Additum 602 - Von der Kammer kam der Hammer
Von: Sancta Nongrata
Gesendet: Freitag, 14. August 2009 21:56
An: 'Heilige Würmer'; 'Selige Spam'
Cc: 'Papst Benedikt XVI.'; 'Dr. Ralph Bergold - Katholisch-Soziales Institut'; 'Kardinal Paul Josef Cordes - Präsident des Päpstlichen Rates "Cor Unum"'; 'Bernhard Docke - Anwalt von Murat Kurnaz'; 'Prof. Benjamin B. Ferencz - Völkerechtler und ehemaliger US-Ankläger bei den Nürnberger Prozessen'; 'Manfred Gnjidic - Anwalt von Khaled El-Masri'; 'Prof. Theodor W. Hänsch - Physik-Nobelpreisträger - Papstberater'; 'Prof. August Heuser - Dommuseum Frankfurt am Main'; ''Dr. Karl-Joseph Hummel - Direktor der Kommission für Zeitgeschichte e.V.'; 'Prof. Fotis Kafatos - Molekularbiologe - Biotechnologe - Papstberater'; 'Wolfgang Kaleck - Anwalt für Menschenrechte'; 'Prof. Jörg Kinzig - Strafrechtler'; 'Prof. Thomas Macho - Kulturwissenschafter'; 'Renato Kardinal Martino - Präsident des Päpstlichen Rates für Justiz und Frieden'; 'Dr. Maria Meesters - Katholische Rundfunkarbeit am SWR'; 'Dr. Vehlow & Wilmans - Rechtsanwälte'; 'Benedikt Widmaier - Haus am Maiberg - Akademie für politische und soziale Bildung der Diozöse Mainz'; 'Opferjurist Michael Witti'; 'Apostolische Nuntiatur in Berlin'; 'Deutsche Bischofskonferenz'; 'Katholisch-Soziales Institut'; 'Kontemplative Schwestern vom Guten Hirten'; 'Päpstliches Komitee für Geschichtswissenschaften'; 'Radio Vatikan'; 'Radio X'
Additum 602 - Von der Kammer kam der Hammer
Freitag, 14. August 2009
Sancta Nongrata an Heilige Würmer und Selige Spam
Liebe Würmer, liebe Spam,
es frohlocken die Kirchen. Das Kammergericht Berlin hat entschieden, dass der Verein ehemaliger Heimkinder seine gewählten Vertreter nicht an den Runden Tisch „Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren“ entsenden darf. Vor der etwa zwei Stunden dauernden Verhandlung am Donnerstag hätte das Gericht noch die Einschätzung geäußert, dass der VEH durchaus das Recht habe, Vertreter zu entsenden, so heute die FAZ. Doch dann erschienen wohl Boten des HERRN, die das Blatt – potzblitz – wendeten…
Die Gefahr für die Kirchen, wegen ihrer eklatanten Menschenrechtsverbrechen an Heimkindern über die Entschädigungsforderung des VEH pro verpfuschtes Leben in Höhe von 50.000 Euro (etwas mehr als das durchschnittliche Jahresgehalt 2008 eines Arbeitnehmers in Deutschland) am Runden Tisch diskutieren zu müssen, ist nun abgewendet.
Fortan können die bisherigen Teilnehmer des Runden Tisches weiterhin in vertrauensvoller Zusammenarbeit* unter der Schirmherrschaft der Theologin Antje genannt Gott-Vollmer bis Ende 2010 sitzen und sitzen und sitzen und palavern und palavern und palavern … und dann kommt das Papier… und dann und dann…
Die Kirchenorganisationen überlassen es wohl aus wirtschaftlichen Erwägungen allein ihrem HERRN, die beträchtliche Anzahl ehemaliger Heimkinder, deren gesamtes Leben durch kirchliche Verbrecher massiv beeinträchtigt wurde, im Jenseits zu entschädigen. Die Heimholung ehemaliger Heimkinder durch den HERRN ist schon in vollem Gange. (Einst von Ordensleuten als „Teufelsbraten“ verfluchte Kinder müssen allerdings zur Hölle fahren und werden nicht entschädigt…) Und wenn dann keines der eine Entschädigung fordernden ehemaligen Heimkinder mehr auf Erden weilen wird, ist das für die, ach, so guten Kirchen sicher eine formidable Lösung. Sie kostet nichts, und das goldene Kalb bleibt ungeschoren. Möge doch der HERR für seine irdischen Diener alles wunderbar richten...
Ceterum censeo, bellum et tormentum esse interdicenda.
Mit herzlichen Grüßen
Nongrata
*Vertrauensvolle Zusammenarbeit – was soll das? 60 Jahre lang haben die Täterorganisationen sich nicht gerührt. Fakt ist: Sie haben Heimkinder auf schlimmste Art und Weise misshandelt und sie nicht nur durch Zwangsarbeit ausgebeutet, sie aber nie entschädigt. Wie können diese Organisationen so vermessen sein, nach so langer Zeit der Verschweigens und Vertuschens ohne jedes Zugehen auf ihre Opfer nun plötzlich von diesen „Vertrauen“ einfordern? Das ist geradezu pervers, denn es wäre an den Tätern, ihre große Schuld einzugestehen und sofortige Entschädigungen anzubieten, wenn sie denn um das Vertrauen ihrer Opfer werben wollten.
Heimkinder aller Orten, vereinigt euch! Ihr müsst nicht zu Kreuze kriechen! Fordert euer Recht anstelle langwierigen Palavers!
WIDER DIE FOLTER !
Labels: Kammergericht Berlin, Menschenrechtsverbrechen an Heimkindern, Runder Tisch "Heimerziehung in den 50er und 60er Jahren", Theologin Antje genannt Gott-Vollmer, VEH, Verein ehemaliger Heimkinder