem einverleibten Leib irgendwann in die Gräber sinken – auf Grund des von katholischen Kirchenherren angeordneten Mysteriums der Leibesverschluckung, eines grausigen Vorgangs, dem sich Christus wohl gar nicht selten durch Kleben am Gaumen zu widersetzen versucht.

Ceterum censimus, bellum tormentumque tormentumque tormentumque esse interdicenda.
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Vermiiiculiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiisaaaaaaaaannnnnnnnctiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiiii

WIDER DIE FOLTER !

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